06.02.19
20:00
Veranstaltungsort
Hansa48
In der Stadt Kiel gibt es verschiedene Denkmale, Mahnmale und Erinnerungsorte. Themen sind jeweils regionale oder überregionale Ereignisse oder Personen. Historisch problematische Denkmale z.B. der wilhelminischen Ära werden bisweilen in den historischen Kontext gerückt, Denkmale aus der Ära des Faschismus beseitigt.
Ein absurdes Beispiel für eine fehlgeleitete Erinnerungskultur ist das Ehrengrab Wilfried von Loewenfeld auf dem Kieler Nordfriedhof. Loewenfeld organisierte in den Revolutionswirren des November 1918 in Kiel klandestin eine Seilschaft aus gegenrevolutionären Offizieren. Diese im Dezember 1918 entstandene Untergrundorganisation stand auch in Verbindung zu den Mördern Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts sowie Walter Rathenaus. Im Februar 1919 ermächtigte Reichswehrminister Noske Wilfried von Loewenfeld, die 3. Marinebrigade in Kiel aufzustellen. In zahlreichen Einsätzen – z.B. während des Berliner Verkehrsstreiks im Juli 1919 und beim ersten polnischen Aufstand in Oberschlesien- wurde die 3. Marinebrigade eingesetzt. Im Kapp-Putsch 1920 wütete die 3. Marinebrigade vor allem in Breslau und wenig später im Ruhrgebiet, aber auch in Kiel kämpfte die 3. Marinebrigade auf der Seite der Putschisten. Hier waren 68 Opfer und 200 Verletzte zu beklagen. Die Toten auf dem Gedenkstein Loewenfeld sind die antidemokratischen Putschisten des 13. – 18. März 1920. Es ist erstaunlich, dass auf Antrag der SPD die Grabstätte am 11.07.1968 zum Ehrengrab erklärt wurde.
Dr. Thomas Herrmann (DIE LINKE) und Dr. Bernd Zöllner) diskutieren die Rolle des Freikorps Loewenfeld und berichten über die Bemühungen, 100 Jahre nach der Aufstellung der 3. Marinebrigade in Kiel jegliche Ehrenbekundungen für die antidemokratischen Putschisten zu beseitigen.
Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Schleswig-Holstein in Kooperation mit der Autonomen Antifa-Koordination Kiel.