Naziaufmarsch in Dresden blockiert – Sie kamen nicht durch!

Am 13. Februar 2010, dem 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens, haben tausende AntifaschistInnen den geplanten Nazigroßaufmarsch der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ blockiert.
Wir sagen Danke! / Merci! / Thank You! an Alle, die an diesem Tag unterwegs waren und den Naziaufmarsch zum Desaster gemacht haben.

++ NoPasarán!-Bündnis ++
++ AK Antifa Dresden ++

++ Venceremos Dresden ++
++ Dresden Nazifrei! ++

NDR berichtet über neues Nazi-Monatsmagazin „Zuerst!“

In einem Beitrag in der Sendung ZAPP wird über Dietmar Muniers neues Nazi-Monatsmagazin „Zuerst!“ berichtet. Auf diesen Aufnahmen, die offensichtlich auf Muniers Anwesen in Martensrade enstanden sind, ist zumindest ein Teil der „Redaktion“ des Magazins um „Chefredakteur“ Günther Deschner zu sehen. Zu dieser gehört anscheinend auch der im NPD Kreisverband Kiel-Plön und im NPD Landesverband sehr aktive Neonazi Jens Lütke.

 

Kommentiert wird das Ganze von so genannten „Experten“ aus der Politikwissenschaft und vom Verfassungsschutz Schleswig-Holstein. Deren Analyse ist sicher nicht unsere, aber den Beitrag möchten wir trotzdem nicht verschweigen.

 

Der Beitrag: http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/medien_politik/zuerst100.html

 

Mehr Infos zur „Zuerst!“ gibt es in der aktuellen ausgabe der Antifa-Zeitschrift DER RECHTE RAND (Nr. 122) – http://www.der-rechte-rand.de/?p=145 und in unserem älteren Beitrag Neues Nazi-Monatsmagazin von Dietmar Munier erschienen

 

Schüsse auf die Alte Meierei

In der Nacht zum 20. Januar 2010 wurden mit einer Schusswaffe mindestens zwei Schüsse auf den Wohnbereich der Alten Meierei abgegeben. Dabei durchschlugen die Projektile ein Fenster und trafen die Decke des beleuchteten Zimmers. Eine Person, die sich zeitgleich in dem Raum aufhielt, blieb unverletzt.
Pressemitteilungen und Pressespiegel auf altemeierei.de
freie-radios.net: Anschlag mit Schusswaffe auf das Wohnprojekt Alte Meierei in Kiel
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Schüsse auf antifaschistische Einrichtung in Kiel

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel fordert Aufklärung und Solidarität.

