Der Wahlkampf der NPD in Kiel und Umbegung verläuft bis jetzt auf einem niedrigen Niveau. Abgesehen von einigen wenigen Plakaten und dem Einsatz eines Wohnmobils als Lautsprecherwagen, mit dem sie ihre Hetzreden durch die Gegend posaunen, ist bis jetzt noch nicht viel von der faschistischen Partei zu hören gewesen.
In mehreren Stadtteilen hingen NPD-Plakate, welche am Wochende von einer etwa zwanzigköpfigen Gruppe Neonazis aufgehängt wurden. Diese waren allerdings Anfang der Woche nahezu komplett wieder verschwunden. Desweiteren ist die NPD mit einem als Lautsprecherwagen genutzten Wohnmobil unterwegs, welches bereits in mehreren Orten gesehen wurde. Hieraus beschallen sie die Menschen in den Straßen im Vorbeifahren mit ihrer widerlichen Propaganda, das linke Projekt Alte Meierei bekam sogar einen extra Auftritt, als die Nazis langsam an dem Haus vorbeifuhren und unverständliches Gezeter von sich gaben.
Heute, am 9.9., versammelten sich etwa 15 Neonazis der „AG Kiel“ mit Unterstützung von Nazis aus Dithmarschen für kurze Zeit im Stadtteil Wik am Ende der Holtenauer Strasse und breiteten ein Transparent aus. Die Aktion auf einer Wiese an einer großen Kreuzung wurde nach etwa 20 Minuten von der Polizei beendet und die Nazis wurden weggeschickt. Was davon zu halten ist bleibt abzuwarten, doch kämpferischer Wahlkampf sieht anders aus.
Um den Anti-Wahlkampf gegen die NPD etwas voranzutreiben und dabei auch noch Spass zu haben, gibt es die Antifa-Party „Nazipropaganda zu Cocktails!“, die im Rahmen der antifaschistischen Kampagne „Alles muss man selber machen: rechtsfreie Räume schaffen!“ am Freitag den 18. September in der Alten Meierei steigt. Bringt Eure gesammelten Trophäen aus dem NPD-Wahlkampf mit und tauscht sie gegen Freigetränke – den Fleißigsten gebührt besondere Ehre!
Siehe auch: NPD und DVU auf Stimmenfang – Wahlkampf in Schleswig-Holstein
NPD und DVU auf Stimmenfang – Wahlkampf in Schleswig-Holstein
Am 27. September 2009 finden die Bundestagswahl und gleichzeitig die vorgezogene Landtagswahl in Schleswig-Holstein statt. Der im Januar 2005 zwischen NPD und DVU geschlossene „Deutschland-Pakt“ wurde von der NPD aufgelöst, so dass zu den Wahlen nun NPD und DVU gegeneinander antreten.
Die NPD tritt jeweils mit einer Landesliste an, zu den Bundestagswahlen stellt sie in jedem Wahlkreis auch einen Direktkandidaten. Die DVU tritt zumindest zur Bundestagswahl mit einer Landes“liste“ an, auf der lediglich zwei Rentnerinnen zu finden sind, was viel über den Zustand des Landesverbandes der DVU in Schleswig-Holstein aussagt.
Machten militante „Autonome Nationalisten“ und NPD-Mitglieder zur Europawahl noch fleißig Wahlkampf für die DVU, wird dies jetzt wohl anders aussehen. Neonazis der „AG Kiel“ und der schleswig-holsteinischen NPD waren zur Wahlkampfhilfe für die NPD in Thüringen unterwegs und es ist zu erwarten, dass ein Großteil der Nazis aus Kiel und Schleswig-Holstein die NPD unterstützen wird. Damit sieht es für die hiesige DVU noch schlechter aus, was einen aktiven Wahlkampf angeht.
Es ist also davon auszugehen, dass vor allem NPD-Propaganda auftauchen wird, doch auch mit öffentlichen Aktionen wie Infotischen oder Flugblattverteilungen ist zu rechnen.
Auch AntifaschistInnen in Schleswig-Holstein bereiten sich auf den Wahlkampf vor, so gibt es zum Beispiel die Kampagne „Alles muss man selber machen – Weg mit der NPD“, die vielfältiges Material zum Verteilen bietet, doch auch das Entfernen von faschistischer Propaganda aus dem Straßenbild gehört sicherlich wieder zur beliebten Beschäftigung von NazigegnerInnen.
