Nationalismus ist keine Alternative – auch nicht bei der Bundestagswahl

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Die AfD konnte bei der erst einige Monate zurückliegenden Schleswig-Holsteinischen Landtagswahl 5,9% der Stimmen auf sich vereinen. Dass dieses Ergebnis hinter dem Bundestrend zurückfiel, war auch der hartnäckigen antifaschistischen Gegenwehr gegen Auftritte und Propaganda der Partei im Land zu verdanken. Die Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“, die im August vergangenen Jahres „als Protestvernetzung gegen die AfD und gegen alles, wofür sie steht“, auch in Schleswig-Holstein an den Start gegangen war, blickt somit auf arbeitsintensive, aber erfolgreiche Monate zurück.

Zeit, sich zurückzulehnen, bleibt allerdings nicht. Der Bundestagswahlkampf der Parteien ist angelaufen, ab sechs Wochen vor der Wahl dürfen auf den Straßen Plakate angebracht werden, die ersten Wahlkampfauftritte stehen an. Die AfD, die Rassismus, Sexismus, Homophobie und soziale Ausgrenzung propagiert, rückt nach internen Machtkämpfen noch weiter nach rechts. Dieser proto-faschistischen Politik mit Ideen von gestern stellt die NPD, die zur Landtagswahl gar nicht erst angetreten war, in den letzten Wochen im nördlichsten Bundesland mit Hilfe von NPD-Kadern aus Bayern (!) aber genug Unterstützungsunterschriften sammelte, um in Schleswig-Holstein auf dem Wahlzettel stehen zu dürfen, faschistische Inhalte von vorgestern entgegen.

Die Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ stellt diesen lebensfeindlichen Zukunftsentwürfen weiterhin das Begehren nach einer Gesellschaft entgegen, die auf gegenseitiger Unterstützung, materieller Absicherung, Bedürfnisbefriedigung, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung fußt und jedem Menschen auf diesem Planeten ein würdevolles Leben ohne Angst an dem Ort seiner freien Wahl ermöglicht. AfD und NPD sind nicht nur „keine gute Wahl“, sie widersprechen in all ihrem Sein einer emanzipatorischen und solidarischen Gesellschaft. Daher rufen wir zum gemeinsamen Widerstand auf:

Gegen jeden Rassismus – Den Wahlkampf von AfD und NPD sabotieren!

Kampagne Nationalismus ist keine Alternative (NIKA) Schleswig-Holstein

AKTUELLE INFOS: sh.nika.mobi | Nationalismus ist keine Alternative | #NIKASH

Sommerloch is over – AfD startet Wahlkampf auch in Kiel

Am 24. September 2017 findet die Bundestagswahl statt, zu der auf den Listen in Schleswig-Holstein sowohl die neonazistische „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD), als auch die national-chauvinistische „Alternative für Deutschland“ (AfD) antreten. Bereits seit gut einer Woche verunstalten die ersten AfD-Plakate an verschiedenen Orten Kiels die Umgebung, am gestrigen Samstag konnte die Rechtspartei zudem einen Infostand am Europaplatz durchführen, der weitestgehend ungestört verlief.

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Über Mittag hatten sich acht AfDler für mindestens zwei Stunden in der Innenstadt um ihren kleinen Tisch samt Sonenschirm gescharrt und rassistische und nationalistische Wahlpropaganda verteilt. Mit von der Partie war auch der erfolgslos gebliebene einstige „KIGIDA“-Initiator Robert Schmidt, der mittlerweile offiziell der Partei zugehörig ist und sogar die facebook-Seite des KV Kiel betreuen darf. Die Polizei bewachte das Geschehen aus der Distanz. Außer zu wiederholten spontanen Unmutsbekundungen von Passant*innen in der Fußgängerzone blieben antifaschistische Gegenaktionen allerdings aus. Um 13 Uhr packten die Proto-FaschistInnen schließlich ein und verluden ihre Standutensilien in einen dunkelblauen Kleinwagen mit Rendsburger Kennzeichen.

Bereits am Donnerstagabend fand in der AfD-Parteizentrale am Walkerdamm die erste Veranstaltung einer fünfteiligen Wahlkampfreihe des Kreisverbandes statt, bei der in den nächsten Wochen jeweils donnerstags um 19 Uhr ein provinzieller Hinterbänkler der Partei über deren übliche Hetzthemen referieren soll. Diesen Donnerstag etwa ist der Schleswig-Holsteinische AfD-Spitzenkandidat Bruno Hollnagel zu „Wirtschaftlichen Folgen der Migration“ angekündigt.

