Wieder Naziangriffe auf linke und alternative Projekte in Kiel

Erneut wurden der linke Buchladen Zapata und das Wohnprojekt Dampfziegelei in der Wik in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai Ziele von faschistischen Angriffen. Die Dampfziegelei wurde mit sechs Steinen beworfen, die in zwei Zimmern, darunter ein Kinderzimmer, eines der Häuser landeten, beim Buchladen Zapata wurden drei Scheiben mit Steinen eingeworfen. Die Taten ergeigneten sich zwischen 23 und 24 Uhr.


Die erneuten Angriffe auf linke und alternative Projekte müssen im Zusammenhang mit den verschiedenen Aktivitäten Kieler Neonazis am Wochenende um den 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus gesehen werden. 

 

Wir schicken den Bewohner_innen der Dampfziegelei und den Betreiber_innen des Buchladen Zapata solidarische Grüße und wünschen ihnen viel Kraft und Mut! Wir rufen alle Antifaschist_innen dazu auf, sich solidarisch mit den betroffenen Projekten zu zeigen und sich auf ihren Ebenen den Naziaktivitäten in dieser Stadt verstärkt entgegegn zu stellen!

 

 

Wir dokumentieren die Pressemitteilungen vom Buchladen Zapata und der Dampfziegelei.


Kiel 09.05.2010: Der Buchladen Zapata wurde erneut Ziel eines nächtlichen Angriffs
Pressemitteilung des Buchladen Zapata


Noch nicht einmal sind alle Schäden des letzten Angriffs vom 18.02.2010 beseitigt, da fliegen weitere Steine in die Schaufensterscheiben im Jungfernstieg.

Am Abend des 09.05.2010 gegen 23 Uhr 30 durchbrachen drei große Steine, geworfen von drei Personen, die Scheiben. Die Gewalt des Wurfs zerbrach nicht nur Glas, sondern diesmal wurden auch Bücher und Lampen im Laden zerstört. Im Unterschied zum letzten Mal wurden die Täter von mehreren Personen gesehen, als sie sich schnell entfernten und in einem Auto wegfuhren, dessen Kennzeichen von einem der Zeugen erkannt und der Polizei mitgeteilt wurde. Gerüchten zufolge ist ein Wagen mit diesem Kennzeichen polizeilich bekannt als Fahrzeug aus der Nazi-Szene.
Nicht ganz zufällig am Tag nach dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 08.05.1945 geht eine neue Welle der Gewalt von der braunen Szene in Kiel aus. Auch im Wohnprojekt am Timmerberg richtete die Zerstörungswut der Nazis große Schäden an, wie im Buchladen größere, als es bisher jemals der Fall war. Die Entwicklung zeigt, dass sich die Nazis immer sicherer fühlen und mit immer stärkerem Gewaltpotential vorgehen: selbst vor Schüssen mit scharfer Waffe schreckten sie nicht zurück, als sie im Januar die Alte Meierei angriffen. Doch dieses Mal wiegten sie sich zu sehr in Sicherheit: die relativ frühe Uhrzeit, die Zeugen, die sofort die Polizei riefen, und der bekannte Wagen lassen schließen, dass sie nicht ungeschoren davonkommen werden.
Eine Einstellung der Ermittlungen kann sich die Staatsanwaltschaft in diesem Fall nicht leisten.
Die Häufung derartiger Vorkommnisse, die immer kürzeren Abstände dazwischen und das ansteigende Gewaltpotential sind Zeichen einer Entwicklung, der mehr als dringend und mit vereinten Kräften entgegengetreten werden muss. Nazis und ihre menschenverachtende „Weltanschauung“ haben in dieser Gesellschaft nichts zu suchen!
Kiel, 09.05.2010 (us)

 


Pressemitteilung des genossenschaftlichen Wohnprojekts Dampfziegelei eG zu den Vorfällen am 8. Mai und  in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 2010

Pressemitteilung des Wohnprojekts Dampfziegelei


      Mehrere Steinwürfe auf Wohnprojekt am 9. Mai 2010 (Ziele: ein Kinderzimmer und eine Wohnküche)