Wir stellen hier die KandidatInnen der beiden rechten Parteien vor:
Landesliste der NPD zur Bundestagswahl:
Platz 1: Uwe Schäfer (Direktkandidat in Segeberg-Stormarn-Nord)
Prinzenstraße 13, 24306 Plön
Landesverbandsvorsitzender und Mitglied im Parteivorstand
Platz 2: Jens Lütke (Direktkandidat in Plön-Neumünster)
Martensrader Weg 28, 24238 Martensrade
Stellv. Landesvorsitzender
Platz 3: Thomas Wulff (Direktkandidat in Lübeck)
An den Wiesen 9 b, 19273 Teldau
Mitglied im Parteivorstand
Platz 4: Ingo Stawitz (Direktkandidat in Pinneberg)
Am Eichholz 45, 25436 Uetersen
Stellv. Landesvorsitzender und Bezirksvorsitzender Dithmarschen/Steinburg/Pinneberg
Platz 5: Kay Oelke (Direktkandidat in Herzogtum Lauenburg – Stormarn-Süd)
Querstraße 23, 21502 Geesthacht
Kreistagsabgeordneter im Kreis Herzogtum Lauenburg
Platz 6: Hermann Gutsche (Direktkandidat in Kiel)
Königstraße 22, 24159 Kiel
Ratsherr in Kiel
Platz 7: Wolfgang Schimmel (Direktkandidat in Rendsburg-Eckernförde)
Neversdorfer Straße 2, 23816 Leezen
NPD-Landesverbandsschatzmeister
weitere Direktkandidaten der NPD:
Flensburg-Schleswig:
Kevin Stein (NPD Kreisvorsitzender Nordfriesland)
Kuhsteig 2 A, 25813 Husum
Nordfriesland – Dithmarschen-Nord:
Arne Kaehne
Norderende 45, 25885 Oster-Ohrstedt
Steinburg – Dithmarschen-Süd:
Helmut Radunski
Königsberger Straße 46, 25551 Hohenlockstedt
Ostholstein:
Marcus Tietz
Lübecker Straße 30, 23623 Ahrensbök
Landesliste der NPD zur Landtagswahl:
Platz 1: Jens Lütke
Platz 2: Ingo Stawitz
Platz 3: Uwe Schäfer
Platz 4: Kevin Stein
Platz 5: Kay Oelke
Platz 6: Hermann Gutsche
Landesliste der DVU zur Bundestagswahl:
Renate Erna Köhler
Waldwinkel 4, 25980 Sylt, OT Westerland
Ingeborg Anna Lobocki
Masurenring 57, 24149 Kiel
(alle Adressen sind aus der von der Landeswahlleiterin veröffentlichten und für jede/n einsehbaren Bekanntmachung der zugelassenen Landeslisten und der zugelassenen WahlkreisbewerberInnen entnommen)
Erneuter Anquatschversuch in Kiel
Am Mittwoch den 19. August um 10.40 wurde ich in Kiel-Gaarden, Ostring Ecke Preetzer Str. von zwei Männern, die sich als Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums vorstellten, angesprochen. Ich gehe davon aus, dass es sich um Angehörige des Bundesamtes für Verfassungsschutz handelt.
Umso verdutzter war ich, als sie mich mit meinem vollen Namen ansprachen. Nach der Beschwichtigung, ich solle mich nicht erschrecken, stellte sich der Typ, der mich angesprochen hatte vertraulich als Karsten und seinen Begleiter als Herrn Jonas (oder so ähnlich) vor. Er sagte, sie seien vom Bundesinnenministerium, was mir schon reichte, um das „Gespräch“ sofort durch eine abwehrende Handbewegung und ein „Nein“ meinerseits abzubrechen und meinen Weg fortzusetzen. Sie riefen mir noch etwas wie: „Warum denn nicht?“ oder „Warum willst du denn nicht mit uns sprechen?“ nach, worauf ich nicht weiter reagierte.
Direkt danach habe ich Freund_innen und Genoss_innen über den Vorfall informiert und Kontakt zur Roten Hilfe und einem Anwalt aufgenommen.
Ich selbst bin seit Jahren in der linksradikalen Szene und der Kieler Subkultur aktiv, arbeitete zu verschiedensten Projekten und bin auch heute noch in einem Kollektiv tätig.