Die bundesweit prominentere anti-feministische, sozial-chauvinistische und rassistische Chefideologin Beatrix von Storch machte bei ihrem diesmaligen Schleswig-Holstein-Besuch in dieser Woche dagegen von vorn herein einen Bogen um die Landeshauptstadt. Ihr letzter Auftritt im Rahmen des Landtagswahlkampfes im November 2016 war von starken Gegenprotesten und fliegender Torte begleitet worden. Stattdessen sprach sie in Henstedt-Ulzburg, Lübeck und Heide. In Heide stellten sich gut 100 Antifaschist*innen lautstark der Hetzveranstaltung entgegen. Auch in Lübeck wurde protestiert.

Der Wahlkampfauftakt ist damit im Vergleich zur zurückliegenden Landtagswahl bisher nichtsdestotrotz relativ störungsfrei verlaufen. Höchste Eisenbahn also, dass Antifaschist*innen in Kiel und Schleswig-Holstein aus dem Sommerloch kriechen, um den bevorstehenden Monat bis zur Wahl zu nutzen, dem eigentlichen Kieler Konsens gerecht zu werden, dass in dieser Stadt nach Möglichkeit keine rechte Veranstaltung ohne Gegenwehr vonstatten zu gehen hat. Die wöchentlichen Donnerstags-Vorträge im AfD-Drecksloch am Walkerdamm bieten günstige Gelegenheit dazu. Zudem ist damit zu rechnen, dass sich der Propagandatisch vom letzten Samstag in der City auch an den kommenden Wochenenden wiederholt. Auch hierauf sollten sich Antifaschist*innen vorbereiten und die Szenerie im Auge behalten. Eine einfache Möglichkeit, sich und die weite Welt über kurzfristig bekannt werdende öffentliche Aktivitäten von AfD oder anderen rechten Parteien zu informieren, ist der Hashtag #NOafdALERTsh zur Verwendung in den gängigen sozialen Medien, auf den sich antifaschistische Strukturen in Kiel zur zeitnahen Kommunikation verständigt haben. Für die gute Tat für Zwischendurch empfiehlt sich wie gehabt natürlich auch zeitlich ungebunden die Entsorgung rechter Propagandaplakate aus dem Stadtbild.

Es gibt also ganz offenkundig mal wieder genug zu tun für die Kieler Antifa in ihrer vollen Breite und wie immer steht und fällt die erfolgreiche Sabotage des Wahlkampfes des faschistischen Lagers mit dem selbstständigen Eingreifen aller Antifaschist*innen in dieser Stadt. Packen wirs an!

Liebe, Kraft und Solidarität den Gefangenen des NoG20-Widerstands!

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Über einen Monat nach den erfolgreichen Tagen des massenhaften und vielfältigen Widerstands gegen den G20-Gipfel in Hamburg Anfang Juli sitzen noch immer über 30 Genoss_innen aus verschiedenen Ländern in Untersuchungshaft. Auch wir waren in diesen Tagen an der Seite von zehntausenden anderen Menschen solidarisch auf der Straße, um gegen die zerstörerische und mörderische Tyrannei des globalisierten Kapitalismus und seine Verwalter_innen zu demonstrieren. Auch jetzt stehen wir an der Seite unserer eingekerkerten Genoss_innen, die von den Repressionsorganen stellvertretend für eine widerständige Bewegung abgestraft werden sollen, die sich auch von der erdrückenden Polizeigewalt in Hamburg nicht hat einschüchtern lassen.

Wir stehen an ihrer Seite, auch wenn die Knastmauern uns trennen. Wir senden solidarische Grüße in die Justizvollzugsanstalten Billwerder und Hahnöfersand, wo die Gefangenen des G20-Gipfels momentan einsitzen müssen.

Wir rufen dazu auf, unsere eingesperrten Freund_innen und Genoss_innen auf allen Ebenen zu unterstützen: Schreibt Briefe, spendet und sammelt Geld für Anwalts- und Gerichtskosten, schafft Gegenöffentlichkeit zur Hetze der Herrschenden, beteiligt Euch jeden ersten Sonntag im Monat an den Knastkungebungen in Hamburg-Billwerder und macht eigene Aktionen!

