Heute wurde ein Kieler Aktivist wegen seiner vermeintlichen antifaschistischen Tätigkeiten von einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes angequatscht. Wir dokumentieren dazu einen Artikel von Indymedia und rufen dazu auf, dem VS auch weiterhin jedes Gespräch zu verwehren und Anquatschversuche öffentlich zu machen.
Heute am 6.April 2009 wurde ein linker Aktivist auf dem Kieler Westufer von einem „Mitarbeiter der Innenministeriums“ an seinem Wohnort aufgesucht.
Gegen 16:30 Uhr klingelte der etwa 50-Jährige Mann an der Haustür des Aktivisten, nannte einen Namen und wies sich als „Mitarbeiter des Innenministeriums“ aus. Er trat im lässigen „Alt-68er-Look“ auf, trug eine ausgeblichene schwarze Lederjacke, eine helle Hose und hatte einen grauen Schnurrbart und graues mittellanges, leicht gelocktes Haar. Im freundlichen Ton bemerkte er, nachdem er auf einen vergangenen Umzug des Aktivisten anspielte, dass er wegen der „aktuellen Situation mit den Rechtsextremen in Kiel“ gekommen sei. Er wisse ja, dass der Betroffene in diesem Bereich aktiv sei und erwähnte dabei „letztes Jahr in Kopenhagen“.
Er formulierte das Interesse des Innenministeriums an einem Austausch über die rechtsextreme Szene mit „Leuten die da mehr wissen könnten“, da ja, wenn er „da richtig informiert“ sei, sowohl Innenministerium als auch linke Szene gegen „die Rechten“ arbeiten würden.
Der Nachfrage des Aktivisten, ob dies ein Anwerbeversuch darstelle, wich er aus, wies aber darauf hin, dass bei eventuellen Auslagen finanzielle Unterstützung möglich wäre. Der Aktivist verneinte jegliche Option auf eine Zusammenarbeit und forderte den ungebetenen Besuch zum gehen auf.
Auch die Nachfrage, ob der Aktivist sich sicher sei und das Angebot, noch einmal wieder zu kommen, beantwortete der Betroffene mit einem Nein und schloss die Tür. Der „Mitarbeiter des Innenministeriums“ verließ daraufhin zu Fuß die Straße.
Dies ist der erste öffentlich gemachte Anquatschversuch in Kiel seit knapp zwei Jahren. Interessant dabei: Auch damals wurde als Begründung für die personelle Auswahl politisches Engagement in Kopenhagen genannt (http://de.indymedia.org/2007/07/186824.shtml). Nun versucht der Verfassungsschutz scheinbar in Anbetracht der derzeitigen, durch den zunehmenden Naziaktivismus angespannten Lage in Kiel und den daraus resultierenden antifaschistischen Aktionen, Einblick in die lokale linke Szene zu bekommen. Dieser Versuch ist diesmal gescheitert, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass etwaige VSler/-innen in nächster Zeit weitere Personen in Kiel aufsuchen werden, die sie zur aktiven Linken zählen.
Darum gilt weiterhin: Der staatliche Repressionsapparat ist kein möglicher Partner für antifaschistische und sonstige politische Arbeit, auch wenn er sich dafür ausgeben mag. Anquatsch- und Anwerbeversuche dienen dazu, linke Zusammenhänge auszuspionieren, zu kontrollieren und letztendlich zu bekämpfen. Deshalb: Verweigert jegliche Unterhaltung mit dem Verfassungsschutz, schickt sie weg, merkt Euch Aussehen und Namen :-), macht Anquatschversuche öffentlich!
Zieht den VS aus der Deckung – jagt sie zur Hölle!
Von de.indymedia.org