„Go get organized!“ Antifa-Wochenende 2023

Datum/Zeit
31.03.23 - 02.04.23
16:00

Veranstaltungsort
Alte Meierei


Widerständige Räume schaffen – gegen Krise, Repression und Faschismus!

In diesem Jahr feiert die Alte Meierei ihr 40-jähriges Bestehen. Hervorgegangen ist das linke Politik- und Kulturzentrum aus der Hausbesetzer*innenbewegung der frühen 1980er Jahre, die die autonome Linke nachhaltig geprägt hat – auch in Kiel. In der Kieler Innenstadt waren zwischen 1980 und 1983 zeitgleich mehrere leerstehende Gebäude besetzt. Die Besetzungen richteten sich gegen die grassierende Wohnungsnot, aber auch gegen die Umstrukturierung des Stadtkerns zur auto- und konsumgerechten Innenstadt. In ihrem Umfeld entstand eine lebendige Besetzer*innenkultur zwischen alternativen Subkulturen, sozial ausgegrenzten Gruppen und militanter Politik. Schlussendlich konnte der Kampf gegen die millionenschweren Profitinteressen und ihre Handlanger bei der Stadt nicht gewonnen werden und die Häuser mussten dem Einkaufstempel Sophienhof weichen. Der Stadt konnten jedoch verschiedene Ausweichobjekte für die abgerissenen Häuser abgerungen werden. Nachdem 1993 auch das autonome Zentrum Merhaba platt gemacht wurde, ist die Alte Meierei parallel zur Hansa48 mit ihrer gesonderten Geschichte nun schon lange das letzte Relikt dieser Häuserkämpfe im Kieler Stadtzentrum. Das bei der Übergabe als unnutzbar geltende Meierei-Gebäude am Stadtausgang wurde in den folgenden Jahrzehnten zu dem unkommerziellen und selbstverwalteten Zentrum und Wohnprojekt ausgebaut, wie wir es bis heute kennen. Die Meierei konnte Angriffen der Stadt und auch von Nazis trotzen, immer wieder kulturelle und politische Impulse in die Stadt aussenden und durchlebte in den letzten vier Jahrzehnten ihre Höhen und Tiefen. Unser Antifa-Wochenende findet nicht zufällig hier statt, sondern stellt sich bewusst in die Tradition dieses Abschnitts linker Kämpfe und politischer Gegenkultur.

Im vergangenen Jahr öffnete in Gaarden der Stadtteilladen Anni Wadle, der sich als solidarischer, selbstorganisierter und antifaschistischer Ort aus dem Stadtteil und für den Stadtteil versteht. Hervorgegangen ist das Projekt aus dem Li(e)ber Anders, das 2021 nach insgesamt 30 Jahren Nutzung durch politische und soziale Initiativen aus seinen Räumlichkeiten verdrängt wurde. Im neuen Laden finden nicht nur organisierte Gruppen aus der radikalen Linken ihr Zuhause, sondern er soll als Treffpunkt, Vernetzungs- und Widerstandsort für die Nachbar*innen und ihre Probleme dienen. Er will eigenständiger politischer Akteur der revolutionären Linken sein und hat sich eine entsprechend konzipierte Struktur gegeben. Schon in den ersten Monaten seiner Existenz hat sich hier ein vitaler politischer und sozialer Ort herausgebildet, der viel Potenzial erahnen lässt.

Einen inhaltlichen Schwerpunkt unseres Antifa-Wochenendes in diesem Jahr, das vom 31.3. bis zum 2.4. stattfindet, legen wir deshalb auf die Fragestellung, welche Räume wir als antifaschistische Linke aus welchen Gründen nutzen und brauchen. Welche Vor- und Nachteile bieten die unterschiedlichen Konzepte und Beschaffenheiten der Orte, über die wir als Bewegung verfügen? Stehen sie im Widerspruch oder können wir sie auch gemeinsam denken? Und wie sehen die Voraussetzungen in anderen Städten aus?

