Nachbetrachtung zur Veranstaltung „Aufstieg des Neo-Faschismus? Griechenland in der Krise“

Im Folgenden dokumentieren wir einen kurzen Bericht unserer Genoss_innen der Kampagne „Solidarität mit dem antifaschistischen Kampf in Griechenland“ zu der Veranstaltung „Aufstieg des Neo-Faschismus? Griechenland in der Krise“, die am 3.3. in der Hansa48 stattfand. Allen die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, sei der Audiomitschnitt aus Berlin zu empfehlen, wo die Genoss_innen Ende Februar referierten.
„Unsere Veranstaltung in Kiel fand in der Hansa48 bei Kaffee und Kuchen am Sonntag Nachmittag statt. Der Raum war mit fast 50 Leuten sehr gut gefüllt, dementsprechend kam es nach dem Vortrag zu zahlreichen Rückfragen und Diskussionsbeiträgen. Es gab zum einen eine kritische Nachfrage bzgl. der Bezeichnung der Militär-Junta als neo-faschistisch. Unserer Ansicht nach geht es in dieser Frage um Funktionalität für Eigentumsverhältnisse und bürgerliche Herrschaft und weniger um einzelne Charakteristika wie Massenbasis und/oder Führerstruktur etc. Viele Rückfragen gab es bzgl. einer Möglichkeit der Kooperation zwischen den verschiedenen antikapitalistischen Bewegungen in Griechenland zur Abwehr der neo-faschistischen Gefahr.Hier machten wir klar, dass es sehr schwierig für die verschiedenen Fraktionen in Griechenland ist, gemeinsame Nenner zu finden. Eine interessante Rückfrage war auch ob und wie die von uns besuchten Gruppen der deutschen radikalen Linken Position bezogen zu einer bestimmten Organisation/Bewegung in Griechenland. Wir verdeutlichten, dass es für viele Gruppen schwierig war, ihre eigene Position in die der griechischer Organisationen/Bewegungen zu übersetzen, daher waren die Bezugnahmen unabhängig vom jeweiligen Spektrum eher verhalten. Andere Rückfragen gab es in Bezug auf unsere Perspektive des antifaschistischen anstelle des revolutionären Kampfes.“
Aktuelle Infos zur Situation in Griechenland:
antifagriechenland.blogsport.de | gcr.blogsport.de | blog.occupiedlondon.org | athens.indymedia.org

Begrüßung 31.10.2012 / Filmveranstaltung „Die Geige aus Cervarolo“, die pumpe Kiel

Im Namen des Kommunalen Kinos, der Rosa Luxemburg Stiftung und der Autonomen Antifa-Koordination Kiel begrüße ich Euch alle recht herzlich zur Aufführung des Films „Die Geige aus Cervarolo“, der die im Jahr 2011 zu Ende gegangenen Prozesse vorm Militärgericht in Verona gegen ehemalige deutsche Wehrmachtssoldaten der Division Hermann Göring dokumentiert, die während des 2. Weltkriegs an verschiedenen Massakern in Norditalien beteiligt gewesen sind. Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen der bundesweiten Filmreihe „Mai piu fascismo“ – italienisch für „Nie wieder Faschismus“ – die in diesem und im nächsten Monat in sechs deutschen Städten halt macht. Hinter „Mai piu fascismo“ verbergen sich verschiedene Gruppen aus der antifaschistischen Linken, die sich zum Ziel gesetzt haben, die jahrzehntelange Forderung der Überlebenden und Angehörigen der Opfer der Massaker nach Gerechtigkeit, der mit den Urteilen von Verona nach 67 Jahren des Verschleppens erstmalig auch von staatlicher Seite entsprochen wurde, auch dorthin zu tragen, wo die Täter – im Gegensatz zu vielen ihrer Opfer – bis heute eine gesicherte und ungestörte Existenz verbringen können. Denn von der vorgeblich geläuterten Bundesrepublik Deutschland ist in dieser Hinsicht auch im Jahre 2012 nichts zu erwarten: Weigert diese sich doch nicht nur, die Nazi-Täter auszuliefern oder selbst juristisch zur Verantwortung zu ziehen, sondern mit größter Vehemenz auch, als rechtliche Nachfolgerin des NS-Terrorstaates für materielle Entschädigungen aufzukommen, zu denen sie – nicht nur in Verona – zum wiederholten Male verurteilt wurde.

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Bundesweite Filmreihe an Wohnorten von NS-Kriegsverbrechern auch in Kiel

„Die Geige aus Cervarolo“ (IT 2012) berichtet über einen der letzten NS-Prozesse / Vorführung in Anwesenheit der Filmemacher am 31.10., 20.30 Uhr, Kommunales Kino der pumpe.

