Wir dokumentieren einen Artikel von www.holstein-block.de:
„Unser Verein sowie seine Spieler und Fans sind Teil der weltweiten Fußballfamilie. Wir sehen deshalb nicht tatenlos zu, wenn einzelne Unverbesserliche die Begeisterung für unseren Sport dazu missbrauchen, rassistische und fremdenfeindlichen Parolen zu skandieren und Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Kultur oder Religion zu beleidigen oder körperlich anzugreifen.“ – Als Stadion-„Ersatzsprecher“ Volker Marczynkowski diese Erklärung vor dem Oberneuland-Spiel im Rahmen der „Wochen gegen Rassismus“ verlas, war den wenigsten im Stadion bewusst, wie aktuell und passend dies war. Denn bis kurz vor dem Spiel war massenhaft um und im Stadion verklebte Nazi-Werbung zu sehen.
Mitgliedern der Supside ist es zu danken, dass der Versuch, das Stadion als Bühne für NS-Propaganda zu missbrauchen, vollständig gescheitert ist: denn bis das Gros der Zuschauer kam, war schon alles entfernt oder überklebt worden.
Die Aktion von Rechtsaußen ist vermutlich in dem Kontext zu sehen, dass derzeit in Kiel wieder versucht wird, einen Fuß an Land zu bekommen, nachdem dies in der Vergangenheit immer gescheitert war – 2005 demonstrierten über 10000 Kielerinnen und Kieler gegen eine Demo sogenannter „Freier Nationalisten“ – gemessen an der Einwohnerzahl wohl bundesweit absolute Spitze. Kiel wurde nun von Neonazis in typischem Kriegsnostalgie-Jargon zur „Frontstadt“ erklärt, in der man „Brückenköpfe“ errichten wolle. Das Holsteinstadion hat dem Angriff der „deutschen Freiheitskämpfer“ (Zitat auf der einschlägigen Website) aber offensichtlich standgehalten.
Und ob die wiederholten Angriffe auf die Fensterscheiben des Kindergartens am Kulturzentrum Hansa 48 oder eines (Zitat:) „entarteten“ Buchhandels im Jungfernstieg, mit denen man sich im Internet brüstet, geeignet sind, in einer liberalen und weltoffenen Stadt wie Kiel die Massen für das nächste tausendjährige Reich zu begeistern, darf auch eher bezweifelt werden.
Da dem gegenüber Lübecker – wie hartnäckig sich haltende Gerüchte besagen – in der Regel strunzdumm sind, sei ein Termin am kommenden Wochenende empfohlen:
Ein breites Bündnis geschellschaftlicher Organisationen von Kirchen über Parteien bis hin zu Gewerkschaften und alternativen Gruppen ruft auf zu einer antifaschistischen Kundgebung am 28. März 2009, 10:00 Uhr, Hauptbahnhof (Vorplatz) in Lübeck.