Sie sind drinnen für uns, wir sind draußen für sie – Freiheit für alle politischen Gefangenen!
United We Stand – Fight Capitalism!

SPENDENKONTO DER ROTEN HILFE:

Rote Hilfe e.V.
Stichwort G20
IBAN: DE25 2605 0001 0056 0362 39
BIC: NOLADE21GOE
Sparkasse Göttingen

ADRESSEN VON GEFANGENEN:

RICCARDO LUPANO (09/06/1985)
JVA Billwerder
Dweerlandweg n° 100
22113 Hamburg
Germany

EMILIANO PULEO (02/02/1987)
JVA Billwerder
Dweerlandweg n° 100
22113 Hamburg
Germany

ORAZIO SCIUTO
JVA Billwerder
Dweerlandweg n° 100
22113 Hamburg
Germany

ALESSANDRO RAPISARDA
JVA Billwerder
Dweerlandweg n° 100
22113 Hamburg
Germany

FABIO VETTOREL (02/12/1998)
JVA Hahnöfersand
Hinterbrack 25
21635 Jork

unitedwestand.blackblogs.org | www.rote-hilfe.de | g20kielholen.blackblogs.org

300 Menschen für bezahlbaren Wohnraum, mehr Wagenplätze und Freiräume in Kiel

Am Samstag, 22. Juli 2017 demonstrierten unter dem Motto „Die Stadt gehört uns allen!? Demo für mehr Freiräume [&] Wohnträume“ am frühen Nachmittag bis zu 300 Menschen trotz Dauerregen vom Kieler Rathausplatz durch die Innenstadt in den Stadtteil Gaarden, um auf den akuten Mangel von bezahlbarem Wohnraum aufmerksam zu machen sowie für politische und kulturelle Freiräume einzutreten. In verschiedenen Redebeiträgen sprachen Vertreter*innen der Demovorbereitung, des Bündnis für bezahlaren Wohnraum, der Wagengruppe Schlagloch, des Libertären Laden Gaarden sowie der Wohnungsgenossenschaft Dampfziegelei.

Im Fokus stand die laufende Auseinandersetzung um den Wagenplatz Schlagloch, der nach seiner gewaltsamen Räumung vom Möbel Kraft-Gelände auf dem Prüner Schlag noch immer auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe ist. Auch die Hetze gegen linke Zentren wie die Hamburger Rote Flora im Nachklang des massenhaften Widerstands gegen den G20-Gipfel wurde in Redebeiträgen zurückgewiesen und die Notwendigkeit emanzipatorischer Projekte als Keimzellen gesellschaftlicher Veränderung betont.

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt lag auf der prekären Wohnsituation in Kiel, von der insbesondere arme und marginalisierte Menschen betroffen sind, für die es zunehmend schwerer wird, überhaupt noch eine bezahlbare, geschweige denn zumutbare Wohnung zu finden. Der soziale Wohnungsbau hinkt dem realen Bedarf seit Jahren hinterher, während in Innenstadtquartieren immer weitere Luxusbauten entstehen.

Trotz des schlechten Wetters war die Stimmung durchweg gut. Es beteiligten sich meherere LKWs, Traktoren und Wagen verschiedener Plätze an dem Zug durch die Stadt. In Gaarden unterstützten zudem Anwohner*innen die Forderungen der Demonstration mit einem großen Transparent, das von einem Balkon aus abgerollt wurde: „Mieten runter! Schlagloch durchsetzen! Rote Flora verteidigen! Kapitalismus abschaffen.“. Die Demonstration endete schließlich auf dem Vinetaplatz, anschließend gab es Suppe für alle im Stadtteilladen Li(e)ber Anders.

Presse: KN |Indymedia

15 Tage(ssätze) für eine Torte auf Beatrix von Storch

Heute versammelten sich am Morgen des 12. Juni 2017 etwa 30 Antifaschist*innen vor dem Kieler Amtsgericht, um ihre Solidarität mit einer angeklagten antifaschistischen Aktivistin zu demonstrieren. Diese musste sich heute vor Gericht verantworten, weil ihr vorgeworfen wurde, Ende November 2017 die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Parteilandeszentrale Kiel mit einem gezielten Tortenwurf beleidigt zu haben.

