Nicht zum ersten Mal unternahm die AfD am 7. August 2021 einen Schiffsausflug mit der „Gothmann“ aus der Flotte der Friedrichstädter Grachten- u. Treeneschifffahrt Günther Schröder (Firmensitz Stapelholmer Platz, 25840 Friedrichstadt). Sowohl bei dieser Gelegenheit als auch beispielsweise am 25. Oktober 2020 tummelte sich eine bunt gemischten Gruppe von Faschist*innen auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwischen Kiel und Rendsburg.
Mit von der Partie waren neben bekannten Mitgliedern und Unterstützer*innen auch lokale AfD-Kader wie Uwe Witt (Spitzenkandidat der AfD in Schleswig-Holstein für die Bundestagswahl), Christian Waldheim (Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion Norderstedt), Julian Flak (Vorsitzender der AfD-Fraktion Kaltenkirchen) und Eike Reimers (Ratsmitglied der AfD-Fraktion Kiel). Lokalpolitiker wie Uwe Witt und Christian Waldheim werden zwar eher dem „moderaten “ Lager zugeordnet, schaut man sich aber die weitere Begleitung in der rechten Ausflugsgesellschaft an, wird einmal mehr die zutiefst menschenfeindliche Ideologie dieser Partei deutlich. Hier werden die Verbindungen von AfDler*innen zu Rechtsterroristen offensichtlich.
Die beiden Neonazis Thorsten Kempf und der „Personenschützer“ Ralph Eitelbach waren nicht nur bei diesen Gelegenheiten für den Schutz der Veranstaltung vor Ort. Beide zählen zu den „norddeutschen Rekruten der bundesweit agierenden rechtsterroristischen «Gruppe S.»”..
Die „Gruppe S.“ plante im Sinne eines „Tag X“-Szenarios Anschläge auf Politiker*innen, Antifaschist*innen und Moscheen, legte dafür Waffendepots an und führte Schießübungen durch. Zu diesem Zweck suchte die Gruppe 2019 auch den Kontakt zu Mitstreitern im Norden Deutschlands. Fündig wurde sie im Organisationskreis der rassistischen „Merkel-muss-weg“-Kundgebungen in Hamburg, zu dem auch Kempf und Eitelbach gehörten.
Beide waren aktiv in einer Planungschatgruppe für ein persönliches Treffen mit führenden Personen der „Gruppe S.“ beteiligt. Aus diesen Chats geht hervor, dass dieses Treffen der weiteren Planung von rechtsmotivierten Anschlägen als Kernziel der Gruppe diente. Dieses persönliche Treffen wurde von der Polizei observiert, im Nachgang wurden alle Teilnehmer verhaftet und als Mitglieder oder Unterstützer der „Gruppe S.“ angeklagt. Kempf und Eitelbach waren nicht vor Ort und daher nicht von diesen bundesweiten Razzien betroffen. So können sie ihre neofaschistischen Bestrebungen unbehelligt weiterführen und finden in der AfD tatkräftige Unterstützung, die sie regelmäßig für ihre Veranstaltungen engagiert.
Da die Veranstaltung im August kein Einzelfall war und mindestens die Gesichter der Lokalpolitiker hinlänglich bekannt sein dürften, ist davon auszugehen, dass der Veranstalter weiß, wen er sich da „ins Boot“ holt. Wer seine Schiffe samt Service der AfD zur Verfügung stellt, bietet rechten Akteur*innen und ihrer Ideologie Raum und Gelegenheit und kann sich schwerlich damit herausreden, von nichts gewusst zu haben.
Für uns ist klar: Die Friedrichstädter Grachten- u. Treeneschifffahrt muss die Vermietung ihrer Schiffe an die AfD einstellen. Keinen Raum der AfD und ihrem rechtsterroristischen Unterstützerklüngel!
Neben bekannten AfD-Politiker*innen waren auch einige unbekannte Teilnehmer*innen anwesend. Wenn ihr auf den Bildern eure Nachbar*innen oder sonst jemanden erkennt, meldet euch gerne verschlüsselt bei nazi-alert-kiel@riseup.net. Den PGP-Schlüssel findet ihr auf keys.openpgp.org.
Weitere Infos zu den Umtrieben von Kempf, Eitelbach und der “Gruppe S.” findet ihr bei Exif Recherche.