In der Nacht zum 20. Januar 2010 durchschlugen zwei 9mm-Geschosse ein Fenster in der „Alten Meierei“, dem antifaschistischen Wohn- und Kulturprojekt am Hornheimer Weg in Kiel. Nachdem zuletzt im September 2009 vermummte Faschisten in der Nähe der Meierei eine Gruppe Jugendlicher mit Knüppeln und einer Gaspistole überfallen und verletzt hatten, muss man nun befürchten, dass die Gewalttaten der Kieler Nazis eine neue Qualität annehmen.
Völlig zu Recht vermuten die BewohnerInnen der Meierei die Verantwortlichen für diesen Anschlag in den Reihen der Kieler Faschisten um die „Aktionsgruppe Kiel“, die eng mit der NPD verflochten ist. Drohungen und Übergriffe gegen die Meierei wie auch andere antifaschistische und alternative Einrichtungen in Kiel hat es in der letzten Zeit zur Genüge gegeben.
Vor ziemlich genau einem Jahr, am 3. und 4. Februar 2009, zerstörten Kieler Nazis Scheiben im Buchladen „Zapata“ und in der Hansastraße 48. Sie begannen damit ihren öffentlich angekündigten Versuch, im „Wahljahr“ 2009 „die Landeshauptstadt wieder zur Frontstadt“ zu machen. Um ihr Ziel zu erreichen, hatten sie ihre Anhänger aufgerufen, frei agierende „Werwolfeinheiten“ zu bilden. Neben etlichen Versuchen, die Einwohner Kiel mit rassistischen, volksverhetzenden Flugblättern zu beeinflussen, verübten sie immer wieder Provokationen und Gewalttaten. Die erschütterndste und sicherlich bekannteste ist der brutale Überfall auf einen Tänzer der Kieler Bühnen, der am 18. April so schwer verletzt wurde, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. AntifaschistInnen, die wenige Minuten zuvor einen von den Nazis beabsichtigten Überfall auf einen Informationsstand des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus zunichte gemacht hatten, wurden am gleichen Tag von der Kieler Polizei unter Einsatz bissiger Hunde angegriffen.
Die Kieler Faschisten haben ihre selbst gesteckten Ziele im vergangenen Jahr in keiner Hinsicht erreicht. Weder durch ihre öffentlichen Auftritte noch durch ihre Beteiligung an den Wahlen. Kiel ist nach wie vor ein ganz schlechtes Pflaster für Faschisten, und wir werden alles tun, damit das so bleibt.
Wir sind aber nicht gewillt, angesichts der Schüsse auf die alte Meierei, durch die Menschen hätten getötet werden können, zur Tagesordnung überzugehen. Wir nehmen nicht hin, dass dieser Vorfall wie irgendein beliebiger Nazi-Auftritt mit ein paar Zeilen in der Presse abgetan wird. Ein Überfall mit Schusswaffen auf eine antifaschistische Einrichtung, die erklärtermaßen im Visier der Faschisten steht, markiert eine neue Stufe der Gewalt gegen DemokratInnen und AntifaschistInnen.
Möglicherweise versuchen die Nazis, das aktuelle Scheitern ihrer großsprecherischen Vorhaben eben durch solche Gewalt zu kompensieren. Wir rufen alle Nazi-GegnerInnen in unserer Stadt zu erhöhter Wachsamkeit und tätiger Solidarität auf. Und wir fragen erneut die politisch Verantwortlichen und die Strafverfolgungsbehörden unserer Stadt: Wie lange darf sich eine Terrortruppe wie die „Aktionsgruppe Kiel“ noch öffentlich betätigen?
Was wird unternommen, um zur Zerschlagung faschistischer Strukturen beizutragen, zu denen nicht zuletzt die Haupt-Partei des deutschen Faschismus, die NPD, gehört?
Den BewohnerInnen der Alten Meierei gehört wie allen anderen Menschen, die wegen ihrer antifaschistischen Gesinnung oder mit anderen Begründungen von Nazis bedroht und angegriffen werden, unsere Solidarität. Nach wie vor ist der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel ein Ort, an dem sich Nazi-GegnerInnen unterschiedlicher Weltanschauung und Organisationszugehörigkeit zusammenfinden, um Maßnahmen gegen das Auftreten der Nazis zu ergreifen.
Wir treffen uns jeden 4. Dienstag im Monat um 19 Uhr im Kieler Gewerkschaftshaus, Legienstr. 22, das nächste Mal also am 23. Februar.

Quelle: Homepage des Runden Tische

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Presseerklärung zu den Schüssen auf die Alte Meierei, 21.01.2010

– Schüsse auf das Wohnprojekt des linken Zentrums Alte Meierei in Kiel

– Angriff mutmaßliche Tat von Neonazis

– Bewusste Inkaufnahme tödlicher Verletzungen

– Antifaschistische Arbeit und Solidarität bleibt notwendig

In der Nacht zum 20. Januar 2010 wurden mit einer Schusswaffe mindestens zwei Schüsse auf den Wohnbereich der Alten Meierei abgegeben. Dabei durchschlugen die Projektile ein Fenster und trafen die Decke des beleuchteten Zimmers. Eine Person, die sich zeitgleich in dem Raum aufhielt, blieb unverletzt.

Die Alte Meierei in Kiel ist als linkes Wohn- und Kulturprojekt ein zentraler und bekannter Ort für antifaschistische und emanzipatorische Politik in der Landeshauptstadt. Bereits in den vergangenen zwei Jahren kam es in Kiel neben der Zunahme propagandistischer Neonazi-Aktivitäten immer wieder zu Angriffen auf tatsächliche und vermeintliche linke, alternative und migrantische Läden, Projekte und Personen, die nachweislich von Kieler Neonazis begangen wurden. Im Unterschied zu den vergangenen Taten wurden im jüngsten Fall jedoch keine Steine in Fensterscheiben geworfen oder Personen zusammengeschlagen, sondern mit scharfer Munition auf das Fenster eines bewohnten Hauses geschossen.

Auch wenn die konkreten Täter_innen bisher unbekannt geblieben sind, ist angesichts der früheren Vorfälle und dem Symbolwert der Alten Meierei davon auszugehen, dass diese im Umfeld der neonazistischen Szene zu suchen sind. Dass mit den Schüssen auf die Alte Meierei bewusst in Kauf genommen wurde, Menschen tödlich zu verletzen, stellt eine neue Qualität von Angriffen auf linke Projekte in Kiel dar. Hierfür gilt es in der Stadt ein Bewusstsein zu entwickeln und einen angemessenen Umgang zu finden.