Die Filmemacher Nico Guidetti und Matthias Durchfeld touren im Oktober und November mit ihrer neuen Dokumentation „Die Geige von Cervarolo“ durch sechs deutsche Städte. Es sind die Städte, in denen die ehemaligen deutschen Wehrmachtssoldaten wohnen, die am 6. Juli 2011 am Ende eines über einjährigen Verfahrens vor dem Militärgericht Verona wegen ihrer nachgewiesenen Beteiligung an mehreren Massakern an der italienischen Zivilbevölkerung zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Der Film dokumentiert den Prozess aus Perspektive der Überlebenden und Angehörigen der Opfer, die seit über 68 Jahren für Gerechtigkeit kämpfen.
Die InitiatorInnen der Filmreihe vom Bündnis „Mai Più Fascismo“ (Nie wieder Fachismus) wollen den Stimmen der Überlebenden und Angehörigen gerade auch dort ein Gehör geben, wo die verurteilten NS-Mörder bis heute einen ruhigen Lebensabend genießen können, ohne sich für ihre Taten verantworten zu müssen.
Italo Rovali aus Cervarolo, Protagonist des Films, verliert 1944 bei einem der von Deutschen verübten Massaker seinen Großvater und seinen Onkel. Er beginnt 2005 die Fakten mit den letzten noch lebenden ZeitzeugInnen zu rekonstruieren. Jahrelang wurden die Akten in Italien auf staatliche Anweisung im so genannten „Schrank der Schande“ verborgen und erst 1994 an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergegeben. Dank seiner Nachforschungen und den Ermittlungen einer Gruppe von StaatsanwältInnen war der im Film dokumentierte Prozess überhaupt möglich.
Auch der in Laboe bei Kiel lebende Erich Koeppe wurde in diesem Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er an Massakern im Frühjahr 1944 in Norditalien beteiligt war, bei denen mehr als 350 ZivilistInnen ermordet wurden – zu einem großen Teil Alte, Frauen und Kinder.
Während die Opfer der Massaker einen grausamen und würdelosen Tod erlitten, verbringen die Täter einen ruhigen Lebensabend mitten unter uns. Sie müssen sich weder den Überlebenden noch den Angehörigen der Opfer stellen. Die Verantwortung dafür trägt die deutsche Regierung, die sich bis heute weigert, NS-Kriegsverbrecher ohne ihr Einverständnis auszuliefern.
Bei dem Prozess handelte es sich voraussichtlich um einen der letzten NS-Prozesse dieser Größenordnung. Insgesamt wurden sieben Deutsche zu lebenslanger Haft verurteilt, zwei wurden freigesprochen. Im gleichen Verfahren wurde die Bundesrepublik als Gesamtschuldnerin zu mehreren Millionen Euro Schadensersatz an hunderte Angehörige der Opfer, norditalienische Provinzen und lokale Gemeindeverwaltungen verurteilt.
Die Filmemacher werden bei den Vorführungen in allen Städten zur weiteren Erläuterung der Hintergründe und zur Diskussion anwesend sein und stehen für Interviews zur Verfügung.
Die weiteren Termine der Filmreihe sind:
28.10. HAMBURG Metropolis, Theaterstr. 10, 17 Uhr
29.10. OSNABRÜCK Filmtheater Hasetor, Hasestr. 27, 20 Uhr
19.11. MÜNCHEN EineWeltHaus, Schwanthalerstr.80, 19.30 Uhr
20.11. NÜRNBERG Filmhaus, Königstr. 93, 19 Uhr
21.11. BERLIN Movimento, Kottbusser Damm 22, 19 Uhr
>> Hintergründe

„Mai piu fa­scis­mo!“- Flugblatt / Bundesweite Filmtour

Vo­gli­a­mo gius­ti­zia – per non di­men­ti­ca­re – mai piu fa­scis­mo!
Kein Ver­ge­ben, kein Ver­ges­sen, keine Ruhe für deut­sche Na­zi-​Kriegs­ver­bre­cher!
So­for­ti­ge und um­fas­sen­de Ent­schä­di­gung aller NS-​Op­fer!