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Nach einer kurzen Kundgebung und einem Stück Kuchen wollte ein Großteil der Teilnehmer*innen sich in den Gerichtssaal begeben, um dem Prozess beizuwohnen. Mehreren Menschen wurde ohne konkrete Begründung der zutritt zum Gericht verweigert, darunter die von der Angeklagten als verteidigerin benannte Person.. alle anderen Prozessbeobachter*innen mussten sich einer Personalienfeststellung samt Leibesvisitation unterziehen und sämtliche mitgeführte Gegenstände abgeben. Ein Genosse, den die eingesetzten Beamt*innen als zur Fahndung ausgeschrieben identifiziert haben wollte, gelang es, sich in letzter Sekunde vom Ort des Geschehens zu entfernen. Erst eine halbe Stunde nach Prozessbeginn konnten wegen dieser Verzögerungstaktik seitens Polizei und Gericht die handgezählten 18 Plätze im viel zu kleinen Gerichtssaal durch solidarische Besucher*innen vollständig eingenommen werden.

Die Verhandlung, bei der sich die Angeklagte erzwungenermaßen selbst verteidigte und immer wieder den politischen Kontext der kriminalisierten Aktion ausführlich darlegte, endete mit einer Verurteilung zu einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen zu 10 Euro. Die Antifaschistin kündigte an, die Strafe wie schon den vorherigen Strafbefehl nicht zu zahlen, sondern diese aus Protest gegen das Urteil im Gefängnis absitzen zu wollen. Beatrix von Storch erschien trotz Vorladung durch die Verteidigung nicht.

Prozessbericht der Unterstützer*innengruppe sowie Pressespiegel bei der Roten Hilfe OG Kiel

„Kategorie C“ Konzert im Clubhaus der Bandidos in Wahlstedt

Am vergangenen Samstag, den 13.05.2017, fand im Clubheim des „Bandido MC Northgate“, dem sogenannten „Kuddels Inn“ im schleswig-holsteinischen Wahlstedt ein Neonazi-Konzert mit den Bands „Kategorie C“ und „Hausverbot“ statt [1]. Die zuvor im Internet beworbene Veranstaltung entwickelte sich zum Stell-Dich-ein der organisierten Neonaziszene im Norden und offenbarte abermals die Verbindungen in die organisierte Kriminalität, insbesondere ins Rocker-Milieu. So schienen die Räumlichkeiten des „Bandido MCs“ nicht zufällig gewählt. Deren Mitglieder beteiligten sich aktiv an der Ausrichtung des Events, so übernahmen sie die Schleusung anreisender Neonazis und versuchten anwesende Journalist_innen bei der Dokumentation zu behindern.

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Anreisende Teilnehmende wurden ab 17 Uhr über zwei Schleusungspunkte an der A21 und der B206 zum Konzert in die kleine Stadt unweit von Bad Segeberg geführt. Nachdem ein Großteil der Neonazis bereits ab 18 Uhr die Räumlichkeiten des sogenannten „Outlaw Motorcyleclubs“ im Wahlstedter Industriegebiet erreichte, erschien die Polizei erst ab 19 Uhr mit Einsatzkräften am Ort des Geschehens. Eine schwer bewaffnete Spezialeinheit der Eutiner Polizei sperrte eine Zufahrt an der Hauptstraße zum Clubheim und führte Vorkontrollen durch, was offensichtlich eher dem Veranstaltungsort als der politischen Ausrichtung der Veranstaltung geschuldet war. Einige der anreisenden Neonazis machten ihre Zugehörigkeit zur organisierten Neonaziszene durch das Verwenden von Szenekürzeln wie „BH“, „C18“ oder „1488“ in ihren Autokennzeichen deutlich. Während die Polizei im Nachhinein von etwa 60 Teilnehmenden sprach, konnten insgesamt wohl über 100 Neonazis und Personen aus dem Rocker-Milieu aus verschiedenen Bundesländern in Wahlstedt zusammenkommen.

