Am 17.8.09 führten Neonazis in Kellinghusen (Schleswig-Holstein) „spontan“ einen Demonstration anlässlich des Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess durch.
Die ca. 30 Nazis liefen nach eigenen Angaben ungefähr eine halbe Stunde lang durch die Kleinstadt, ausgestattet mit Fackeln, Transparent und Megaphon und teilweise vermummt. Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam ein Großteil der TeilnehmerInnen aus Kiel und Hamburg, es laufen Ermittlungen wegen Widerstandes und gefährlicher Körperverletzung, da die Neonazis beim Eintreffen der Polizei versuchten zu flüchten und dabei PolizistInnen attackierten. Die meisten Neonazis mussten ihre Personalien trotzdem abgeben.
Ganz so spontan, wie die Neonazis behaupten, war diese Aktion gewiss nicht, da es um den 17. August immer wieder zu Aktionen kommt, die an den Hitler-Stellvertreter und bekennden Nationalsozialisten Rudolf Hess erinnern sollen. Seit seines Todes im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau im August 1987 wird Rudolf Hess von den Neonazis als „Märtyrer“ verehrt.
Für dieses Jahr wurden im Internet von Nazis Flashmobs am 17.8. angekündigt, von denen allerdings die meisten nicht stattfanden oder durch antifaschistische Präsenz verhindert werden konnten. So versammelten sich z.B. in Flensburg über 100 AntifaschistInnen an dem im Internet angekündigten Ort, um eine eventuelle Naziaktion zu verhindern.
Da es schon 2008 zu einer ähnlichen Aktion seitens der Neonazis kam (am 16.8.08 marschierten etwa 40 Nazis am Abend durch Kiel), waren AntifaschistInnen auf so eine Situation vorbereitet. Im Gegensatz zum letzten Jahr erschienen die Nazis allerdings nicht in einer der größeren Städte, sondern zogen es vor in einer Kleinstadt mitten auf dem Land zu marschieren. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt demonstrieren konnten, wird auf einschlägigen Homepages der Neonazis schon als Erfolg gewertet.
Siehe auch: http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/neonazis-wollen-rudolf-hess-gedenken.html