Ur­tei­le gegen sie­ben deut­sche Kriegs­ver­bre­cher in Ve­ro­na

Im Juli 2011 wur­den am Ende eines über ein­ein­halb­jäh­ri­gen Ver­fah­rens vor dem Mi­li­tär­ge­richt in der nord­ita­lie­ni­schen Stadt Ve­ro­na sie­ben ehe­ma­li­ge deut­sche Wehr­machts­sol­da­ten wegen ihrer nach­ge­wie­se­nen Be­tei­li­gung an meh­re­ren Mas­sa­k­ern an der ita­lie­ni­schen Zi­vil­be­völ­ke­rung wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zu le­bens­lan­gen Haft­stra­fen und Ent­schä­di­gungs­zah­lun­gen ver­ur­teilt. Al­le­samt waren sie An­ge­hö­ri­ge der Di­vi­si­on „Her­mann Gö­ring“, einer „Eli­te­ein­heit“ der Wehr­macht, die sich durch ideo­lo­gi­sche Über­zeu­gung und Frei­wil­lig­keit aus­zeich­ne­te. 67 Jahre nach den Gräu­el­ta­ten in der Tos­ka­na und der Emi­lia Ro­ma­gna, bei denen min­des­tens 390 Men­schen jed­we­den Al­ters er­mor­det wur­den, war für die Über­le­ben­den und die An­ge­hö­ri­gen der Opfer nach jahr­zehn­te­lan­gem Kampf um of­fi­zi­el­le An­er­ken­nung zu­min­dest auf dem Pa­pier ein klei­nes Stück Ge­rech­tig­keit her­ge­stellt: Erst­mals wur­den zu­min­dest ei­ni­ge der als Pla­ner und Kom­man­dan­ten haupt­ver­ant­wort­li­chen Täter nach lan­gen Jah­ren des Schwei­gens auch durch staat­li­che Be­hör­den als sol­che beim Namen ge­nannt: Hans Georg Karl Wink­ler, Fritz Ol­berg (†), Wil­helm Karl Stark, Fer­di­nand Os­ter­haus, Hel­mut Oden­wald, Al­fred Lüh­mann und Erich Ko­ep­pe haben sich als Sol­da­ten Na­zi­deutsch­lands des ge­mein­schaft­lich be­gan­ge­nen, mehr­fa­chen, schwe­ren Mor­des schul­dig ge­macht. Drei wei­te­re An­ge­klag­te waren be­reits vor dem Ur­teils­spruch ver­stor­ben, zwei wur­den frei­ge­spro­chen. Sechs der ver­ur­teil­ten Kriegs­ver­bre­cher ver­brin­gen noch heute un­be­hel­ligt ihren Le­bens­abend in Deutsch­land.

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Kampagne „mai più fascismo“ läuft an!

