Schilderwald: Gewalt gegen Eine* ist Gewalt gegen uns alle!

Datum/Zeit
25.11.22
18:00

Veranstaltungsort
Holstenstraße


Gewalt gegen Eine* ist Gewalt gegen uns alle!

Auf die Straße am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – zusammen gegen patriarchale Zustände!

Schilderwald | Freitag, 25.11.2022 | 18 Uhr | Holstenstraße | Kiel

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Auch wir möchten diesen Tag nutzen, um in Kiel gegen patriarchale Gewalt in all ihren Auswüchsen auf die Straße zu gehen, unserer Wut hierüber Ausdruck zu verleihen und die strukturellen Verhältnisse hinter ihr sichtbar zu machen. Denn patriarchale Gewalt ist allgegenwärtig und überall. Sie betrifft viele von uns jeden Tag und macht uns traurig, aber auch wütend!

In der Nacht vom 4. auf den 5. November 2022 wurden in der Kieler Innenstadt drei Menschen bei einem queerfeindlichen Messerangriff zum Teil lebensgefährlich verletzt. Alleiniger Grund war, dass die Täter sich daran störten, dass die drei männlich gelesenen Personen Nagellack trugen.

Nur wenige Tage zuvor wurde eine Frau in Heide vor den Augen ihres Sohnes von ihrem Ex-Mann erschossen. Diese Tat ist, wie so viele andere, kein „tragischer“ Einzelfall, sondern ein weiterer von zu vielen Femiziden, also die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Jeden dritten Tag wird allein in Deutschland eine Frau durch Männergewalt ermordet, häufig auf der Grundlage patriarchalen Besitzdenkens durch einen Partner oder Ex-Partner.

Beide Taten haben innerhalb einer Woche hier in Schleswig-Holstein stattgefunden und sind ein Beispiel dafür, wie gefährlich und gewaltvoll die patriarchalen Verhältnisse vor allem für Frauen und Queers sind. Ein Großteil der alltäglichen patriarchalen Gewalt wird dagegen aber gar nicht erst öffentlich. Und wenn wir den Blick über unseren eigenen Tellerrand hinaus werfen, sieht es leider nicht besser aus: Wir leben in einer Welt, die geprägt ist von maßloser Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung, Kriegen, Ungerechtigkeit, Verlogenheit und Hass, die entlang neokolonialer und patriarchaler Herrschaftsverhältnisse verlaufen. Dieser brutale Normalzustand ist keine schicksalhafte Fügung, sondern das Grundfundament des Kapitalismus, der all dies Tag für Tag hervorbringt, weil seine Profitlogik darauf angewiesen ist. Und nicht zufällig sind es vor allem von patriarchaler Machtgeilheit getriebene Männer, die diese Verhältnisse im Kleinen wie im Großen aktiv durchsetzen und immer wieder etablieren, ganz einfach, um ihre privilegierte Position innerhalb des kapitalistischen Konkurrenzkampfes zu verteidigen, von der sie zumindest in Relation profitieren. In Krisenzeiten spitzt sich diese Gewalt deshalb nochmals zu. Durch Alltagssexismus und im schlimmsten Fall offene physische, nicht selten sexualisierte, Gewalt an Frauen und Queers.

Umso beeindruckter blicken wir auf die Frauen im Iran und in Ostkurdistan, die nach dem staatlichen Femizid an Jîna Mahsa Amini aktuell unter Einsatz ihres Lebens gegen die programmatisch patriarchalen Zustände in der „Islamischen Republik“ kämpfen: Sie führen uns vor Augen, dass es möglich ist, sich sogar unter Bedingungen brutalster Repression gegen die herrschenden Verhältnisse zu stellen und für eine bessere Welt aufzubegehren. Wir müssen lernen, aus diesen Kämpfen Mut zu fassen, uns internationalistisch aufeinander zu beziehen und handlungsfähig zu werden.

Lasst uns am 25. November 2022 all unsere Wut auf die patriarchalen Gewaltverhältnisse in so vielen Botschaften wie möglich sichtbar machen und laut und deutlich auf die Straße tragen. Lasst uns als feministische Bewegung gemeinsam voranschreiten und für eine Welt kämpfen, die Herrschaft, Gewalt und Konkurrenz hinter sich lässt und allen Menschen ein Leben in Solidarität, Würde und Unversehrtheit gewährt.

Jin Jiyan Azadî! Feministisch kämpfen für eine Welt ohne Herrschaft und Gewalt!