Sollten sich die Vermutungen bezüglich der Täterschaft verfestigen, ist der jüngste Angriff auf die Alte Meierei ein weiteres Beispiel dafür, dass antifaschistische Arbeit und Solidarität mit den Betroffenen eine Notwendigkeit bleibt, denn gemeint sind alle Menschen, die nicht in das menschenfeindliche Weltbild der Neonazis passen.

Antifaschistische Unterstützer_innen der Alten Meierei

Aktionen von Neonazis in Kiel im Jahr 2009 – Eine Chronik der Ereignisse

Die Kieler Neonazi-Szene machte im Jahr 2009 durch diverse Aktivitäten auf sich aufmerksam. Bereits 2008 stand die Szene durch die Haftentlassung des bekannten Neonazis Peter Borchert und dessen Bemühungen in Kiel eine Gruppe so genannter „Autonomer Nationalisten“ zu gründen wieder etwas organisierter da. Nachdem etwa zehn Mitglieder dieser Gruppe im Januar 2009 durch Antifaschistinnen und Antifaschisten an ihren Wohnorten und Arbeitsplätzen geoutet wurden, riefen die Neonazis dazu auf „Wehrwolfeinheiten“ zu gründen, erklärten Kiel zur „Frontstadt“ und 2009 zum „Kampfjahr“. Mit dem Gebrauch solcher Vokabeln machen die Kieler Neonazis keinen Hehl aus ihrem Bezug zum Nationalsozialismus.

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Aktionen von Neonazis in Kiel im Jahr 2009 – Eine Chronik der Ereignisse

Die Kieler Neonazi-Szene machte im Jahr 2009 durch diverse Aktivitäten auf sich aufmerksam. Bereits 2008 stand die Szene durch die Haftentlassung des bekannten Neonazis Peter Borchert und dessen Bemühungen in Kiel eine Gruppe so genannter „Autonomer Nationalisten“ zu gründen wieder etwas organisierter da. Nachdem etwa zehn Mitglieder dieser Gruppe im Januar 2009 durch Antifaschistinnen und Antifaschisten an ihren Wohnorten und Arbeitsplätzen geoutet wurden, riefen die Neonazis dazu auf „Wehrwolfeinheiten“ zu gründen, erklärten Kiel zur „Frontstadt“ und 2009 zum „Kampfjahr“. Mit dem Gebrauch solcher Vokabeln machen die Kieler Neonazis keinen Hehl aus ihrem Bezug zum Nationalsozialismus.

Zur Zeit bestehen in Kiel zwei öffentlich agierende Gruppen, die der Neonazi-Szene zuzurechnen sind. Zu nennen sind hier der NPD Kreisverband Kiel-Plön und die so genannte „Aktionsgruppe Kiel (AG Kiel)“:

Der NPD Kreisverband Kiel-Plön, dessen Mitglieder sich gerne als bürgerliche PolitikerInnen geben, wie z.B. der Kieler NPD-Ratsherr Hermann Gutsche, trat 2009 allein nur wenig in Erscheinung. Zwar beteiligte sich die NPD an den Land- und Bundestagswahlen am 27. September (in Kiel jeweils 0,9%), doch einen öffentlich wahrnehmbaren Wahlkampf war sie offensichtlich nicht in der Lage zu führen. Bei ihren Aktionen war die lokale NPD meistens auf die Unterstützung der „AG Kiel“ oder auswärtiger Gruppen angewiesen. Innerhalb der Kieler NPD gibt es nachweislich gute Kontakte, sowie auch personelle Überschneidungen zur militanten Neonazi-Szene der „Autonomen Nationalisten“. Bekannte Mitglieder der NPD sind bei den Aktionen der „AG Kiel“ dabei und gleichzeitig treten „autonome Nationalisten“ auf den NPD-Listen zu Wahlen an.