Dass wir Orte der Organisierung und des Widerstands brauchen, steht außer Frage. Die Phasen der Lockdowns während der Corona-Pandemie haben einmal mehr verdeutlicht, dass neue Technologien die physische Zusammenkunft langfristig nicht ersetzen können, um tragfähige soziale Milieus zu schaffen, die auf politischen Gemeinsamkeiten und Vertrauen beruhen. Wir brauchen von uns selbstbestimmte und gestaltete Orte, um ansprechbar zu sein, in Diskussion treten zu können, uns gegenseitig kennen- und einschätzen zu lernen, Aktionen vorzubereiten oder uns vor staatlicher Kontrolle zurückzuziehen. Die Zeiten werden härter, der Kapitalismus macht seinem schlechten Ruf alle Ehre und ein tiefgreifender Krisenzyklus mit seinen dramatischen Folgen wie Verarmung, Kriegsgefahr, Klimakatastrophe und Rechtsruck jagt den nächsten.

Dagegen halten können wir nur als selbstbewusste, kämpferische Linke. Das weiß auch der Staat, weshalb er mit immer härteren Bandagen gegen uns vorgeht, selbst wenn wir seit Jahren eher aus der Orientierungslosigkeit und Defensive agieren. Die System-antagonistische Linke ist auch in der BRD mit zunehmender Repression konfrontiert, Knaststrafen gegen Antifas, revolutionäre Linke und auch die Klimabewegung sind schon längst keine Ausnahme mehr. In anderen Teilen der Welt, wo sich die Konfrontation revolutionärer Kräfte mit dem Staat auf einem ganz anderen Niveau bewegen, sieht dies freilich noch um ein Vielfaches härter aus. Die autoritäre Zuspitzung der bürgerliches Gesellschaft in Krisenzeiten drückt sich eben nicht nur im Erstarken faschistischer Kräfte wie hierzulande z.B. der vor zehn Jahren gegründeten AfD und der parallelen Normalisierung rechter und rassistischer Gewalt aus, sondern immer auch in der Militarisierung nach innen und außen sowie der stetigen Erweiterung der Befugnisse der staatlichen Repressionsorgane, der Willkür gegenüber oppositionellen Akteur*innen sowie ihrer diskursiven Ausgrenzung aus dem politischen Raum.

Wir laden Euch alle ein, mit uns all diese Herausforderungen und wie sie zusammenhängen auf dem Antifa Wochenende 2023 zu diskutieren und gemeinsam herauszufinden, was wir dafür brauchen, um sie zu meistern. Dazu wird es wie immer eine Fülle von politischen Workshops, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zu theoretischen und praktischen Themen geben, aber auch genügend Raum zum niedrigschwelligen Zusammenkommen und auch der konkreten politischen Organisierung werden wir bereitstellen.

Kommt zum Antifa-Wochenende 2023 – go get organized!

31.03. – 02.04. | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2) / Stadtteilladen Anni Wadle (Kieler Str. 12) | Kiel

 

Veranstaltungsübersicht

Datum

Zeit

Programm

Fr. 31.3.2023 Alte Meierei

16.00-17.30

Henstedt-Ulzburg war kein Unfall – zum anstehenden Prozess vorm Langericht (Kampagne Tatort HU)

17.30-18.30

Abendessen

18.30-19.00

Begrüßung und Infos zum Wochenende

19.00-21.00

10 Jahre AfD – eine Analyse aus antifaschistischer Perspektive

21.00

Das Antifa-Wochenende singt Arbeiter*innenlieder

Sa. 01.4.2023 Alte Meierei

09.00-10.00

Frühstück

10.00-12.00

B1: Workshop Selbstverteidigung

10.00-12.00

B2: Das Jahr 1933 (VVN-BdA)

10.00-12.00

B3: Offene Grenzen – für wen oder was? Versuch einer historischen Bestandsaufnahme (nara)

12.00-13.00

Mittagessen

13.00-15.00

C1: Graffiti-Workshop (FLINTA* Graffiti Kiel)

13.00-15.00

C2:  Gemeint sind wir alle – Infoveranstaltung zum aktuellen §129(a) Verfahren gegen mutmaßliche Mitglieder des Roten Aufbaus in Hamburg

13.00-15.00

C3: Film: Spuren – Die Opfer des NSU (Turboklimakampfgruppe)

15.00-16.00

Kaffeepause und kleiner Rundgang mit Vorstellung der Alten Meierei

16.00-18.00D1: Workshop Tipps und Tricks für Antifas

16.00-18.00

D2: Linke Perspektiven auf den Aufstand im Iran (Hassan Maarfi Poor)

16.00-18.00

 

D3: Maskulismus und Antifeminismus – (Irr-)Wege nach Rechts (feministische Antifa Kiel)

18.00-19.00

Abendessen

19.00-21.00

Podiumsdiskussion: Welche Räume braucht die Antifa?

