03.09.16
13:00
Anarchistisches Sommerfest in Schwarzenbek
Bei dem anarchistischen Sommerfest in Schwarzenbek werdet ihr neben leckerem (veganem) Essen gegen Spende und kühlen Getränken die Gelegenheit haben schönster musikalischer Kunst zu lauschen. Lasst eure Füße in dem kleinen Gewässern im Stadtpark treiben, deckt euch mit Büchern, Schriften und Zeitungen für Herz und Verstand ein, genießt die Spätsommersonne und beobachtet die (hoffentlich wenigen) Wolken am Himmel.
Bisher bestätigte Acts:
Rest in Risiko (Straßenmusik, Anarcho-Folk)
NotgemeinschaftPeterPan (DIY Punk aus Hamburg)
Henri Parker (Folk aus Hamburg/Kiel)
Wirrsal (Punkrock aus Lübeck)
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Aufruf:
In den letzten beiden Jahren luden wir euch zu den anarchistischen Demonstrationen nach Schwarzenbek ein. Dieses Jahr laden wir euch zu einem (spät)-Sommerfest ein, um gemeinsam feiernd aus dem Sommer zu gehen und Kraft für weitere Kämpfe zu schöpfen.
Wenn wir uns momentan umsehen, sehen wir eigentlich recht wenig was gefeiert werden kann. Unsere Gefährt*Innen aus der Rigaerstraße müssen Schikanen durch den Staat ertragen, unsere Freund*Innen aus Flensburg haben ihre Luftschlossfabrik verloren und dem neuen anarchistischen Zentrum Dortmund wurde eine Fensterscheibe von Nazis eingeworfen.
Neonazis, Rassist*Innen, „besorgte Bürger*Innen“ oder wie sie nicht alle heißen, fühlen sich gestärkt, ziehen durch die Straßen, zünden Geflüchtetenunterkünfte an oder jagen und greifen deren Bewohner*Innen an. Bei nicht wenigen von uns werden die Erinnerungen an Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Lübeck oder Mölln wieder vergegenwärtigt.
Auch wenn sich viele Menschen und oftmals auch die Presse darüber einig sind, dass die AfD, Pegida und die NPD Schuld daran haben, dass Geflüchtete verstärkt ins Visier von Nazis geraten, sehen wir das anders. Die Menschen, die die alleinige Schuld bei den eben genannten suchen und angeblich auch finden, versperren die Sicht auf die weiteren Mittäter*Innen. Ob die Presse sich weiterhin im Schulterschluss mit der Regierung als geistige Brandstifter*Innen behaupten, ein*e Politiker*In nach der nächsten von Obergrenzen spricht oder ob Menschen nicht endlich anfangen, Rassismus als Herrschaftsinstrument zu benennen. Sie alle sind Mittäter*Innen und „Das-Gute-Image-Erhalter*Innen“.
Was also gibt es zu feiern? Dass die Nazis seit über drei Monaten in Schwarzenbek keine Propagandaaktionen mehr machten? Das ist zwar erfreulich, aber noch lange kein Grund zum Feiern.
Wir schlagen vor, dass wir bei all der Kacke gemeinsam einen schönen Tag verbringen werden. Im Kreis Herzogtum Lauenburg, in dem sich auch Schwarzenbek befindet, gibt es keine Rückzugsorte vor den Unterdrückungsmechanismen der Gesellschaft. Deshalb lasst uns an diesem Tag einen öffentlichen Raum aneignen, um ihn solidarisch und herrschaftsfrei zu beleben. Und lasst uns an diesem Tag nicht auf den vergangenen Kämpfen ausruhen, sondern lasst uns über die noch so kleinen Aufstände erfreuend und darauf anstoßen, dass diese kleinen Funken, die auf der Welt verteilt sind, sich zu einem schwarzen Flächenbrand entwickeln werden, um jeden Staat und jede Autorität zu Fall zu bringen.
Für ein Leben in Liebe und Anarchie!