Unter ihnen befanden sich bekannte Personen wie beispielsweise der Hamburger Neonazi Thorsten de Vries. Der langjährige Neonazi scheiterte zuletzt mit dem Versuch zum 12.09.2015 in Hamburg eine Hooligan-Demonstration anzumelden. In den letzten Wochen postete er in sozialen Netzwerken wiederholt Bilder mit dem Label „KC Crew Hamburg“. Ein langjähriger Freund von de Vries, Sven Johansson, war ebenfalls Gast der Veranstaltung. Johansson war früher im Umfeld von „Blood [&] Honour“ organisiert, ist gut mit Stefan Silar aus Tostedt befreundet und mittlerweile bei den Rockern von „Gremium MC“, einem der letzten MCs die sich nicht den „Hells Angels“ oder den „Bandidos“ angeschlossen haben.

Ebenso anwesend waren Neonazis aus den Strukturen des Terrornetzwerks „Combat 18“ (C18) wie Marco Eckert und Lars Bergeest aus Ostholstein, die erst im vergangenen Jahr, zum „Tag der deutschen Zukunft“ in Dortmund gemeinsam mit dem C18-Gründer Will „the Beast“ Browning in Erscheinung traten [2]. Neben Neonazis die sich aus Strukturen von „Blood [&] Honour“ (B[&]H) rekrutierten, waren auch Mitglieder der „Hammerskins“ vertreten, wie z.B. der Möllner Thorsten Wolff, welcher regelmäßig das „Thinghaus“ in Grevesmühlen besucht und an die Mecklenburger „Hammerskin“-Struktur angebunden ist [3].

Auch alte NPD Kader wie Mark Michael Proch und Jan Steffen Holthusen nahmen an der Veranstaltung teil. Proch übernahm teilweise auch das Schleusen der Neonazis am Treffpunkt.

Interessant war die Anwesenheit des Neonazis Rene Callesen, einem bekennenden „Hells Angels“ Supporter, der dem Milieu-Laden „Lokalpatriot“ auf der Hamburger Reeperbahn zugeordnet werden kann. Callesen ist eng befreundet mit Thorsten de Vries und Sacha Bothe, einem ehemaligen „Blood [&] Honour“-Kader aus Niedersachsen, der mittlerweile bei dem größten „Hells Angels“ Supporter Club „Red Devils MC“ in Hannover aktiv ist.

Fraglich ob die „Bandidos“ wussten, dass sie sich mit diesem Rechtsrock-Konzert auch einige Supporter der verfeindeten „Hells Angels“ in ihr Clubhaus holen oder ob in diesem Falle die Nazi-Kameradschaft über der Rockerfeindschaft steht. Die Überschneidungen zwischen Neonazis und Rockern in Schleswig-Holstein sind nicht neu, vielmehr ist das gesamte Chapter „Northgate“ von ehemaligen „Blood [&] Honour“ Leuten aufgebaut worden [4].

Deutlich wurde auch bei diesem Konzert wieder, dass bei Rechtsrockveranstaltungen die Musik für viele Besucher nur eine untergeordnete Rolle spielt. Besonders stehen hier der Austausch und die Vernetzung zwischen alten und neuen rechten Kadern, militanten Neonazis, sowie der Ausbau der Beziehungen zu Rocker-Strukturen und dem kriminellen Milieu im Vordergrund.

Stellungnahme der Antifaschistischen Aktion Neumünster und der Antifa Koordination Lübeck

Bilderstrecke bei recherche-nord

Artikel bei KN Online (15.5.17)

linksunten.indymedia.org

250 Antifaschist*innen am Wahlabend gegen AfD und Abschiebungen

Am gestrigen Wahlabend demonstrierten in Kiel etwa 250 Antifaschist*innen unter dem Motto „Gegen jeden Rassismus – antifaschistische Gegenmacht aufbauen!“ gegen den erstmaligen Einzug der Rechtspartei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in den Schleswig-Holsteinischen Landtag. Mangels einer AfD-Wahlparty in der Landeshauptstadt zogen die Demonstrant*innen am Abend lautstark von Hauptbahnhof vorbei an der Parteizentrale im Walkerdamm, wo eine Zwischenkundgebung stattfand, zum durch zahlreiche Polizeikräfte abgeschirmten Landeshaus. Die AfD hatte als Konsequenz der zahlreichen antifaschistischen Interventionen im Wahlkampf der letzten Monate abermals keinen Raum in Kiel finden können und musste wiederholt in der Gaststätte „Tivoli“ in der Gemeinde Aukrug ausweichen und ihre eher schlecht besuchte Feier dort unter Polizeischutz verbringen.