Kein Anquatschversuch passiert spontan und unvorbereitet, sondern bedarf auch immer einer gewissen Vorbereitung (evtl. Foto vom Einwohnermeldeamt, Observation, Telefonüberwachung,…) und Logistik. Die so genannten Werber (egal ob vom Bundesinnenministerium, von Landesämtern oder von polizeilichen Behörden) haben immer den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Außerdem stellt ein Anquatschversuch für den Angesprochenen immer eine Ausnahmesituation dar. So war es auch bei mir: trotz einer „theoretischen“ Vorbereitung innerhalb der Szene auf eine solche Situation, wurde ich völlig überrumpelt. Deshalb ist die einzig richtige Reaktion auf einen Anquatschversuch der sofortige Abbruch. Mensch sollte nicht auf die Idee kommen, sich mit den auf solche Situationen geschulten Staatlakaien zu messen.
Anquatschversuche sollen die angesprochene Person, aber auch die linke Szene insgesamt verunsichern und Misstrauen schüren. Sie dienen aber auch dazu Informationsquellen zu gewinnen, die dann Freund_innen und Genoss_innen aushorchen und verraten bzw. um Einschätzungen über politische Zusammenhänge zu gewinnen. So fanden im vergangenen Jahr bereits zwei weitere Ansprachen in Kiel statt.
Unser wichtigster Umgang mit solchen Ansprachen muss es sein, diese öffentlich zu machen. Zum einen um Misstrauen und Gerüchten innerhalb der linken Szene vorzubeugen, zum anderen um das Ziel der geheimen Informationsbeschaffung für welche Behörde auch immer so unattraktiv wie möglich zu machen.
Es kann jede und jeden von uns treffen.
Keine Zusammenarbeit mit Justiz, Bullen und Geheimdiensten.
Falls euch ähnliches passiert, wendet euch an die Rote Hilfe (www.rote-Hilfe.de) und besprecht den Vorfall mit Freund_innen und Genoss_innen.
Siehe auch: Anquatschversuch wegen Antifa-Aktivitäten in Kiel
17. August: „Hessmobs“ fielen aus – Nazidemo in Kellinghusen
Am 17.8.09 führten Neonazis in Kellinghusen (Schleswig-Holstein) „spontan“ einen Demonstration anlässlich des Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess durch.
Die ca. 30 Nazis liefen nach eigenen Angaben ungefähr eine halbe Stunde lang durch die Kleinstadt, ausgestattet mit Fackeln, Transparent und Megaphon und teilweise vermummt. Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam ein Großteil der TeilnehmerInnen aus Kiel und Hamburg, es laufen Ermittlungen wegen Widerstandes und gefährlicher Körperverletzung, da die Neonazis beim Eintreffen der Polizei versuchten zu flüchten und dabei PolizistInnen attackierten. Die meisten Neonazis mussten ihre Personalien trotzdem abgeben.
Ganz so spontan, wie die Neonazis behaupten, war diese Aktion gewiss nicht, da es um den 17. August immer wieder zu Aktionen kommt, die an den Hitler-Stellvertreter und bekennden Nationalsozialisten Rudolf Hess erinnern sollen. Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Hess von den Neonazis als „Märtyrer“ verehrt.
Für dieses Jahr wurden im Internet von Nazis Flashmobs am 17.8. angekündigt, von denen allerdings die meisten nicht stattfanden oder durch antifaschistische Präsenz verhindert werden konnten. So versammelten sich z.B. in Flensburg über 100 AntifaschistInnen an dem im Internet angekündigten Ort, um eine eventuelle Naziaktion zu verhindern.
Da es schon 2008 zu einer ähnlichen Aktion seitens der Neonazis kam (am 16.8.08 marschierten etwa 40 Nazis am Abend durch Kiel), waren AntifaschistInnen auf so eine Situation vorbereitet. Im Gegensatz zum letzten Jahr erschienen die Nazis allerdings nicht in einer der größeren Städte, sondern zogen es vor in einer Kleinstadt mitten auf dem Land zu marschieren. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt demonstrieren konnten, wird auf einschlägigen Homepages der Neonazis schon als Erfolg gewertet.
