1. Mai: Nazis spielen Katz und Maus mit der Polizei

Nach dem die zentrale norddeutsche 1. Mai Demo der Neonazis in Hannover verboten wurde, versuchten sie überall in Norddeutschland Spontandemos durchzuführen, was ihnen jedoch in den meisten Fällen nicht gelang. In Neumünster und Hamburg sammelten sich morgens am 1. Mai größere Gruppen von Faschisten, in Neumünster sprach die Polizei den Nazis Platzverweise für Hannover aus und wollte anscheinend so eine Aktion der Nazis verhindern.
Etwa 150 Nazis schafften es allerdings dann unbemerkt von der schleswig-holsteinischen Polizei sich in Itzehoe zu versammeln und eine kleine Demonstration abzuhalten. Anwesend waren hier auch Kieler Nazis der NPD und der „Aktionsgruppe Kiel“. Im Laufe dessen wurden mehrere GewerkschafterInnen und AntifaschistInnen, die spontan ihren Protest äußerten, von Teilnehmern dieser Demonstration angegriffen.
Am Ende nahm die langsam anrückende Polizei noch etwa 30 Nazis in Gewahrsam.
Dazu ein TAZ-Artikel

Notwendige Klarstellung

Wir dokumentieren ein Statement antifaschistischer Gruppen und Einzelpersonen aus Kiel anlässlich der Zeitungsmeldungen über einen vermeintlichen Brandanschlag in Neumünster (Mehr Infos dazu gibts bei antifanms.blogsport.de).
Notwendige Klarstellung zu dem vermeintlichen Brandanschlag in Neumünster am 17.3.09

Am 19. 3. meldeten Zeitungen in Kiel und Neumünster, dass auf ein in Neumünster liegendes Wohnhaus ein „Brandanschlag“ durchgeführt worden sei. Nun prüfe das Landeskriminalamt, ob ein politischer Hintergrund vorläge.
Offensichtlich hat es im Wohnhaus eines bekannten Neumünsteraner Naziaktivisten, der noch bei seinen Eltern lebt, gebrannt. Ein Fenster sei eingeworfen, danach ein Gegenstand hineingeworfen worden. Eine brennende Masse habe den Fußboden und einen Schrank in Brand gesetzt. Ein Hausbewohner habe den Brand gelöscht.
Als antifaschistische Gruppen und AktivistInnen lehnen wir Brandanschläge auf Wohnhäuser ab. Sie gefährden das Leben von HausbewohnerInnen und sind nicht kontrollierbar.
Für uns kommt diese Aktionsform daher nicht in Frage.
AAZ Kiel,
Marlene Hates Germany Kiel (marlenehatesgermany.blogsport.de),
Avanti – Projekt undogmatische Linke (www.avanti-projekt.de),
Antifaschistische Einzelpersonen aus Kiel
Kontakt und Rückfragen: marlenehatesgermany@riseup.net, Kiel@avanti-projekt.de

„Autonome Nationalisten“ in Kiel geoutet

Laut eines Artikels auf Indymedia (http://de.indymedia.org/2009/01/240079.shtml) wurden am Samstag, den 17.1.08, in Kiel und Umland 10 Neonazis die der „Aktionsgruppe Kiel“ zuzuordnen sind, an ihrem Wohnort geoutet. Nach einem Jahr voller Auseinandersetzungen mit Neonazis aus NPD und selbsternannten „Autonomen Nationalisten“, haben engagierte AntifaschistInnen offensichtlich die Initiative ergriffen und die Nazis „aus der Anonymität“ geholt. 

 

Die Neonazis aus dem Spektrum der „Aktionsgruppe Kiel“ werden von lokalen AntifaschistInnen für verschiedene militante Angriffe auf linke Einrichtungen im Frühjahr 2008 in Kiel verantwortlich gemacht. Im Artikel heißt es: „Die Gruppe ist für einen großen Teil der Angriffe und Aktionen im Raum Kiel nachweislich verantwortlich.“ Gegründet hat sich diese Gruppe im Winter 2007/08, nachdem Peter Borchert, ein langjähriger und einflussreicher Neonazi-Aktivist aus Schleswig-Holstein, aus dem Gefängnis entlassen wurde und nach Kiel zog.