Die „Aktionsgruppe Kiel“ gründete sich im Frühjahr 2008 und versucht seitdem, durch beständige Aktionen eine lebhafte neonazistische Bewegung in Kiel zu inszenieren. Die Mitglieder der „AG Kiel“ können dem Spektrum der so genannten „Autonomen Nationalisten“ zugerechnet werden, welches sich durch eine hohe Aktionsorientiertheit und ebensolches Gewaltniveau kennzeichnet. Auf das Konto der personell überschaubaren „AG Kiel“ gehen diverse öffentliche Aktionen in der Kieler Innenstadt und den Randbezirken, sowie auch mehrere gewalttätige Übergriffe auf (vermeintliche) AntifaschistInnen. Dazu kommen mehrere Angriffe auf linke Projekte und andere Einrichtungen, deren UrheberInnen nicht nur aufgrund mehr oder weniger offener Bekennerschreiben im Internet im Umfeld der „AG Kiel“ zu verorten sind. Am 30.4.09 durchsuchte das LKA vier Wohnungen von aktiven Neonazis aus diesem Spektrum in Kiel, denen der Verdacht auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ nach §129 StGB vorgeworfen wird. Peter Borchert, die ehemalige Führungsperson dieser Gruppe, tritt in Kiel bei öffentlichen Aktionen der Neonazis nicht mehr auf, seit dem er sich vorwiegend in Neumünster auf Seiten der Bandidos im Rockermilieu aufhält.

Zusätzlich zu den genannten Gruppen gibt es mehrere Cliquen von jungen Neonazis oder solchen, die es noch werden wollen, die vor allem in den Stadtteilen Wik, Russee/Hassee, Elmschenhagen und Ellerbek anzutreffen sind.

Im Jahr 2009 sind Neonazis in Kiel mindestens ein Dutzend Mal mit öffentlichen Aktionen wie kleinen Kundgebungen, Flyerverteilungen und Infotischen in Erscheinung getreten. Hinzu kommt ein Demonstrationsversuch von etwa 40 Neonazis am 18.4.09, in dessen Verlauf es am Nachmittag zu Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Neonazis am Asmus-Bremer Platz kam. Kurze Zeit später wurde ein Tänzer des Opernhauses Kiel von den Neonazis angegriffen und lebensgefährlich verletzt.

Bereits am 7.4.09 führten etwa 25 Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ und der NPD einen kurzfristig angemeldeten Aufmarsch in der Kieler Innenstadt durch. An den spontanen Gegenaktionen beteiligten sich über 100 AntifaschistInnen.

Die Aktionen der Neonazis im letzten Jahr haben gezeigt, dass es nach wie vor wichtig ist, sich nicht auf die Tätigkeit Anderer zu verlassen, sondern selber antifaschistisch aktiv zu sein und den Nazis auf allen Ebenen entgegenzutreten. Diesem Anspruch ist die antifaschistische Bewegung in Kiel im vergangenenen Jahr mit zahlreichen kleineren und größenen Demonstrationen, Kundgebungen und anderen Aktionen wiederholt und mit Erfolg gerecht geworden. Praktischer Antifaschismus ist und bleibt nötig, nicht nur weil Neonazis in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass sie eine Gefahr sind für alle Menschen, die nicht in ihre rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Vorstellungen passen, sondern weil sie auch in der Gegenwart und in Zukunft eine Bedrohung darstellen. Wir werden weiterhin darauf bauen, dass sich viele Menschen den Neonazis wenn nötig auch auf der Straße entgegenstellen, wenn diese versuchen, ihre Propaganda öffentlich zu verbreiten oder anderweitig aktiv werden. Wir verlassen uns nicht auf staatliche Versuche, Aufmärsche oder Organisationen von Nazis zu verbieten, sondern setzen auf eine starke und breite selbstorganisierte antifaschistische Bewegung. Die Kenntnis und Veröffentlichung von Identitäten und Strukturen von Neonazis ermöglicht es, sie in der Öffentlichkeit als das zu entlarven was sie sind: Anhänger einer menschenfeindlichen Ideologie, die auf Gewalt, Ausgrenzung und Unterdrückung basiert und die in letzter Konsequenz tödlich ist für alle Menschen die nicht in dieses Weltbild passen.

Wir werden auch im Jahr 2010 im Bündnis mit allen anderen antifaschistischen Kräften Kiels in diesem Sinne gegen Neonazis und ihre Ideologie aktiv bleiben.

Autonome Antifa-Koordination Kiel (Januar 2010)

 

Die Chronologie von 2009 gibt es hier zu lesen, auch als PDF zum downloaden.

Neues Nazi-Monatsmagazin von Dietmar Munier erschienen

Der bekannte Neonazi und Inhaber mehrerer Verläge Dietmar Munier aus Martensrade bei Kiel hat seine Ankündigungen wahr gemacht und ein Monatsmagazin mit „gesamtrechten“ Anspruch herausgebracht. Mehrere Medien, unter anderem Blick nach Rechts hatten dies schon vor längerer Zeit angekündigt, jetzt gibt es die Zeitschrift im Handel zu kaufen.


