Vielfältige Gedenk- und Protestaktivitäten zum 75. Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus

Den 75. Jahrestag der Befreiung vom NS-Faschismus nutzten antifaschistische und antirassistische Gruppen am Freitag trotz des Corona-Ausnahmezustands auch in Kiel für vielfältige Gedenk- und Protestaktionen. An der frühabendlichen Kundgebung des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus beteiligten sich unter Wahrung der Abstandsregeln bis zu 200 Menschen.

 

Nach Redebeiträgen von Sprecher*innen des Runden Tisch, von DIDF und der Autonomen Antifa-Koordination Kiel initiierte der Arbeiter*innenchor Gaarden zum Ende der Kundgebung ein gemeinsames Singen der italienischen Partisan*innenhymne „Bella Ciao“. Zuvor hatten zudem etwa 80 Antifaschist*innen einen Kranz am Gedenkstein für die 578 im „Arbeitserziehungslager Nordmark“ der Nazis ermordeten Menschen in Russee abgelegt. Der Gedenkort ist zuletzt wiederholt geschändet worden.

 

Bereits am frühen Nachmittag führte ein gutes Dutzend Aktivist*innen des netzwerk antirassistische aktion [nara] kiel u.a. am Gaardener Vinetaplatz sowie an der Hörnbrücke mehrere Mahnwachen für die Opfer des rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors in der BRD durch. Dabei wurden die Porträts der neun am 19. Februar in Hanau von einem Rassisten ermordeten Besucher*innen einer Shishabar und eines Kiosks gezeigt. Ihre Gesichter wurden zuvor außerdem hundertfach als Plakat in der ganzen Standt verklebt. Am Bahide-Arslan-Platz in Gaarden, der an die Opfer der neonazistischen Mordanschläge von Möln 1992 erinnert, sowie an weiteren Orten wurden ebenfalls Forderungen nach umfassender Aufklärung sämtlicher rechter Gewalttaten in der BRD und ein Ende des mörderischen Rassismus sowie der Verwicklung staatlicher Behörden gefordert. Die Aktionen schlossen sich dem diesjährigen Aufruf migrantischer Antifa-Gruppen zu einem bundesweiten Tag des Zorns an.

„Den 8. Mai zu feiern heißt für uns: Das Gedenken an den millionenfachen Massenmord Nazideutschlands wach zu halten, aber auch den Kampf gegen alle neofaschistischen Strukturen und den überall grassierenden Rassismus im Hier und Jetzt unnachgiebig fort zu führen. Heißt: Solidarität mit den Betroffenen zu organisieren und schlussendlich mit Nachdruck an der emanzipatorischen Überwindung bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse und ihres Gewalt- und Vernichtungspotentials zu arbeiten.“ (Autonome Antifa-Koordination Kiel)