21.00

Antifa-Quiz und Kneipe

So. 02.4.2023 Stadtteilladen Anni Wadle

10.00-11.00

Frühstück und Infos zum Tag

11.00-13.00

Klassenkämpferischen Feminismus anpacken! – von der Suche nach einer Praxis feministischer Basisarbeit (Feministisches Café Kiel)

13.00

Abschlussrunde

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Henstedt-Ulzburg war kein Unfall

Freitag, 31. März | 16 Uhr

Am 17. Oktober 2020 fuhr Melvin Sch. ein Rassist und damals AfD-Parteimitglied am Rande einer antifaschistischen Kundgebung vorm Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg gezielt in Antifaschist*innen. Dabei verletzte er vier Menschen und nahm mindestens in Kauf, diese zu töten. 

Im kommenden Sommer wird es in Kiel endlich den Prozess gegen den Täter geben. Mit Betroffenen sprechen wir über ihre Situation, Bedürfnisse und den aktuellen Stand.

Mit Vertreter*innen der Kampagne Tatort Henstedt-Ulzburg.

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10 Jahre AfD – eine Analyse aus antifaschistischer Perspektive

Freitag, 31. März | 19 Uhr

Mit der Alternative für Deutschland (AfD) hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine extrem rechte Partei in der deutschen Parteienlandschaft etabliert. Doch trotz dieses Erfolgs gab es diverse Spaltungen und gibt es weiterhin Macht- und Richtungskämpfe. Welche politischen Strömungen gibt es innerhalb der Partei und wer sind die Köpfe dahinter? Wie stark sind diese Strömungen und welche Themen werden genutzt, um mobilisieren zu können?

In unserem Vortrag wollen wir einen Überblick über die Entwicklungen in den letzten zehn Jahren geben und die Strömungen und deren Bedeutung für die AfD diskutieren. Darüber hinaus möchten wir einen Ausblick wagen und der Frage nachgehen, ob die AfD weiter wachsen kann oder ob sie sich bereits ausmobilisiert hat. Außerdem sollen antifaschistische Handlungsoptionen für die kommenden zehn Jahre diskutiert werden, denn es ist davon auszugehen, dass die AfD so schnell nicht verschwinden wird.

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Das Antifa-Wochenende singt Arbeiter*innenlieder

Freitag, 31. März | 21 Uhr

Bereits erfolgreich beim Antifa-Café erprobt, wollen wir das Wochenende gemeinsam mit einem Arbeiter*innenliederabend einläuten. Arbeiter*innenlieder und die dazugehörigen Gesangsvereine sind geschichtlich ein starker kultureller Ausdruck des Klassenkampfs und der politischen Identität sozialistischer Bewegungen. Mit den Liedern werden Geschichten der Ausbeutung und der Unterdrückung, aber auch der Solidarität und des Widerstands transportiert. Historische Kämpfe werden dadurch am Leben gehalten und als Inspiration für heutige Bewegungen weitergegeben.

Wir werden einige besonders bedeutsame und/oder schöne Lieder der revolutionären und antifaschistischen Linken sowie deren Entstehungsgeschichte vorstellen und laden dann zum gemeinsamen Trällern ein. Mitsingen ist Pflicht, Töne treffen nicht. Falls auch ihr ein Lied vorstellen wollt, bringt gerne entsprechende Texte mit.

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Workshop Selbstverteidigung

Samstag, 01. April | 10 Uhr

Zusammen wollen wir lernen, wie sich im Notfall verteidigt werden kann. Dafür benutzen wir zum Beispiel Tritte, Knie, Ellenbogen und unsere Hände. Außerdem wollen wir gucken, welche Mimiken/Gestiken dabei helfen selbstbewusst aufzutreten und welche Möglichkeiten es gibt, dass Umfeld einzubeziehen.

Die vermittelten Techniken sollten dabei auch in Partner*innenübungen angewendet werden. Deswegen bringt gemütliche Sportkleidung und etwas zu trinken mit.

