Antifaschistische Gedenkaktion „Rechten Terror stoppen!“

Datum/Zeit
10.10.19
18:00

Veranstaltungsort
Hauptbahnhof


9.10.19 Halle. Antisemitischer und rassistischer Angriff auf einen jüdische Friedhof, eine Synagoge und einen Dönerimbiss. Ein Mann sowie eine Frau werden ermordet, mindestens zwei weitere Menschen verletzt. Der Täter filmt das Geschehen und kommentiert es mit antisemitischer, rassistischer und anti-feministischer Hetze. Selbst die Bundesstaatsanwaltschaft geht von einem antisemitischen Verbrechen aus. Sicherheitskreise verbreiten Einzeltäterthese.

Mehrere Tatorte

In Halle gab es gestern gleich mehrere Tatorte. Nach Medienberichten wurde ein Dönerimbiss beschossen und ein sich darin befindender Mann getötet. Vermutlich derselbe Angreifer eröffnete das Feuer auf eine Synagoge und erschoss eine Frau. Laut Zeugenberichten machte er sich fünf bis zehn Minuten an der Eingangstüre der Synagoge zu schaffen, beschoss sie, warf Brandsätze und Sprengsätze. Die Türe hielt zum Glück stand. Im Inneren feierten 70-80 Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur – Versöhnungsfest. Ebenfalls wurde das Tor des jüdischen Friedhofes beschossen. Ein Angreifer – etwaige Mittäter*innen sind nicht auszuschließen – war mit Stahlhelm und Schutzweste ausgerüstet. Er übertrug seinen Angriff ins Internet und schimpfte dabei über „Kanaken“ und „Juden“. Mindestens zwei weitere Personen wurden verletzt, sind aber inzwischen zum Glück außer Lebensgefahr.

Die Vertuschung beginnt

Ähnlich des rassistischen Terroranschlags in München 2016 und anders als z.B. bei islamistischem Terror wird in den ersten Stunden aus Sicherheitskreisen von einer „Amoklage“ gesprochen und vorsichtige Vermutungen angestellt. Das Wording geht auf. Die meisten Presseagenturen übernehmen die Verharmlosung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Mordes von besonderer Bedeutung, nicht wegen Terror. Noch Stunden nach der Tat äußert sich die Bundesstaatsanwaltschaft wage. So war es laut einem Sprecher noch unklar, ob es sich um eine antisemitische Tat handele. Bundesinneminister Horst Seehofer hält ein „rechtsextremistisches Motiv“ für „wahrscheinlich“. Ein Angreifer ist inzwischen gefasst. Es handelt sich um den 27-Jährigen Stephan B. aus Sachsen-Anhalt, der deutscher Staatsangehöriger ist.

Auf die Straße gegen faschistischen Terror

Sicher ist nur, dass auch diesmal ohne den entscheidenden öffentlichen Druck versucht werden wird, Hintermänner*frauen zu vertuschen und die Tat zu entpolitisieren. Wundern sollte es uns nicht. Der schreckliche Terrorakt aus Halle ist ein weiterer Höhepunkt dutzender Fälle rechter Aktivitäten, die Anlass genug geben sollten auf die Straße zu gehen:

Solidarität mit den Betroffenen des antisemitischen und rassistischen Mordanschlags in Halle!

www.antifa-kiel.org