       – Missglückte Nazikundgebung am 8. Mai 2010 

  – – – Neonaziprovokation am Timmerberg ebenfalls am 8. Mai 2010

 

Am 9. Mai 2010 gegen 23 Uhr wurden  mehrere Scheiben im Erdgeschoss eines der drei Wohnhäuser des Wohnprojektes Dampfziegelei  in Kiel-Wik eingeworfen. Die Bewohner der Wohnungen hörten das Klirren der Scheiben und liefen vor das Haus, um nach zu sehen, was passiert war.  Auch andere Bewohner der Dampfziegelei und Nachbarn haben das Klirren der Scheiben und wegrennende Personen gehört.

 

Drei Steine wurden in das Fenster eines Kinderzimmers geworfen, in dem ein vierjähriges Mädchen schlief. Ebenfalls drei Steine flogen in die hellerleuchteten Scheiben einer Wohnküche. Es kam glücklicherweise zu keinen Verletzungen. Die benachrichtigte Polizei traf ca. 10-15 Minuten später ein und nahm einige der geworfenen Steine mit. Es wurde Strafanzeige gestellt. In der gleichen Nacht wurden auch die Scheiben des Buchladens Zapata eingeworfen.

 

Diesen Vorfällen voraus ging  am Samstagmorgen eine antifaschistische Kundgebung, um an den 65. Jahrestag der Befreiung von der Herrschaft des deutschen Faschismus zu erinnern. Zeitgleich versammelten sich 15-17  Neonazis am Kieler Hauptbahnhof zu einer Kundgebung, die von ca. 60 Gegendemonstranten lautstark gestört wurde. Die Veranstaltung wurde gegen 12.30 Uhr abgebrochen.

Nachdem die Neonazis von der Polizei aus der Innenstadt geleitet wurden, zogen sie noch zum Holsteinstadion, durch die Wik und Holtenau, klebten Aufkleber mit rechtem Gedankengut und versuchten Auseinandersetzungen zu provozieren.

Am späten Samstagnachmittag zwischen 16 und 17 Uhr zog eine Gruppe von ca. 15 schwarzgekleidete Neonazis an den Häusern der  Dampfziegelei  vorbei. Erst  gingen sie still an den Häusern und an einem (im Garten arbeitenden) Bewohner vorüber. Kurz darauf fingen sie jedoch an nationalistische Kampflieder zu singen. Dies wurde als direkte Provokation empfunden. Die Gruppe ging weiter und fiel anderen Bewohnern & Nachbarn in einem Café eines nahegelegenen Einkaufszentrums auf. Es wurde die Polizei verständigt.

 

Die Steinwürfe auf die Dampfziegelei waren bereits der dritte Angriff dieser Art innerhalb der letzten zwei Jahre. Die Bewohner sehen die Vorfälle im direkten Zusammenhang mit wachsenden Übergriffen und Provokationen durch Neonazis im Raum Kiel. Neben der Dampfziegelei und dem Buchladen Zapata waren in jüngster Vergangenheit u.a. auch das Wohn- und Kulturprojekt Hansastraße 48, die Alte Meierei, die Arbeitsloseninitiative in der Iltisstraße, das Kommunikationszentrum in der Schweffelstraße und Einzelpersonen betroffen. Dabei kam es neben zerschlagenen Scheiben auch zu schweren Körperverletzungen und Schüssen auf ein erleuchtetes Fenster.

 

Auffallend ist, dass der Polizei zwar nach eigenen Aussagen der Täterkreis gut bekannt ist, die Ermittlungen aber bislang keinen Erfolg hatten.