„Zuerst!“ ist der Titel der Monatsmagazin-Neugründung des „Arndt-Buchdienst/Nation & Europa” bzw. „Lesen & Schenken“. Sie ist am 18. Dezember im Zeitschriften- und im Bahnhofsbuchhandel erscheinen, in einer Auflage von 86.000 Exemplaren (nach eigenen Angaben). Doch ganz so neu ist „Zuerst!“ gar nicht, in dem neuen Magazin geht nämlich das Neonazi-Traditionsmagazin „Nation & Europa“ auf. Im Hintergrund hat ein Besitzerwechsel stattgefunden. Dietmar Munier hat das Magazin aus dem süddeutschen Coburg aufgekauft und übernimmt den Abonennten- und AutorInnen-Stamm für sein neues Blatt. Das aber soll, im Gegensatz zu „Nation & Europa“, auch im normalen Zeitschriften-Handel erscheinen und für 6,50 Euro gekauft werden.

 

Einen kleinen Einstieg in das Thema bietet der Indymedia Artikel Braune Blätter wollen an den Kiosk.

Aufruhr um Naziouting im Internet

Am Mittwoch, den 28.10.09, kam es an den Beruflichen Schulen am Königsweg in Kiel zu einem Outing des Neonazi-Aktivisten Svante K., der im Zusammenhang mit Aktionen der NPD und der „Autonomen Nationalisten“ in Schleswig-Holstein auffällig wurde. AntifaschistInnen verteilten Flugblätter an die SchülerInnen, auf denen auch ein Foto abgedruckt ist, welches Svante K. am Rande einer Neonazi-Kundgebung in Lübeck zusammen mit den bekannten Kieler Neonazis Peter Borchert und Daniel Zöllner zeigt. Den Text veröffentlichten die Antifas zusätzlich am selben Tag auf dem Internetportal Indymedia, wodurch die Aktion bekannt wurde. Hier entbrannte seit dem eine hitzige Diskussion – nicht über den Neonazi, sondern über das Outing…


Der Indymedia Artikel: http://de.indymedia.org/2009/10/264371.shtml

 

In der Kommentarleiste des Artikels wurden mehrere Kommentare gepostet, die sich z.B. unter den Namen „königswegschüler“ oder „ich stehe voll hinter s.k.“ mit dem Neonazi solidarisieren. So schreibt der „königswegschüler“: „wen soll das interessieren. das er nazi ist ist nicht bewiesen durch solche fotos. ihr beschuldigt ihn zu unrecht.“ [sic]. Ein weiterer „mitschüler“ schreibt, dass „politisches denken sowieso privatsache“ sei, und in einem anderen Kommentar heißt es: „Auf dem Hetzblatt ist nicht ein Beweis dafür, dass Svante ein Nazi ist, was ich mir auch bei aller Liebe nicht vorstellen kann. Er ist ein wirklich sehr witziger und netter Zeitgenosse, der bestimmt sehr gut mit Kindern umgehen kann. Das Foto, was ihn angeblich zeigt, ist bereits von Anfang 2008 und man sieht dort nichts, was auf einen angeblichen Nazi hindeutet“. Der Eintrag endet mit: „SOLIDARITÄT MIT SVANTE K[…]“.

Um noch mal den vermeintlichen „mitschüler“ zu Wort kommen zu lassen: „ich bin nur ein mitschüler. ich habe übrigens auch im hauptgebäude einen stapel dieser hetzzettel verschwinden lassen. ich stehe voll und ganz solidarisch hinter svante. mir ist es herzlich egal, ob er sich in der rechten szene engagiert hat oder sich dort engagiert. sein politisches denken ist seine privatangelegenheit. die geht niemanden etwas an.“ [sic] Natürlich ist es möglich, dass nur eine Person unter verschiedenen Pseudonymen schreibt, doch die offene Verteidigung des Neonazis und die Leugnung bzw. Verharmlosung seiner Aktivitäten wird dort doch schon sehr eifrig betrieben. Wir können nur hoffen, dass dies nicht der realen Umgehensweise seiner Klasse mit seinem menschenverachtenden Weltbild entspricht.