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Das Jahr 1933

Samstag, 01. April | 10 Uhr

Was die Nazis propagandistisch als „Machtübernahme“ bezeichneten, war in Wirklichkeit die Übergabe der Macht aus den Händen eines senilen Feldmarschalls, im Auftrag der Eliten aus Wirtschaft, Politik und Militär. Die Zerstrittenheit der Arbeiterparteien, die Zurückhaltung der Gewerkschaften und das Einknicken der bürgerlich-liberalen Parteien, verhinderten eine erfolgreiche Gegenwehr. Die Niederschlagung des Widerstands aus der Arbeiterbewegung unter Einsatz von Verfolgung und Mord sowie  die Kapitulation des Parlaments am 24. März 1933 durch die Zustimmung zum „Ermächtigungsgesetz“, bahnten den Weg zur offenen terroristischen Herrschaft des deutschen Faschismus.

Veranstaltung mit Jürgen Büggemann (VVN-BdA Schleswig-Holstein). 

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Offene Grenzen – für wen oder was? Versuch einer historischen Bestandsaufnahme

Samstag, 01. April | 10 Uhr

Grenzen sind zentraler Bestandteil eines Staatswesens. Streit um Grenzen steht am Anfang der meisten Kriege. Doch was sind eigentlich Grenzen und für wen oder was gelten sie? Und vor allem: Welchen Interessen dienen sie? Und umgekehrt: Aus welchen Interessen werden sie bekämpft?

Der Historiker Stephan Linck gibt  einen kurzen Überblick über die Entwicklung und die Bedeutung von Grenzen.

Der Vortrag findet im Rahmen der von NARA organisierten Veranstaltungsreihe „Grenzen – eine Veranstaltungsreihe zum europäischen Grenzregime“ statt.

Präsentiert vom netzwerk antirassistische aktion [nara] kiel.

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Graffiti-Workshop

Samstag, 01. April | 13 Uhr

Schreibt die Parole an jede Wand! Graffiti, Stencils und Sticker gehören zum festen Repertoire von Antifaschist*innen. Ob die Stadt mit einer klaren politischen Message verschönern, für eine Demo mobilisieren oder rechte Tags crossen – ein bisschen Farbe geht immer. Deshalb wird es im Rahmen unseres Antifa-Wochenendes diesmal wieder einen Graffiti-Workshop geben. In dem Workshop werden die wichtigsten Basics vorgestellt, um dann naürlich selbst loszulegen. Dosen werden gestellt.

Workshop von FLINTA* Graffiti Kiel.

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Gemeint sind wir alle – Infoveranstaltung zum aktuellen §129(a) Verfahren gegen mutmaßliche Mitglieder des Roten Aufbaus in Hamburg

Samstag, 01. April | 13 Uhr

Seit mindestens Sommer 2020 laufen in Hamburg Ermittlungen gegen mutmaßliche Aktivist*innen der Gruppe Roter Aufbau nach §129 bzw. §129a („kriminelle“ bzw. „terroristische Vereinigung“). Offensichtlich wurde dies durch Hausdurchsuchungen gegen 24 Genoss*innen im August des Jahres.

Die hierdurch bekannt gewordenen Vorwürfe gegen Einzelne reichen von der Teilnahme an einzelnen Demonstrationen bis hin zur Zurechnung beliebiger militanter Aktionen in Hamburg. Abseits der einzelnen Bausteine des Ermittlungskonstrukts wird dem Roten Aufbau als Organisation vorgeworfen, die „freiheitlich demokratische Grundordnung“ abschaffen und durch den Sozialismus ersetzen zu wollen. Dieser Vorwurf offenbart den Kern einer gegen linke Strukturen gerichteten Gesinnungsjustiz.

Die umfangreichen Ermittlungsbefugnisse, die die Repressionsbehörden aufgrund der Paragrafen 129 haben, werden auch aktuell und weiterhin eingesetzt. Dies betrifft nicht nur das direkte Umfeld der Angeklagten. Die bekannt gewordenen, willkürlichen Ermittlungskonstrukte legen nahe, dass problemlos weitere Teile der Linken in Hamburg und darüber hinaus in das Verfahren einbezogen sind.

Auf den Veranstaltungen berichten Betroffene und Aktivist*innen des Solidaritätskreis „Standhalten – Gemeint sind wir alle“ und teilweise auch Ortsgruppen der Roten Hilfe über den allgemeinen Charakter und Ziele der Paragrafen 129, die Tradition der Kriminalisierung linker Strukturen sowie den aktuellen Stand des Verfahrens gegen mutmaßliche Aktivist*innen des Roten Aufbaus.