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In verschiedenen Redebeiträgen des Kampagnenbündnis Nationalismus ist keine Alternative (NIKA) Schleswig-Holstein, des netzwerk antirassistische aktion (nara) kiel und der Afghanische Gemeinschaft Kiel wurde nicht nur weiterer Widerstand gegen die AfD in der bevorstehenden Legislaturperiode sowie im Bundestagswahlkampf angekündigt, sondern auch der strukturelle Rassismus als fest verankerter Bestandteil des politischen und geselllschaftlichen Mainstreams benannt. In diesem Zusammenhang wurde auch die uneingeschränkte Aufrechterhaltung des Abschiebestopps ins Kriegsgebiet von Afghanistan gefordert. In einem weiteren Beitrag stellte sich zudem die Wagengruppe Prüner Schlagloch vor, die seit nunmehr 10 Tagen eine Fläche der Firma „Möbel Kraft“ besetzt hält, um in nach rechts rückenden Zeiten mit der Begründung emanzipatorischer Räume auf die gesellschaftlichen Entwicklungen zu kontern.

Die AfD konnte bei der Schleswig-Holsteinischen Landtagswahl 5,9% der Stimmen auf sich vereinen. Dass dieses Ergebnis hinter dem Bundestrend zurückfällt, ist auch der hartnäckigen antifaschistischen Gegenwehr gegen Auftritte und Propaganda der Partei im Land zu verdanken. In Kiel haben 6173 Wähler*innen (5,2%) die proto-faschistische Partei gewählt, zusätzlich votierten 359 Berechtigte (0,3%) für die AfD-Abspaltung „Liberal-Konservative Reformer“ (LKR), die landesweit gerademal 0,2% der Stimmen erlangte. Die neonazistische NPD ist in diesem Jahr nicht mehr angetreten.

Aufstehen gegen Rassismus Schleswig-Holstein zur Landtagswahl

Presse: KN (Sonntag20:08, 20:28, 20:40) | SHZ (7. Mai 2017 20:30 Uhr, 20:39 Uhr, 20:41 Uhr, 21:03 Uhr) | NDR | LN (1/2)

Offener Brief zur Veranstaltung mit AfD-Beteiligung in der Pumpe

Offener Brief linker Kieler Gruppen an die Pumpe:

Liebe Verantwortliche der Pumpe,

mit Unverständnis und Empörung mussten wir feststellen, dass die Alternative für Deutschland (AfD) im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 20.04.2017 in eure Räumlichkeiten eingeladen wurde. Uns ist bewusst, dass nicht die Pumpe selbst der Veranstalter war, doch wurde das Erscheinen von Jörg Nobis nicht unterbunden, weshalb wir uns direkt an euch wenden.

Euch zu erzählen, was die AfD für eine Partei ist, ersparen wir uns an dieser Stelle. Denn eigentlich spricht euer Veranstaltungskalender dafür Bände, dass das widerliche Gedankengut der AfD bei euch nichts zu suchen hat: Linke Musiklabel und links-alternative Gruppen aus Kiel und der Umgebung führen bei euch Veranstaltungen durch. Herkunft, Ethnizität, Sexualität, Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung und vieles mehr spielen bei euch in der Regel keine große Rolle. Die Pumpe ist ein Raum, den fast ausschließlich Menschen nutzen, die nicht in das Weltbild der AfD passen. Und das sollte auch so bleiben!

Unter pseudo-demokratischen Begründungen wurde am vergangenen Donnerstag der AfD die Bühne geboten, ihre rechtspopulistischen, rassistischen, nationalistischen, sozialchauvinistischen und homophoben Denkmuster zu verbreiten. Diese bieten den Nährboden und Rückhalt für Angriffe auf Menschen, die der AfD und ihr nahestehenden Personen nicht in den Kram passen. Wir halten euren Umgang mit dem Besuch der AfD nicht nur für falsch, sondern auch für schlichtweg gefährlich. Wer der AfD eine Bühne gibt, setzt sich nicht aufklärerisch mit rechten Positionen auseinander, sondern legitimiert sie durch den vermeintlich salonfähigen Charakter selbiger. Solche Menschen haben in einem Kulturzentrum, und ganz besonders auf einer Bühne, nichts verloren. Positionen, die die Würde und Gleichwertigkeit eines jeden Menschen in Abrede stellen, bedürfen aus unserer Sicht keinerlei Diskussion.