Im Juli 2011 wur­den am Ende eines über ein­ein­halb­jäh­ri­gen Ver­fah­rens vor dem Mi­li­tär­ge­richt in der nord­ita­lie­ni­schen Stadt Ve­ro­na sie­ben ehe­ma­li­ge deut­sche Wehr­machts­sol­da­ten wegen ihrer nach­ge­wie­se­nen Be­tei­li­gung an meh­re­ren Mas­sa­k­ern an der ita­lie­ni­schen Zi­vil­be­völ­ke­rung wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zu le­bens­lan­gen Haft­stra­fen und Ent­schä­di­gungs­zah­lun­gen ver­ur­teilt. Al­le­samt waren sie An­ge­hö­ri­ge der Di­vi­si­on „Her­mann Gö­ring“, einer „Eli­te­ein­heit“ der Wehr­macht, die sich durch ideo­lo­gi­sche Über­zeu­gung und Frei­wil­lig­keit aus­zeich­ne­te. 67 Jahre nach den Gräu­el­ta­ten in der Tos­ka­na und der Emi­lia Ro­ma­gna, bei denen min­des­tens 390 Men­schen jed­we­den Al­ters er­mor­det wur­den, war für die Über­le­ben­den und die An­ge­hö­ri­gen der Opfer nach jahr­zehn­te­lan­gem Kampf um of­fi­zi­el­le An­er­ken­nung zu­min­dest auf dem Pa­pier ein klei­nes Stück Ge­rech­tig­keit her­ge­stellt: Erst­mals wur­den zu­min­dest ei­ni­ge der als Pla­ner und Kom­man­dan­ten haupt­ver­ant­wort­li­chen Täter nach lan­gen Jah­ren des Schwei­gens auch durch staat­li­che Be­hör­den als sol­che beim Namen ge­nannt: Hans Georg Karl Wink­ler, Fritz Ol­berg (†), Wil­helm Karl Stark, Fer­di­nand Os­ter­haus, Hel­mut Oden­wald, Al­fred Lüh­mann und Erich Ko­ep­pe haben sich als Sol­da­ten Na­zi­deutsch­lands des ge­mein­schaft­lich be­gan­ge­nen, mehr­fa­chen, schwe­ren Mor­des schul­dig ge­macht. Drei wei­te­re An­ge­klag­te waren be­reits vor dem Ur­teils­spruch ver­stor­ben, zwei wur­den frei­ge­spro­chen. Sechs der ver­ur­teil­ten Kriegs­ver­bre­cher ver­brin­gen noch heute un­be­hel­ligt ihren Le­bens­abend in Deutsch­land.
Im Rahmen der Kampagne mai più fascismo arbeiten wir in Kooperation mit weiteren Gruppen bundesweit zu den Prozessen gegen die ehemaligen Wehrmachtssoldaten und Offiziere, die 1944 in Norditalien während der deutschen Besatzung Massaker verübten.
Wir wer­den die Na­zi-​Kriegs­ver­bre­cher in ihrer un­ver­dien­ten Al­ters­ru­he stö­ren und sie nicht un­kon­fron­tiert mit ihrer mör­de­ri­schen Ver­gan­gen­heit das Zeit­li­che seg­nen las­sen. We­nigs­tens dort, wo es uns mög­lich ist, wer­den wir den deut­schen Schluss­strich der Läu­te­rung unter die mör­de­ri­sche NS-​Ge­schich­te, mit der nie nach­hal­tig ge­bro­chen wurde, durch­kreu­zen.
Im Rahmen der Kampagne zeigen wir am 31.10.2012 den Film „Die Geige aus Cer­va­ro­lo“ (Nico Gui­det­ti/Matt­hi­as Durch­feld, Ita­li­en 2012) in Kiel. Der Film do­ku­men­tiert die Kriegs­ver­bre­cher-​Pro­zes­se von Ve­ro­na aus Per­spek­ti­ve der Über­le­ben­den und An­ge­hö­ri­gen der Opfer. Ihnen, die seit über 68 Jah­ren für Ge­rech­tig­keit kämp­fen, gibt der Film eine Stim­me. Wir wol­len die­ser Stim­me auch dort ein Gehör geben, wo die ver­ur­teil­ten NS-​Mör­der bis heute einen ru­hi­gen Le­bens­abend ge­nie­ßen kön­nen, ohne sich für ihre Taten ver­ant­wor­ten zu müs­sen. Die Fil­me­ma­cher wer­den bei den Vor­füh­run­gen in allen Städ­ten zur wei­te­ren Er­läu­te­rung der Hin­ter­grün­de und zur Dis­kus­si­on an­we­send sein.
Den ausführlichen Aufruf mit einer historischen Einordnung und weitere Infos gibt es auf der Homepage http://maipiufascismo.blogsport.de/
http://maipiufascismo.blogsport.de/images/headers/mp_banner.jpg

„…bis die Scheiße aufhört!“ – Redebeitrag 26.8.2011 / Antifa-Kundgebung Kiel-City

…BIS DIE SCHEIßE AUFHÖRT!

Solidarität mit allen Betroffenen staatlicher Repression und rechter Gewalt!

Der ganz normale Ausnahmezustand in Deutschland

Rassistische und faschistische Gewalt sind trauriger Alltag in Deutschland. Diese hat seit 1990 mindestens 149 Todesopfer gefordert. Neonazistische Übergriffe sind an der Tagesordnung. In den letzten Wochen und Monaten wurde dieser gewalttätig normierende Normalzustand wieder offensichtlicher und ekelerregender – es gibt eine erschreckende Häufung an rechten Übergriffen und Anschlägen gegen Migrant*innen und linke Menschen und Projekte:

# In Berlin gab es Ende Juni (Brand-)Anschläge auf verschiedene linke Projekte wie das Anton-Schmaus-Haus, Bandito Rosso, dem Red Stuff-Mailorder, das Tuntenhaus und das Tommy Weisbecker-Haus.
# In Dortmund kam es in den letzten Monaten zu mehreren schweren An- und Übergriffen von Neonazis gegen Antifaschist*innen.
# In Mecklenburg-Vorpommern ist es im Zuge des NPD-Wahlkampfes zu einer Welle rechter Angriffe gegen linke und alternative Strukturen gekommen.
# In Leverkusen wurde im Juli ein Haus in dem Sinti und Roma wohnten aus rassistischen Gründen mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt.
# In Bergkamen wurde der Rohbau einer Moschee sowie ein von Migrant*innen bewohntes Gebäude von einem organisierten Neonazi angezündet.

Und dies ist nur eine Aufzählung der aufsehenerregendsten Ereignisse der letzten Wochen!