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Film: Spuren – Die Opfer des NSU

Samstag, 01. April | 13 Uhr

Spuren – das sind nicht nur die Hinweise, die Verbrecher am Tatort hinterlassen, sondern auch die Verletzungen und Narben, die ihre Taten bei den Angehörigen der Opfer, in den migrantischen Gemeinschaften und in der gesamten deutschen Gesellschaft verursachen. In ihrem Dokumentarfilm begibt sich die türkischstämmige Regisseurin Aysun Bademsoy auf die Suche nach diesen Spuren und stellt sich dabei die Frage, welcher Prozess diese Verletzungen überhaupt heilen könnte. „Spuren“ ist ein vielschichtiger Dokumentarfilm, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet – und den Angehörigen der Opfer endlich eine Stimme gibt. (Regie: Aysun Bademsoy / 81 Min.)

Präsentiert von der Turboklimakampfgruppe Kiel.

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Tipps und Tricks für Antifas

Samstag, 01. April | 16 Uhr

Unser Workshop für Anfänger*innen und Fortgeschrittene soll im Kontext eines zu sabotierenden Wahlkampfes Theorie und Praxis, Tipps und Tricks, Erfahrungswerte und Handreichungen liefern, was zu tun ist, wenn`s brennt. Miniskillshare, Methodendiskussion und paar Ideen könnt ihr von uns genauso erwarten, wie ein „how to black bloc“ und andere methodisch-funktionale Basics, die jedes coole Antifa-Kid mal gehört haben sollte. Gutes Mittag einverleiben, Schnürsenkel-Doppelknoten festziehen, Handys zuhause lassen und ab ins Getümmel!

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Linke Perspektiven auf den Aufstand im Iran

Samstag, 01. April | 16 Uhr

Nach einem viermonatigen radikalen Aufstand im Iran, der nach dem Tod von Jina Amini durch die Sittenpolizei am 16. September ausgebrochen ist, scheint es auf den ersten Blick so, dass das islamische Regime geschafft hätte, diesen landesweiten Aufstand zurückgeschlagen. Das ist aber eine falsche Einschätzung, die aus einer reinen Beobachtung geleitet wird. Die Aufstände in den letzten fünf Jahren, die aufeinander aufbauen, sind infolge einer radikalen wirtschaftlichen, hegemonialen und Legitimationskrise des islamischen Regimes zu verstehen. Diese Aufstände sind die Spitze eines Eisbergs, dessen großer Teil sich unter dem Wasser bewegt und nicht zu erkennen ist. An den Aufständen in den letzten Monaten beteiligten sich leider nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, obwohl die große Mehrheit ideologisch schon längst über das islamische Regime hinaus ist. Die Bewegung wurde am Anfang auch von Frauen getragen, aber mit der zunehmenden Brutalität des Staates wurde ihr Anteil an den Aufständen immer kleiner. Die Aufstände haben aber die emanzipatorische Perspektive in Bezug auf die Befreiung der Frauen nicht aus den Augen verloren.

In dem Vortrag wird der historische Hintergrund der Aufstände, der sogenannten „Jina-Revolution“ oder den „Jina-Aufstand“, mit Hilfe des historischen Materialismus diskutiert, die aktuelle Lage nach dem Aufstand diskutiert und am Ende eine Perspektive aus einem sozialistischen Standpunkt aufgezeigt. 

Veranstaltung mit Hassan Maarfi Poor, politischer Aktivist im Exil.

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Maskulismus und Antifeminismus – (Irr-)Wege nach Rechts

Samstag, 01. April | 16 Uhr

Der Vortrag gibt zuerst einen Überblick über hegemoniale Männlichkeit und das männliche Rollenbild in der patriarchalen Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart. Dann stellen wir aktuelle Strömungen, Denkansätze und Akteure der Maskulismus-Bewegung vor, auch bekannt unter den Schlagworten Manosphere, Männerrechtler oder schlicht Antifeminismus. Dabei werden die Bezüge der verschiedenen Bewegungen zueinander und die immer wieder auffallenden Überschneidungen und Anknüpfpunkte zur Rechten gezeigt. Schließlich stellen wir Möglichkeiten vor, die damit verbundenen Themen und Probleme aus feministischer sicht anzugehen, z.B. durch die Bekräftigung positiver, diverser Männlichkeitsvorstellungen und dem Abbau von hierarchischen Gesellschaftsstrukturen im Allgemeinen.