Doch es wurden unter dem selben Artikel auch Kommentare veröffentlicht, die weitere Details von Svante K.s Naziaktivitäten enthüllen. So konnte anhand seiner E-Mail-Adresse nachgewiesen werden, dass er der Betreiber der Internetseite www.logr.org/ankiel ist (bzw. war…), welche vor der Umbenennung in „Nordflamme“ die Adresse der neonazistischen „Aktionsgruppe Kiel“ war. Die Inhalte von www.logr.org/ankiel bzw. „Nordflamme“ wurden kurze Zeit nach der Veröffentlichung von Svante K.s E-Mail-Adresse gelöscht, ebenso wie sein Eintrag im Forum „soulblog“ und auf der rechten Internetseite „Altermedia“. Auch eine private Internetseite, die er mit dem Satz „Auf diesen Seiten werden Sie alles über die Kieler Nationalisten und ihre Aktionen erfahren“ einleitet und für die er ebenfalls die gleiche E-Mail-Adresse benutzte, wurde nun gelöscht. Hier sollte offensichtlich versucht werden, digitale Spuren zu verwischen. Bei Indymedia gibt es die entsprechenden Screenshots noch zur Dokumentation.

Des weiteren wurden unter dem Artikel mehrere Fotos veröffentlicht, welche Svante K. eindeutig als Mitglied der rechten Szene outen. Neben dem bereits erwähnten Foto, auf welchem er zusammen mit Peter Borchert, Daniel Zöllner und anderen Mitgliedern der rechten Szene aus Kiel und Neumünster hinter einer erbeuteten Antifa-Fahne zu sehen ist, gibt es ein Privatfoto von ihm und dem bekannten Kieler Neonazi Thorsten T.. Zusätzlich gibt es zwei Fotos, welche Svante K. auf einer Neonazikundgebung 2008 in Lübeck zeigen.

 

svante und seine freunde

Trotz der stichhaltigen Beweise wird seit Bekanntwerden des Outings vor gut einer Woche im Internet massiv versucht, Svante K. als Opfer einer „Hetzkampagne“ darzustellen, mit der versucht werde, eine „giftige stimmung“ [sic] gegen ihn an seiner Schule zu verbreiten. In den Kommentaren wird das Outing des aktiven Neonazis dann auch gerne mal mit der erzwungenen Kennzeichnung von Jüdinnen und Juden durch gelbe Sterne im Dritten Reich verglichen. Wir wollen uns mit diesem Artikel nicht den Schuh für das Outing von Svante K. anziehen, doch wir halten die Aktion für gerechtfertigt, da hier Informationen über einen bekennenden Kieler Neonazi der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Svante K. gehört zur lokalen Naziszene um die „Aktionsgruppe Kiel“ und NPD, er trifft sich mit bekannten Neonazis und er nimmt an Kundgebungen und Aufmärschen der rechten Szene teil.

Um es mit Worten zu sagen, die wir schon einmal benutzt haben: Spätestens als Konsequenz vor allem aus der deutschen Geschichte, bedeutet Antifaschismus neben der Aufklärung über die Ursprünge, Erscheinungsformen und Gefahr faschistischer Ideologie auch immer direkte und frühzeitige Gegenwehr gegen erklärte AnhängerInnen dieser Ideologie. Erst recht, wenn von ihnen öffentliche und politische Aktivität und damit eine unmittelbare Gefahr für alle sich im Widerspruch zu ihnen befindlichen Menschen ausgeht. Es liegt also im Selbstverständnis von AntifaschistInnen begründet, dass sie Neonazis und anderen FaschistInnen durch unterschiedliche Formen der Intervention regelmäßig ihr politisches Leben erschweren. Neben der ohnehin schon dem Faschismus innewohnenden Aggressivität gegen alle Menschen, die nach ihrem nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Weltbild weniger wert sein sollen als andere oder solche, die sich in politischer Opposition zu ihnen befinden, rufen vor allem in ihrem Anliegen erfolgreiche antifaschistische Aktionen immer wieder Reaktionen von Seiten der Neonazis und FaschistInnen hervor.


Nazi sein heißt Probleme kriegen!

Antifa-Aktionstage im November 09. Siempre Antifascista!

Internationale Gedenktage für alle Opfer und betroffenen Personen von Neonazigewalt. Aktives Gedenken heißt vorwärts schreiten, Erinnern heißt Kämpfen – kreative Aktionen gegen neonazistische Strukturen und rechtes Gedankengut. In eurer Region – in eurer Stadt.


Vom 11. – 21. November 2009 werden in verschiedenen Städten Deutschlands Aktionen und Veranstaltungen in Gedenken an alle Opfer und betroffenen Personen von Neonazigewalt stattfinden. In Mölln/Schleswig-Holstein wird es am 21.11. eine Demonstration unter dem Motto „Gedenken und Anklagen“ geben – in Göttingen, Berlin und Freiburg werden am Wochenende rund um den 14.11. verschiedene Aktionen stattfinden.