Siehe auch: http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/neonazis-wollen-rudolf-hess-gedenken.html
Neonazis wollen Rudolf Heß gedenken
Im Internet kündigen Neonazis für den 17. August Flashmobs an, um an den Todestag des NS-Kriegsverbrechers Rudolf Heß zu erinnern. Wie auf einer eigens eingerichteten Website bekundet wird, sollen sich im gesamten Bundesgebiet um jeweils 19:30 Uhr Personen zusammenfinden, um Heß mit dem öffentlichen Verlesen seiner letzten Worte im Rahmen der Nürnberger Prozesse zu ehren. Nach der Verkündung seiner lebenslangen Haftstrafe sagte Heß unter anderem: „Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte.“
Auch in Schleswig-Holstein sind bis jetzt für Flensburg (Südermarkt) und Schwarzenbek (Ritter Wullf Platz am Rathaus) derartige Aktionen angekündigt. Nach dem gerichtlichen Verbot des Heß-Gedenkmarschs im fränkischen Wunsiedel im vergangenen Jahr, scheint die rechte Szene nun den Versuch zu unternehmen, durch dezentrale Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen. Die Aktion der so genannten „Hessmobs“ wird jedoch auf der rechten Internetseite „Altermedia“ kontrovers diskutiert, einige Neonazi-Gruppen rufen auch dazu auf, nicht an diesen Aktionen teilzunehmen.
In Kiel führten etwa 40 Neonazis aus dem Umfeld der „Aktionsgruppe Kiel“ und der NPD zusammen mit Nazis aus anderen schleswig-holsteinischen Städten im letzten Jahr am Abend des 16.8.08 eine Spontandemonstration durch die Innenstadt durch.
Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Heß von Neonazis als „Märtyrer“ verehrt. Die Szene nimmt seinen Tod seit Jahren zum Anlass, zu Großaufmärschen zu mobilisieren. Dabei nutzt sie den Mythos eines verhinderten Pazifisten Heß, um Neonazis jedweder Couleur in das Gedenken einzubinden.
Wir rufen alle AntifaschistInnen dazu auf, am Wochenende 15./16.8.09, sowie natürlich am Montag den 17.8.09 die Augen offen zu halten und Naziaktionen in Kiel oder sonstwo wenn möglich zu verhindern!
NS-Verherrlichung stoppen!
Flaute beim Sommerfest
Bereits zum vierten Mal feierte die NPD in Schleswig-Holstein ihr Sommerfest ungestört auf einer Weide am Ortsrand von Wentorf im Landkreis Rendsburg-Eckernförde. Eigens dafür waren am letzten Samstag mit einem weißen LKW Sonnenschirme, Holzbänke und zahlreiche Getränke mit Kisten angekarrt worden. Ein Grill wurde aufgebaut. An der Einfahrt zur Wiese, die einem älteren Sympathisanten gehören soll, standen Dixi-Toiletten. Von der Straße ist der Feierplatz kaum einsehbar, nur hundert Meter dahinter erstreckt sich das unwegsame Ufer des Wittensees.
Die NPD-Organisatoren um Jörn Lemke, Kreisvorsitzender aus Lübeck und Hermann Gutsche, Stadtrat in Kiel, rechneten wie in den vergangenen Jahren mit einer größeren Schar von Gästen aus dem gesamten Bundesland. Sie wurden enttäuscht. Aufgrund von zahlreichen anderen Veranstaltungen wie den „Wikinger-Tagen“ in Schleswig, einem Stau auf der Autobahn Richtung Flensburg, sowie dem kurzfristig anberaumten Doppelwahlkampf nahmen sich weniger Kameraden als erwartet die Zeit zum Feiern in dem entlegenen Dorf.
Die NPD scheint in Schleswig-Holstein vor sich hin zu dümpeln. Die Freien Nationalisten bauen unterdessen ihren Einfluss aus. Bei der letzten Landtagswahl erzielte die Partei rund 1,9 Prozent der Stimmen, nur zwei Mandatsträger in Kiel und in Lauenburg fördern die kommunalpolitische Verankerung. Mit einem Zugpferd wie Thomas Wulff erhoffte sich die Spitze im Vorfeld der Doppelwahlen im Herbst neue Zugkraft. Doch auch Wulff war bis zur Feiereröffnung am Nachmittag nicht erschienen. Wulff, der im Norden immer noch als Integrationsfigur zwischen Parteien und Kameradschaften gilt, lebt ursprünglich im Landkreis Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern, doch inzwischen soll er zeitweilig auch im Kreis Herzogtum Lauenburg bei einem NPDler ansässig sein.
Gegen drei Uhr trudelten noch einige jüngere Neonazis mit ihren Freundinnen ein. Ein paar ältere Gäste saßen bereits ungeduldig unter den Zeltpavillons. An einem der Tische wurde Szene-Kleidung angeboten. EDV-Berater Gutsche saß an einem anderen Tisch und sammelte Geld und Listen ein. Ein lauter Generator versorgte die NPD-ler mit Strom.