Veranstaltung der feministischen Antifa Kiel.

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Podiumsdiskussion: Welche Räume braucht die Antifa?

Samstag, 01. April | 19 Uhr

Die Alte Meierei ist in Kiel eines der letzten Relikte der Hausbesetzungsbewegung der frühen 1980er Jahre in der BRD und feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Auch verschiedene Generationen von Antifas haben hier immer wieder ein Zuhause gefunden.

Zu diesem Anlass wollen wir die Frage diskutieren, welche Räume wir als antifaschistische Linke aus welchen Gründen nutzen und brauchen. Welche unterschiedlichen Konzepteptionen und Beschaffenheiten haben die Orte, über die wir als Bewegung verfügen und welche Vor- und Nachteile bieten sie? Stehen sie im Widerspruch oder können wir sie auch gemeinsam denken? Und wie sehen die Voraussetzungen in anderen Städten aus? Mit Vertreter*innen des Antifa-Cafés der Alten Meierei, des neu eröffneten Stadtteilladens Anni Wadle in Gaarden, der alternative e.V. in Lübeck und des AZ Conni in Dresden wollen wir uns über die Erfahrungen von organisierter linker Politik in unterschiedlichen Projekten austauschen und ins Gespräch kommen.

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Klassenkämpferischen Feminismus anpacken! – von der Suche nach einer Praxis feministischer Basisarbeit

Sonntag, 02. April | 11 Uhr

Bei der Veranstaltung wollen wir (Fem:in Ruhr) einige Grundsätze unserer Organisierung vorstellen und uns über die Notwendigkeit klassenkämpferischen Feminismus zu organisieren, mit euch austauschen.  Zentral für uns ist die Basisorganisierung als Strategie und Mittel revolutionärer Politik, die mit und in der Gesellschaft wirkt. Was also braucht eine Organisation grundsätzlich, um in der Basisarbeit handlungsfähig zu sein & dort als verlässliche, kontinuierliche Verbündete aufzutreten? Wie können wir Prozesse der Selbstorganisierung und Selbstermächtigung in der lohnabhängigen Klasse anstoßen, insbesondere bei Frauen, die etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen? Denn klar ist, der Schlüssel für den sozialen Wandel liegt in der breiten Selbstorganisierung der lohnabhängigen Klasse sowie einer starken Demokratisierung der Gesellschaft.

Wichtig dafür ist, dass wir uns in allen unseren Lebensbereichen selbst organisieren, ob in der Schule, an der Uni, auf der Arbeit, in der Nachbarschaft oder im Sportverein. Anhand gemeinsam geteilter Alltagsprobleme sowie Bedürfnisse kommen wir als Frauen sowie mit unseren Nachbar:innen, Kolleg:innen, Kommiliton:innen zusammen, um unsere Interessen kollektiv durchzusetzen.

Aus unserer materialistischen Analyse heraus und weil es uns selbst betrifft, legen wir als Fem:in Ruhr einen Fokus auf den Bereich der Sorgearbeit sowie die Organisierung mit den Frauen sowie Mädchen in unserer Nachbarschaft. Wir erzählen gerne von unseren Erfahrungen damit und sind gespannt, auf eure Impulse und Erfahrungsberichte aus eurer Praxis.

Präsentiert vom Feminstischen Café Kiel.

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Wegen der andauernden pandemischen Lage wären wir euch dankbar, wenn ihr euch vor dem Besuch des Wochenendes testen würdet, werden dies jedoch nicht kontrollieren. Wir bitten euch darüber hinaus, auch selbst aktiv auf einen solidarischen und rücksichtsvollen Umgang mit allen Anwesenden zu achten.

Falls ihr einen Schlafplatz für das Wochenende braucht, schreibt bitte eine Mail an antifa-kiel[at]riseup.net.

Einzelne Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Rosa Luxemburg
Stiftung Schleswig Holstein statt.

www.antifa-kiel.org | www.altemeierei.de | stadtteilladen.gaarden.net | sh.rosalux.de