Von einem Kulturzentrum wie der Pumpe erwarten wir deshalb, dass dort kein Raum für Nazis und deren Stichwortgeber geschaffen wird und kritische Stimmen auch in Zukunft noch Platz bei euch finden – und nicht wie am besagten Donnerstag des Saales verwiesen werden, um rechtspopulistischer Hetze Raum zu geben. Wir fordern euch auf, dass der AfD in Zukunft kein Zutritt mehr in die Räumlichkeiten der Pumpe gewährt wird.

Allgemeiner Studierendenausschuss CAU Kiel
asta.uni-kiel.de

Autonome Antifa Koordination Kiel
antifa-kiel.org

G20 Kielholen! Kieler Netzwerk gegen den G20-Gipfel in Hamburg
g20kielholen.blackblogs.org

Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel
kurdistansolikiel.noblogs.org

netzwerk antirassistische Aktion [nara] kiel
antiravernetzungsh.noblogs.org

Rote Hilfe OG Kiel
rotehilfeogkiel.gaarden.net

TurboKlimaKampfGruppe (TKKG) Kiel
tkkg.noblogs.org

And Aukrug did it again: Über 200 Antifaschist_innen gegen Besuch des AfD-Rechtsaußen Alexander Gauland

AfD so: Scheiße die Wahl steht vor der Tür und unsere Umfragewerte sinken immer weiter, laden wir lieber mal n bisschen Politprominenz ein und machen ordentlich Welle. In den Städten kriegen wir keine Räume mehr, also gehen wir wieder aufs Land nach Aukrug. Da gibts nen Gasthof mit dem wir cool sind, mieses Essen und vergilbte Möbel hin oder her.

Antifa so: Wenn hier irgendwer Welle macht, dann sind das immer noch wir und wenn wir irgendwem die Tour vermasseln wollen, dann der AfD. Das sehen ne Menge Leute aus Aukrug auch so, die haben nämlich gar keinen Bock auf die braune Soße in ihrer Hood.

Donnerstagabend in Aukrug so: Über 200 Antifaschist_innen aus Aukrug und umliegenden Städten stellen sich gegen den Besuch des Bundestagswahl-Spitzenkandidaten der AfD Alexander Gauland im lokalen Gasthof Tivoli. Bereits kurz nach 18 Uhr konnten über 100 Antifaschist_innen dem AfD-Rechtsaußen mit Mittelfingern, Parolen und Beschimpfungen einen gebührenden Empfang bereiten. In der nächsten Stunde verdoppelte sich die Zahl der AfD-Gegner_innen, sodass auch die 30-35 Besucher_innen der Rassisten-Veranstaltung von diesem “Walk of Shame” begleitet werden konnten. Nachdem die besorgten Chauvinisten es dann endlich in sicheres Terrain geschafft haben, wurden vom parteieigenen Ordnungsdienst, bestehend aus einem 90er Jahre Nazi-Duo, erstmal die Namen auf der Registrierungsliste gegengeprüft, um dann den freundlichen Willkommens-Handshake folgen zu lassen.

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Wie schon die letzten Male, glänzten die Cops mit einem überzogenen Aufgebot. Mit rund 100 Einsatzkräften, weiträumigen Absperrungen und persönlicher Eskorte für einzelne AfDler_innen, setzte die Staatsmacht mal wieder alles daran den reibungslosen Ablauf der rechten Wahlkampfshow zu garantieren. Dabei stand aber auch der Selbstschutz an erster Stelle. So forderte ein erboster Einsatzleiter einige Antifas auf, sofort die Sirenengeräusche übers Megaphon einzustellen, da er seiner Einheit diesen Lärm nicht zumuten könne. Der von den Antifas favorisierte Vorschlag, die Cops lieber mit Gehörtschutz-Mickey-Mäusen auszustatten, stieß hingegen auf bemerkenswert wenig Begeisterung.

Das Ende vom Lied so: Nach zwei Stunden löste sich die Kundgebung allmählich auf, Bewohner_innen aus Aukrug und Antifas zeigten dem Tivoli nochmal gemeinsam den Mittelfinger und clappten dann gegenseitig ab.