 

Kiel, 09.05.2010 (us)


>> Pressespiegel auf www.altemeierei.de

Über 600 auf Demo gegen Nazigewalt in Kiel

Am Freitag, den 5.6.09 beteiligten sich insgesamt über 600 Menschen an der Demonstration „Schluss mit der Nazigewalt!“, zu der spontan ein Bündnis aus von Nazigewalt betroffenen alternativen Projekten und solidarische Organisationen aufgerufen hatte, nachdem am vergangenen Wochenende wiederholt Scheiben der Hansastr 48 und des Wohnprojekts „Dampfziegelei“ von Nazis eingeworfen wurden.

Die bunt gemischte Demo bewegte sich am frühen Abend nach einer Auftaktkundgebung vom Kultur- und Kommunikationszentrum Hansastr. 48 einmal durch die Wik, einem Stadtteil, in dem sich derzeit zunehmend organisierte Nazis versuchen breit zu machen. Die Abschlusskundgebung fand in der Schleusenstr. in unmittelbarer Nähe zu einem seit neuestem u.a. von Nazis bewohntem Haus, das von ihnen bereits mehrfach als Rückzugsort genutzt wurde, und zum besagten Wohnprojekt „Dampfziegelei“ statt. Es gab außerdem drei Zwischenkundgebungen, u.a. bei dem zweiten Wiker Nazibrennpunkt Elendsredder. Darüber hinaus wurden tausende Flugblätter am Rande der Demo an PassantInnen und AnwohnerInnen verteilt.
demo
Zu Störungen durch Nazis oder Polizei kam es nicht. Etwa ein Dutzend auf dem Weg geernteter DVU-Plakate sorgte zeitweise für gute Stimmung auf der sonst eher etwas zurückhaltenden Veranstaltung. Technische Probleme führten zwischenzeitlich unglücklicherweise zum Ausfall des Lautsprecherwagens, was aber zum Ende der Demo wieder behoben werden konnte.
Insgesamt eine schöne Aktion, vor allem die Tatsachen, dass die Demo hauptsächlich von betroffenen Projekten getragen wurde und dass binnen weniger Tage so viele Menschen mobilisiert werden konnten.
Ein etwas kämpferischerer und lauterer Ausdruck wäre allerdings gerade auch in Anbetracht der Anlässe und der Route wünschenswert gewesen. Es wird sich zeigen, ob das heutige starke antifaschistische Symbol gegen die Aktivitäten der Kieler Naziszene sich in Zukunft zu einer Praxis ausbauen lässt, die der „Aktionsgruppe Kiel“ und iheren FreundInnen endgültig den Spaß an jeglicher Aktivität und auch ihr Dasein in ihrer Wunschhomezone Wik vermiest.
Völlig inaktiv war die Kieler Naziszene trotz ihrer Abstinenz während der Demo allerdings leider doch nicht: So hängte am Abend eine Gruppe von knapp 10 Nazis aus dem Umfeld der ach so revolutionären „AG Kiel“ (darunter auch Peter v.d.B.) mal wieder Plakate des faschistischen Spießerclubs DVU in nicht geringer Anzahl auf, so z.B. am Schützenwall und auch wieder in der Holtenauer Str.. Dass diese dort lange hängen bleiben ist jedoch zu bezweifeln.
Informationen zu den Hintergründen gibt es hier.
Weitere Fotos gibt es unter http://de.indymedia.org/2009/06/252733.shtml.

