23.11.23
18:30
Veranstaltungsort
Bahide-Arslan-Platz
Gedenken an die Opfer der Möllner Brandanschläge von 1992 – Erinnern heißt verändern!
Kundgebung des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus:
Donnerstag, 23.11.2023 | 18.30 Uhr | Bahide Arslan Platz | Kiel-Gaarden
Aufruf:
Am 23. November 1992 ermordeten deutsche Nazis in Mölln drei Menschen, deren Familien aus der Türkei zum Arbeiten nach Deutschland gekommen waren: die vierzehnjährige Ayşe Yılmaz, die zehnjährige Yeliz Arslan und ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan kamen bei einem Brandanschlag ums Leben. Vorher hatten die Täter bereits ein Haus in der Ratzeburger Straße in Brand gesetzt. Neben den Getöteten wurden neun weitere Menschen zum Teil schwer verletzt.
In den Jahren 1992/1993 wurden Menschen mit Migrationshintergrund, Arbeitsmigrant*innen und Geflüchtete nicht geschützt. Faschistische Gewalttäter wurden nicht verfolgt, sondern ermutigt. Stattdessen wurde das Grundrecht auf Asyl in seiner Substanz beschädigt. So wurden die Täter ermutigt. Auf die Morde von Mölln folgten die Morde von Solingen und viele weitere Gewalttaten.
Überfälle auf Flüchtlingsunterkünfte, rassistische Angriffe und Morde gibt es bis heute in vielen Städten, und sie werden – man denke an den NSU – nicht hinreichend aufgeklärt, die Verantwortlichen kommen allzuoft davon. Gleiche Rechte für alle Menschen, die hier leben, gibt es hingegen immer noch nicht. Geflüchtete, schwarze Menschen, People of Colour, Sinti und Roma und andere sehen sich oft selbst in deutschen Amtsstuben rassistischer Behandlung ausgesetzt.
Antisemitische Gewalttaten häufen sich. Versuche, sie vor allem zugewanderten Menschen anzulasten, gehen angesichts des in diesem Land fest verwurzelten Antisemitismus gefährlich in die Irre.
Heute sitzen FaschistInnen als Abgeordnete der AfD in vielen deutschen Parlamenten und verbreiten von dort aus ihre mörderische Hetze. Auch im Rat der Stadt Kiel. Ihre Anträge kommen dort nicht einfach durch, aber wie vor 30 Jahren leitet die offizielle Politik, in deren Zentrum aktuell die auch mit Mitteln der Gewalt betriebene Abwehr von Geflüchteten steht, Wasser auf die Mühlen der RassistInnen und Nazis. Beispielhaft steht dafür das von der deutschen Regierung unterstützte „Gemeinsame Europäische Asylsystem“. Die Gefahr, dass FaschistInnen in Regierungspolitik eingebunden werden, wächst trotz aller Dementis auch in Deutschland.
Wenn wir in diesem Jahr der in Mölln ermordeten Menschen und ihrer Angehörigen gedenken, sind wir uns dieser Herausforderungen bewusst. Wir erneuern unser den Familien Arslan und Yilmaz und allen von rassistischer Gewalt Betroffenen gegebenes Versprechen, nicht nachzulassen im Kampf für ein gutes, von Bedrohung freies Leben mit gleichen Rechten für alle Menschen, die in unserem Land leben.
Bitte beteiligt euch in diesem Sinne an der Kundgebung des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus Kiel. Sie beginnt am 23. November um 18:30 Uhr auf dem Bahide-Arslan-Platz.