Antifa 4:0 „Freie Schleswig-Holsteiner“

Versteckt hinter einer Burg aus Polizeiwagen und eingekesselt von über 150 lautstarken Antifaschist:innen hielten etwa 50 „Freie Schleswig-Holsteiner“, AfDler und „Gelbwesten“ am Sonntagnachmittag (21.07.2024) eine Mahnwache für das kürzlich verbotene rechte Hetzblatt „Compact“ am Rathaus in Kiel ab.

Gegendemonstrant:innen hatten sich ab dem frühen Nachmittag am Opernhaus zu einer Kundgebung versammelt. Hier sprachen zunächst Redner:innen des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus sowie der Autonomen Antifa-Koordination Kiel. Die Polizei versuchte die Antifaschist:innen zunächst auf Abstand zu halten und sie an der Ecke zum Rathausplatz festzusetzen, während am Rathaus bereits eine Festung für die Rechten errichtet wurde. Nichtsdestotrotz sammelten sich schon vor Beginn der Mahnwache immer mehr Antifas auch am Zugang vom Asmus-Bremer-Platz. Als mit Beginn der Reden weitere Gruppen den Rathausplatz betraten, rückten auch die Teilnehmer:innen der Gegenkundgebung bis zu den Polizeibarrieren vor. Nachdem weitere Antifaschist:innen sich auch an der Fleethörn sammelten, schallten schließlich von allen Seiten Parolen gegen den rechten Auflauf über den Rathausplatz, so dass von dem dortigen Geschehen kaum noch etwas zu vernehmen war.

Die rechte Mahnwache setzte sich abermals aus u.a. aus Dithmarschen angereisten „Freien Schleswig-Holsteinern“ sowie Angehörigen der „Kieler Gelbwesten“ zusammen. Zudem wurden diesmal 3 Bundestagsabgeordnete der AfD als Hauptredner angekarrt. Neben Gereon Bollman hatten René Bochmann und Steffen Janich den weiten Weg aus Sachsen auf sich genommen, um gegen die Antifas anzuschreien. Als unbeholfener Moderator trat Henry Gienap aus Kiel auf, Schnittstelle zwischen „Gelbwesten“ und AfD. Um das Verbot von „Compact“ ging es nur am Rande, vielmehr verkam die Vorstellung zur bloßem AfD-Wahlkampf für die Streaming-Plattformen.

Nach knapp 2 Stunden endete die armselige Darbietung. Dass es für ihre Teilnehmer:innen nicht noch ungemütlicher wurde, hatten sie der Polizei zu verdanken, die kurzzeitig eine Gruppe Antifas an der Fleethörn einkesselte. Dennoch bleibt nach dem Tag das klare Ergebnis: Antifa 4, „Freie Schleswig-Holsteiner“ 0.