 

Die Aktionen wurden mit mehreren Flashmobs durchgeführt, die vor den Wohnhäusern die AnwohnerInnen mit Megaphon und „personenbezogenen Flugblatt“ über die Aktivitäten der Neonazis informierten. „Bei drei Adressen musste, aufgrund des „Katz & Maus- Spiels“ mit den Repressionsorganen, leider auf den Flashmob verzichtet und der Besuch lediglich auf das Hinterlassen von den entsprechenden Flugblättern beschränkt werden“ heißt es in dem Beitrag. Desweiteren wurden am 19.1. die Arbeitgeber der Neonazis „über die menschenverachtenden Identitäten ihrer Arbeitnehmer_innen informiert“.
Geoutet wurden die Neonazis Daniel Z., Daniel G. Christopher Rüdiger, Katharina L., Kim R., Peter von der Born, Nils Holm, Nico S., Jasmin P. und Mareike N.

 

Bei den geouteten Personen handelt es sich um zum Teil jahrelang bekannte Neonazis, aber auch um bisher weitgehend unbekannte Namen. So handelt es sich bei Peter von der Born, Nils Holm und Christopher Rüdiger um NPDler, die bei der Kommunahlwahl 2008 in Kiel als Kandidaten für die neofaschistische Partei auftraten, gleichzeitig aber auch zum Kern der „Autonomen Nationalisten“ in Kiel gezählt werden. Weitere schon länger bekannte Neonazis sind Nico S. und Daniel Z., die immer wieder bei Naziaktionen in Schleswig-Holstein auftreten. Mitglieder der „Aktionsgruppe Kiel“ beteiligten sich an den Neonaziaufmärschen am 29.3.08 in Lübeck, am 1.5.08 in Hamburg, sowie an einer nächtlichen „Spontandemonstration“ von Neonazis anlässlich des „Gedenken“ an Rudolph Hess am 16.8.08 in Kiel.

 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag (17./18.1.) hat es in Neumünster einen Brandanschlag auf das Auto eines Antifaschisten gegeben, bei dem das Fahrzeug vollständig zerstört wurde. Die Antifa Neumünster (http://antifanms.blogsport.de/) vermutet einen Zusammenhang mit dem früher am Tag stattfindenen Outing der „AG Kiel“.

 

Weitere Informationen über die Aktivitäten der „Aktionsgruppe Kiel“ gibt es hier: http://www.antifa-kiel.org/index.php/enemy.html

11880 – Ein Rückblick und ein Ausblick. Nachbereitungspapier zu den antifaschistischen Aktionen im Herbst 2007 in Neumünster

Über Neumünster hört mensch normalerweise nicht viel Gutes. Das vielfältige und bekannte Naziproblem in Neumünster, ihre Strukturen wie der „Club 88“, die Übergriffe aus den Kneipen Titanic und Holstenbörse auf BesucherInnen der AJZ, ein landesweit überdurchschnittliches Wählerpotenzial für die NPD etc., sind nach wie vor vorhanden. Der „Club 88“ steht bei vielen Leuten als Synonym für die Stadt Neumünster, von antifaschistischer Arbeit und Widerstand hört mensch dagegen leider seltener. Dies soll allerdings kein einfaches Lippenbekenntnis gegen Nazis sein – es ist vielmehr eine Bestandsaufnahme eines akuten Problems…
Mit diesem Papier wollen wir die Ereignisse zum 11. „Club 88“ Geburtstag am 29. September und zum darauf folgenden Naziaufmarsch am 24. November 2007 aus unserer Sicht erklären. Wir wissen, dass Neumünster längst nicht die einzige Stadt mit einem Naziproblem ist, es ist aber auf der anderen Seite auch ein Paradebeispiel dafür, wie es im allgemeinen im Moment um autonome Antifapraxis bestellt ist, wie undefiniert unsere Bündnispolitik ist und welche Probleme damit einhergehen. Unser Anliegen ist es daher auch unseren Arbeitsprozess so weit wie möglich transparent und für alle nachvollziehbar zu machen. Mit der Perspektive auch nächstes Mal weiterzumachen, den Nazis in Neumünster und dem „Club 88“ die Suppe zu vermiesen, wollen wir unseren aktuellen Diskussionsstand vorstellen und einen weiteren Beitrag in die Debatte über antifaschistische Organisation und Praxis in Neumünster und Schleswig Holstein geben.

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