Die AfD im Wahĺkampf so: Kriegt in Schleswig-Holstein weiter keinen Fuß auf den Boden. Die öffentliche Wahrnehmbarkeit ist, dank einer Vielzahl antifaschistisch entsorgter Wahlkampfplakate und dem Ausbleiben von Wahl- und Infoständen aus Sicherheitsbedenken, marginal. Die Probleme bei der Raumfindung weiten sich aus, sowohl in größeren Städten wie Kiel oder Flensburg, als auch in kleineren Städten im gesamten Bundesland kriegt die AfD kaum Veranstaltungsorte angemietet. Jüngstes Beispiel ist die Absage des Brauhaus Eutin, wo an diesem Freitag ein AfD-Infoabend stattfinden sollte. Die AfD hatte die Räumlichkeiten unter einem Pseudonym angemeldet, als dem Besitzer der Gaststätte dies bekannt wurde, kündigte er umgehend die Reservierung. Noch Anfang des Jahres konnte dort das Drei-Königs-Treffen der AfD stattfinden.

Und wenn diese Hürde erstmal genommen wurde, sind Veranstaltungen der AfD stets mit breiten antifaschistischen Gegenprotesten konfrontiert. Erst Anfang der Woche veranstalteten die Chauvinisten eine Diskussion mit dem schleswig-holsteinischen Spitzenkandidaten Jörn Nobis und dem Landesvorstandssprecher der AfD Mecklenburg-Vorpommern Leif-Erik Holm in Aukrug, zu der sich kümmerliche acht Gäste verirrten, denen trotz kürzester Mobilsierung über 60 engagierten Antifaschist_innen und Bürger_innen gegenüberstanden. In Lübeck konnten letzte Woche innerhalb von 24 Stunden über 250 Menschen zu Protesten gegen die AfD mobilisiert werden, nachdem eine klandestin angekündigte Wahlkampveranstaltung der AfD in den Media Docks kurzfristig bekannt wurde.

Auch für die kommenden Tage sind weitere Veranstaltungsversuche der AfD angekündigt. Am morgigen Freitag wollen Beatrix “auf Kinder würde ich schonmal schießen lassen” von Storch und die frische Spitzenkandidatin Alice Weidel in Henstedt-Ulzburg auftreten. Das Bündnis “Aufstehen gegen Rassismus” mobilisiert bereits zu Gegenaktivitäten. Am Samstag wollte das Trümmerduo eigentlich auch in Heikendorf vorstellig werden, doch aktuellen Informationen zufolge, hat der vorgesehene Austragunsort “Sportheim” die Veranstaltung mit einer klaren Distanzierung wieder abgesagt. Da Vorsicht bekanntlich besser ist als Nachsicht und Vertrauen zwar gut aber Kontrolle besser ist, solltet ihr auch diesen Termin weiter im Auge haben und auf aktuelle Infos achten.

Worauf ihr euch aber verlassen könnt, wir werden alle gemeinsam am 7.Mai die Wahlparty der AfD crashen oder noch besser, gemeinsam den Nichteinzug der AfD ins Landesparlament mit einer Jubeldemo feiern. Antifa so: Die AfD-Wahlparty crashen! Gegen jeden Rassismus – antifaschistische Gegenmacht aufbauen! Startpunkt ist 19 Uhr am Kieler Hauptbahnhof!

Nicht-offizieller “Antifa-Kiel” Mastodon-Account aufgetaucht!

In jüngster Vergangenheit ist auf der alternativen Kommunikationsplattform “Mastodon” ein Account unter dem Namen “Antifa-Kiel (@antifa_kiel)” aufgetaucht. Auf diesem Account sind sämtliche Inhalte des “Antifa-Kiel” Twitter-Accounts gespiegelt und die Website der Autonomen Antifa-Koordination Kiel verlinkt. Auch wenn es den offensichtlichen Anschein macht, dieser Account wird nicht von der Autonomen Antifa-Koordination Kiel verwaltet! Richtet keine Anfragen an diesen Account und nutzt für verifizierte Informationen nur unsere offiziellen Kanäle www.antifa-kiel.org und den dazugehörigen Twitter-Account (@antifa_kiel). Die urhebenden Personen hinter diesem Mastodon-Account fordern wir auf, diesen umgehend zu löschen.

Autonome Antifa-Koordination Kiel, 24.04.2017