Gegen halb vier Uhr begnügten sich die Organisatoren mit einer kurzen Eröffnungsrede, die sich vor allem mit der Dringlichkeit der nötigen Unterschriftenlisten zur Landtagswahl am 27. September befasste. Eher fröhlich wurde auch eine Tombola angekündigt. Die Feierrunde fühlte sich völlig ungestört. Einige Glatzköpfe trugen Shirts mit Aufschriften wie „88“, „Störkraft“ oder ein „Lunikoff“-Shirt. Auf dem Pullover einer jungen Frau mit kurzen blonden Haaren prangte eine Irminsul. Unter den Gästen waren auch Jens Lütke, der bereits als Spitzenkandidat für die Landtagswahl genannt wurde, obwohl bisher noch kein Wahlparteitag stattgefunden hat, sowie Elfriede Parlow, ehemalige Kandidatin aus Ostholstein.
In den Jahren zuvor gehörten Musik von nationalen Liedermachern oder Tauziehen zum Programm. Man feierte bis in die Nacht. Diesmal war nach Polizeiangaben um 19.30 Uhr Schluss. „Aus polizeilicher Sicht gab es keine Beanstandungen“, bestätigt der Pressesprecher der Polizei in Neumünster.
Musik hätte in diesem Jahr auch wenig Sinn gemacht: Ein Mähdrescher verrichtete laut und Staub aufwirbelnd am angrenzenden Feld seine Arbeit. Einige Bewohner aus der Region freuten sich darüber, ihnen passt das alljährliche Erscheinen der NPD ohnehin nicht. Doch mit dem Eigentümer der Weide sei nicht zu reden, berichten sie vorsichtig. Eine Frau aus Bünsdorf setzt schelmisch nach: „Eigentlich hätten die Landwirte heute Gülle ausfahren sollen“.
Andrea Röpke/Andreas Speit
Schleswig-Holsteiner Neonazis nehmen an Naziaufmarsch in Bad Nenndorf teil
Am vergangenen Samstag, dem 01.08.2009 marschierten rund 750 Neonazis durch das niedersächsische Bad Nenndorf. An dem von den Nazis so genannten „Trauermarsch“ nahmen auch mehrere Dutzend Neonazis aus Schleswig Holstein teil, darunter Angehörige der selbst ernannten „Autonomen Nationalisten“ aus Kiel und Neumünster.
Die „Aktionsgruppe Kiel“ ist dabei mit eigenen schwarzen T-Shirts aufgetreten, wohin gegen ein Großteil der in schwarz angereisten Neonazis von der Polizei mit weißen T-Shirts ausgestattet wurde.
Einen ausführlichen Bericht und Fotos der anwesenden Neonazis gibt es bei Recherche Nord.
Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel jetzt auch im Internet
Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel ist ab jetzt auch im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten. Wir möchten ein bißchen die Werbetrommel rühren und euch nahe legen, der Seite www.runder-tisch-kiel.de mal einen Besuch abzustatten.
„Am Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel ist Platz für alle, die fremdenfeindliche, rechtsextremistische und rassistische Äußerungen und Gewalttaten, antisemitische Anschläge und menschenverachtende Hetze, Terror und Mordtaten der Faschisten nicht länger dulden wollen.“
20. Juli: Neonazis aus Schleswig-Holstein halten Kundgebung beim Landeshaus ab
Nachdem eine für Freitag geplante Nazi-„Mahnwache“ anlässlich der aktuellen parlamentarischen Beziehungskrise der Landesregierung vor dem Landeshaus kurzfristig von dem Kieler Ratsherr Hermann Gutsche wieder abgemeldet wurde, zeigte sich gestern, dass es sich dabei nur um eine terminliche Verlegung gehandelt hatte.
Etwa 20 NPDler/-innen, „Autonome Nationalisten“ und sonstige Faschist/-innen aus ganz Schleswig-Holstein, darunter der schleswig-holsteinische NPD-Bundestagswahlkandidat und langjährige Nazikader Thomas Wulff, tauchten am späten Vormittag des 20. Juli 2009 nahe des Landeshauses auf und jammerten über einen Lautsprecherwagen im Stile von „Ist der Carstensen kriminell – muss er aus dem Amt ganz schnell!“ rum.
Im Gegensatz zu letztem Freitag, wo sich nach spontaner Mobilisierung vorsorglich über 60 Antifaschist/-innen versammelt hatten, um auf die dann abgesagte Naziaktion zu reagieren, kam es gestern leider zu keinen nennenswerten antifaschistischen Gegenmaßnahmen, wogegen die Polizei mit einem größeren Aufgebot auf einen solchen Fall vorbereitet schien.