 

Gedenkt den betroffenen Personen, seid solidarisch und aktiv!

Wir sehen uns als Teil einer weltweit kämpfenden Antifa-Bewegung.

Macht Aktionen in den Städten dieser Welt…

Mölln:

Am 23. November 1992 kam es in Mölln zu rassistisch motivierten Brandanschlägen auf zwei Häuser, in denen Menschen mit Migrationshintergrund wohnten. Ein Haus brannte nieder, doch die BewohnerInnen konnten sich retten. In dem zweiten Haus welches angezündet wurde, starben Yeliz Arslan, Ayse Yilmaz sowie Bahide Arslan „ von deutscher Hand“. (unbekannter Interpret)

Noch während der Löscharbeiten gab es Bekenneranrufe bei der Polizei, die mit dem Ausruf „Heil Hitler!“ beendet wurden. Obwohl die Anrufe nicht zurückverfolgt werden konnten, wurden die Täter ermittelt. Der damals 19-jährige Haupttäter wurde zu zehn Jahren Haft nach Jugendstrafrecht verurteilt und der 25-jährige Mittäter bekam eine lebenslange Freiheitsstrafe. Heute befinden sich beide wieder auf freiem Fuß.

In Gedenken an die Opfer der Brandanschläge in Mölln 1992 sowie allen anderen Opfern von Nationalismus, rufen wir zu einer Demonstration auf. Damit wollen wir unsere Trauer über die Geschehnisse und unsere Wut über die bestehenden Verhältnisse auf die Straße tragen.

 

Der Opfer gedenken – Deutschland anklagen

21.11.2009, Samstag | Mölln | Demo „Gedenken und Anklagen“ | Bahnhof | 11 h |

 

Infos: http://moelln92.blogsport.de und http://antifaherzogtumlauenburg.blogsport.de/

Göttingen:

Vor 20 Jahren wurde die Antifaschistin Conny in Göttingen nach einer Auseinandersetzung mit Neonazis von der Polizei in den fließenden Straßenverkehr gejagt. Dabei wurde sie von einem Auto erfasst, durch die Luft geschleudert und war sofort tot. Das war ein politischer Mord!

Zum 20. Todestag von Conny bereiten verschiedene Initiativen und Einzelpersonen Veranstaltungen, eine Ausstellung, ein Solikonzert und weitere Aktivitäten vor. Für Samstag, den 14.11.2009 wird zu einer Demonstration „Kein Vergeben, kein Vergessen!“ in Göttingen aufgerufen.

 

14.11.2009, Samstag | Göttingen| Demo „Kein Vergeben, kein Vergessen!“ | Markt/Gänseliesel | 15 h |


Infos: http://www.inventati.org/ali/ und http://conny2009.blogsport.de

Berlin:

Dieses Jahr finden zum zweiten Mal vom 11. bis zum 14. November Aktionen unter dem Motto „Siempre Antifascista“ statt. Im vergangenen Jahr fanden erfolgreiche Aktionen, wie eine kraftvolle Demonstration unter dem Titel “Kein Kiez für Nazis” mit mehr als tausend TeilnehmerInnen im Nordostberliner Stadtteil Pankow ,ein Festival sowie eine internationale antifaschistische Konferenz mit ReferentInnen aus Spanien, Russland, Italien, Tschechien und Serbien, die für eine breite öffentliche Resonanz sorgte, statt.

 

In diesem Jahr sind das Gedenken an die von Neonazigewalt betroffenen Menschen, Antifaschismus in Subkulturen und eine internationale Antifa-Bewegung weiterhin die zentralen Punkte unserer Arbeit.

 

Infos: http://nea.antifa.de/lokales/siempre-antifa09.html und http://www.red-skins.de/siempre/


Freiburg:

Am 14.11.09 wird in Freiburg eine große unangemeldete Demonstration unter dem Motto „Mit autonomen Zentren antifaschistisch in die Zukunft!“ stattfinden. Anlass ist ein Brandanschlag, den Neonazis am 9. September auf das Autonome Zentrum KTS Freiburg verübt haben.

Verschiedene Gruppen, linke Projekte und Parteien haben bereits ihre Solidarität bekundet und wir fordern dazu auf, sich aktiv mit dem Projekt KTS Freiburg zu solidarisieren. Mittlerweile sind die gröbsten Schäden behoben, wir bitten aber weiterhin um Spenden auf das Konto des Fördervereins für Subkultur e.V., Bankleitzahl 680 900 00, Kontonummer: 15513802, Verwendungszweck: Antifa. Die Spenden werden zur Reparatur der restlichen Schäden benutzt, alles überschüssige Geld kommt direkt antifaschistischem Engagement zu Gute.