Erneute Naziangriffe auf alternative Projekte in Kiel

In der Nacht vom 29.5. auf den 30.5.09 wurden erneut Scheiben beim Wohnprojekt Dampfziegelei in der Wik und bei der Druckerei der Hansa48 von Neonazis mit Steinen eingeschmissen. Die Dampfziegelei wurde damit zum zweiten Mal, die Hansa48 bereits zum dritten Mal Ziele von Anschlägen, welche höchstwahrscheinlich von Neonazis der faschistischen „Aktionsgruppe Kiel“ begangen wurden.
Bereits am 23.5.09 tauchte eine größere Gruppe bewaffneter Neonazis am Wohnprojekt Dampfziegelei auf und bedrohte BesucherInnen einer dort stattfindenen Party. Auch hier waren bekannte Nazis der „AG Kiel“ dabei. Wie in den letzten Tagen bekannt wurde, sind aktive Neonazis aus diesem Spektrum in ein Haus in unmittelbarer Nähe zur Dampfziegelei gezogen. Sie beanspruchen die Wik als ihr „Revier“ und verkleben Aufkleber mit der Aufforderung zur Errichtung so genannter „National befreiter Zonen“.
Die mittlerweile hinlänglich bekannten Mitglieder dieser Gruppe sind immer wieder verantwortlich für Übergriffe auf (vermeintliche) AntifaschistInnen und nächtliche Attacken auf Projekte, die sie der linken Bewegung zurechnen. In einem Fall hat die Staatsanwaltschaft nun ein Verfahren gegen ein Mitglied der „AG Kiel“, Daniel Z., begonnen. Dieser war im April 2008 am Tag nach einem Anschlag auf den Kinderladen der Hansa48 im Innenhof aufgetaucht und wollte die angerichteten Schäden fotografieren.
Am kommenden Freitag, den 05.06.09, wird es aufgrund der aktuellen Vorfälle eine Demonstration unter dem Motto „Schluss mit der Nazi-Gewalt!“ geben, die um 17:00 Uhr vor der Hansastraße 48 beginnt.
Die Demonstration ist eine Initiative der betroffenen Projekte und wird von uns unterstützt.
Weitere Infos zur aktuellen Situation:
– Presseartikel der shz und der TAZ sind im Pressespiegel dokumentiert
– Auf Indymedia gibt es einen ausführlichen Bericht zur aktuellen Situation in der Wik
– Im FSK Hamburg lief ein ausführlicher Beitrag zur Situation in Kiel
Der Bündnisaufruf zur Demonstration:
*Es geht uns alle an*
In der Nacht vom Freitag 29.5. auf Samstag, 30.5. wurden sowohl in dem Wohnprojekt „Dampfziegelei“ in der Wik als auch in dem Wohnprojekt/Kommunikationszentrum Hansastr.48 zum wiederholten Male Scheiben eingeworfen.
Im Umfeld dieser Projekte kommt es zu Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen durch teilweise bewaffnete Neonazis. Seit 1 1/2 Jahren häufen sich derartige Angriffe, mit denen sich die faschistische „Aktionsgruppe Kiel“ teilweise im Internet brüstet. Stadtteilübergreifend betrifft es unter anderen auch die Alte Meierei, den Buchladen Zapata, das Café Exlex und andere Orte, die nicht in das beschränkte Weltbild der Nazis passen.
Noch beängstigender sind die brutalen Überfälle auf Privatpersonen in ihren eigenen Wohnungen oder – wie unlängst auf einen Tänzer der Kieler Oper – auf offener Straße!
Zu glauben, es handele sich dabei um Auseinandersetzungen zwischen „linken- und rechten Chaoten“, ist falsch und verharmlost eine schleichende Entwicklung rassistisch-faschistischer Aktivitäten in dieser Stadt. Diese Gewalt durch die Nazis und ihre zunehmende und dauerhafte Präsenz u.a. durch Flugblattverteilungen in der Kieler Innenstadt geht uns alle an. Diese Leute bedrängen Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihrer Herkunft, ihrer Denk- oder Lebensweise. Sie  haben allen alternativen, bunten und pluralistischen Menschen in dieser Stadt den Krieg erklärt. Nazi-Gewalt geht uns alle an!
Deshalb rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger Kiels auf, aktiv in ihrem Umfeld, am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Freizeit gegen rassistische und ausgrenzende Äußerungen und Handlungen Stellung zu beziehen, und betroffenen Menschen beizustehen.
Für eine Welt voller vielfältiger Lebensweisen, für ein buntes und friedliches Kiel!
Unterstützen Sie unser Forderung und demonstrieren Sie mit!
Demonstration: *Schluss mit der Nazi-Gewalt*
Freitag, 5 Juni, 17.00 Uhr,
Treffpunkt Hansastraße 48

Für die Betroffenen: V.i.S.d.P.: A.Langnes, Hansastraße 48