Der gestrige Auflauf kann als eine Aktion im Rahmen des bevorstehenden Bundes- und Landtagswahlkampf der NPD in Schleswig-Holstein gewertet werden und machte deutlich, dass mit einer engen Kooperation der neonazistischen Strömungen von NPD über die „AN“-Szene bis hin zu erfahrenen Nazikadern wie Thomas Wulff zu rechnen ist. Antifaschist/-innen sollten sich Gedanken machen, wie mit den weiteren zu erwartenden öffentlichen Auftritten von Nazis, vor allem auch in Kiel, adäquat umzugehen ist.
NPD kneift – Nazistand vorm Landeshaus abgesagt
Aus diesem Grunde versammelten sich ab 9.30 Uhr über 60 Antifaschist/-innen an der Reventlouwiese, um an antifaschistischen Gegenaktionen teilzunehmen, zu denen die Autonome Antifa-Koordination Kiel seit dem Bekanntwerden der geplanten Neonaziaktion am Vorabend spontan mobilisiert hatte.
Bereits vor 10 Uhr ließ einer der spärlich anwesenden Polizist/-innen verlauten, dass der „Stand von Herrn Gutsche nicht stattfinde“. Andere Quellen berichteten, der Stand sei kurzfristig wieder abgemeldet worden. Um sich selbst von dem Wahrheitsgehalt dieser Informationen zu überzeugen, verweilten die Antifaschist/-innen noch eine Zeit lang in unmittelbarer Nähe des Landtages. Als tatsächlich weit und breit keine NPDler/-innen oder andere Neonazis zu erblicken waren, löste sich die Zusammenkunft auf. Auch ein kurzer Streifzug durch die Innenstadt ergab keine Hinweise auf mögliche faschistische Ausweichaktionen, genausowenig konnten sich Gerüchte über umher wandelnde Neonazi-Gruppen bestätigen.
Insgesamt ist der Tag aus antifaschistischer Perspektive also positiv zu bewerten: Der spontanen Antifa-Mobilisierung folgten trotz des ungüstigen Zeitpunktes wieder einmal erfreulich viele Aktivist/-innen und eine Naziaktion fand trotz gegensätzlicher Planungen der Kieler NPD nicht statt. Ob die Antifa-Mobilisierung mit zu der richtigen Entscheidung Hermann Gutsches beigetragen hat, den Stand lieber wieder abzumelden, noch bevor es zu angemessenen Reaktionen kommen konnte, kann zunächst nur spekuliert werden.
Dennoch sei an dieser Stelle nochmal dringlichst darauf verwiesen, dass in den letzten zwei Wochen mehrere faschistische Propagandastände der „Aktionsgruppe Kiel“ meist weitestgehend ungestört in Kieler Randbezirken stattfanden. Verstärkte antifaschistische Aufmerksamkeit und spontane Reaktionsfähigkeit werden Wohl oder Übel auch in den nächsten Wochen immer wieder von Nöten sein (was auch für den heutigen Resttag gelten sollte!), um die Kieler Neonaziszene erfolgreich daran zu erinnern, dass ihre rassistische, nationalistische und antisemitische Hetze nach wie vor nicht geduldet werden wird.
Aufruf zu den spontanen Antifa-Aktionen:
MORGEN (Fr., 17.7.2009): Gegen den NPD-Propagandastand vor dem Landtag vorgehen!
Für morgen, Fr. 17. Juli haben Kieler Neonazis der NPD einen Infostand vor dem Landtag angemeldet, offensichtlich um sich während der brandaktuellen Debatte über Neuwahlen in Schleswig-Holstein öffentlich in Szene zu setzen.
Bereits in den vergangenen zwei Wochen kam es zu mehreren Propagandaständen von Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ im Kieler Stadtgebiet, die allerdings meist ungestört blieben. Dies wird morgen nicht so sein! Wir rufen alle Antifaschist/-innen dazu auf, die Kieler Neonaziszene einmal mehr auf den Boden der Realität zurück zu holen, sie daran zu erinnern, dass ihre widerliche nationalistische, rassistische und antisemitische Hetze auch in Zukunft nicht geduldet wird und den morgigen Stand zu stören, zu be- oder verhindern!
KEIN NAZISTAND NIRGENDWO!
Antifa-Treffpunkt am 17.7.:
9.30 Uhr Düsternbrooker Weg/Höhe Reventlouwiese („RSH-Wiese“)
Kommt pünktlich und sagts weiter!
Autonome Antifa-Koordination Kiel