 

Demonstration für mehr Autonome Zentren und gegen Nazis am 14. November 2009 | 14 Uhr | Freiburg | Schwabentor


Aufrufe und weitere Infos: www.kts-freiburg.org/siempre-antifascista

Naziouting an den „Beruflichen Schulen am Königsweg“ in Kiel

Heute Morgen fand vor den „Beruflichen Schulen am Königsweg“ in Kiel ein Naziouting statt. Seit Anfang dieses Schuljahres besucht hier der bekannte Kieler Neonazi Svante Kürschner die Klasse der Sozialpädagogischen AssistentInnen. Folgender Text wurde verteilt:
(Quelle: http://de.indymedia.org/2009/10/264371.shtml)
Nazis aus der Anonymität holen: Svante Kürschner outen!
Wie Ihr vielleicht schon gehört habt, befindet sich seit diesem Schuljahr in der BFPU2 (Unterstufe der „Sozialpädagogischen AssistentInnen“) mit Svante Kürschner ein Neonazi an den „Beruflichen Schulen am Königsweg“. In seiner Klasse nimmt er den Posten des stellvertretenden Klassensprechers ein.
Svante Kürschner bewegt sich seit Jahren in der organisierten rechten Szene. Dort bewegt er sich zum einen in der NPD, steht aber auch in Verbindung mit der Jugendorganisation der DVU „Junge Rechte“. Hier wurde er am 5. Juli 2009 auf deren Gründungstreffen zum stellvertretenden Vorsitzenden aufgestellt. Zum anderen ist Svante Kürschner in der Szene der „Freien Kameradschaften“ bzw. “Autonomen Nationalisten“ aktiv, welche nicht mehr im Style der althergebrachten Stiefelnazis daherkommen, sondern sich bewusst neutral und modern geben. Dies erleichtert ihnen das politische Handeln fernab von klassischen Nazi-Klischees, da sie auf dem ersten Blick oft nicht mehr als Nazis wahrgenommen werden können. Dies äußert sich auch im Aufgreifen von aktuellen politischen Themen wie z.B. Hartz4, Kindesmissbrauch oder ihre vermeintliche Gesellschaftskritik.
Trotz alledem hat sich nichts an ihren Aktionsformen geändert: So wird auch und vor allem hier ein so genannter „Kampf um die Straße“ propagiert, wobei Gewalttätigkeit ihr politisches Mittel bleibt. Diese Gewalttätigkeit äußert sich insbesondere in Übergriffen und Einschüchterungsversuchen gegenüber allen Menschen, die nicht in ihr neonazistisches Weltbild passen, z.B. Migrant/innen, Homosexuelle oder Nazigegner/innen.
Svante Kürschner würde mit dem Abschluss der Ausbildung zum „Sozialpädagogischen Assistenten“ trotz seines menschenverachtenden Weltbildes die Lizenz bekommen, jederzeit im sozialen Bereich mit Kindern arbeiten können, die nicht selten einen Migrationshintergrund oder eine geistige und/oder körperliche Beeinträchtigung haben. Dies ist für uns eine unerträgliche Vorstellung, würden diese immerhin einer Person ausgesetzt, dessen Menschenbild sie als minderwertig herabwürdigt. Dieselbe Ideologie ist letztlich verantwortlich gewesen für die vielen Millionen Todesopfer Nazideutschlands.
Es liegt an Euch, ob ihm dies ermöglicht wird! Lasst nicht zu, dass Svante Kürschner sein menschenverachtendes Weltbild im Schutz seiner Anonymität im Unterricht und auf dem Pausenhof verbreitet. Entlarvt seine rassistische, antisemitische und nationalistische Kackscheiße und lasst sie nicht unkommentiert stehen. Nehmt ihn als das wahr, was er ist: Als einen Neonazi!
Es ist kein geeigneter Umgang mit Nazis, sie unter dem Vorwand des vermeintlichen „Integrieren-Wollens“ vor der Isolation in der Klasse bzw. der Schule zu schützen. Jede/r ist für ihr/sein Verhalten selbst verantwortlich und es gibt keine Entschuldigung für ein nazistisches Menschenbild, wie Svante Kürschner es vertritt.
Unterstützt Euch gegenseitig und lasst Mitschüler/innen, die gegen den Neonazi Svante Kürschner vorgehen, nicht alleine!
Kein Raum für Nazis. Nicht an der Schule. Nirgendwo!