[Kiel] „Für eine offene Gesellschaft – Bleiberecht für alle Afghan*innen!“ Landesweite Demonstration, HBF

Datum/Zeit
10.06.17
12:00


Für eine offene Gesellschaft – Bleiberecht für alle Afghaninnen und Afghanen!

Aufruf zur landesweiten Demonstration

10. Juni 2017 – 12 Uhr – Hauptbahnhof Kiel

Mahnwache anlässlich der konstituierenden Sitzung des Landtages

6. Juni 2017, 9:30 – 11 Uhr – Landeshaus – Düsternbrooker Weg 70 – Kiel

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Am 13. Mai 2017 endete der schleswig-holsteinische Abschiebestopp nach Afghanistan. Auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Landesregierungsbildung wird nun auch für ausreisepflichtige afghanische Geflüchtete in Schleswig-Holstein die Zukunft unklar und bedrohlich. Die Unterzeichner*innen dieses Aufrufs haben die gelaufene Entscheidung für einen Abschiebestopp begrüßt und fordern die künftige Landesregierung dringend auf, auch in Zukunft auf Abschiebungen nach Afghanistan zu verzichten und sich diesbezüglich gegenüber dem Bund und den anderen Bundesländern stark zu machen.

Im Dezember 2016 hat der hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) auf Anfrage des Bundesinnenministeriums festgestellt, dass das gesamte Staatsgebiet Afghanistans von einem bewaffneten Konflikt betroffen sei. Sichere und zumutbare interne Schutzalternativen seien nicht gegeben. Laut Jahresbericht der UN-Afghanistanmission UNAMA hat der Konflikt 2016 zu mindestens 11.418 zivilen Opfern im Land geführt. Expert*innen z. B. vom Max Planck Institut für ethnologische Studien oder dem Afghanistan Analysts Network gehen von einer erheblich höheren Dunkelziffer aus. Die Zahl getöteter oder verletzter Kinder hat den höchsten Stand erreicht, den UNAMA je dokumentiert hat.

Dass die Lage am Hindukusch seither weiter eskaliert, zeigen opferreiche Anschläge in diesem Jahr. Im ersten Quartalsbericht 2017 dokumentierte UNAMA erneut mindestens 2.181 zivile Opfer. UNAMA geht davon aus, dass regierungsfeindliche Gruppen weiterhin gezielt die Zivilbevölkerung angreifen – eine Annahme, die vom Bundesinnenminister prominent bestritten wird – und zeigt sich besonders über einen Anstieg von Frauen und Kindern unter den Opfern besorgt. Diese Erkenntnisse müssen in einen Beschluss der Innenministerkonferenz vom 12. bis 14. 6. in Dresden, Abschiebungen nach Afghanistan zu beenden, einfließen.

Afghanistan ist eines der ärmsten und korruptesten Länder der Welt. Rückkehrer*innen nach Afghanistan stehen ökonomisch und humanitär vor dem Nichts. Dass sie vermögend heimkehren, wird insbesondere von Kriminellen vermutet, die sie gezielt ausrauben, erpressen und vergewaltigen. Eine Rückkehr in ihre Herkunftsorte ist regelmäßig nicht möglich. Das gilt erst recht für die Afghan*innen, die ins iranische oder pakistanische Exil geflohen waren, aber jetzt nach Afghanistan zurück sollen. In Afghanistan ist spätestens seit 2014 die Wirtschaft vollständig eingebrochen. In den Städten liegt die Arbeitslosenquote bei etwa 80 Prozent. Menschen leben in Slums, regelmäßig fehlt ihnen der Zugang zu medizinischer Versorgung. Im laufenden Jahr werden Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge 9,3 Mio. Menschen in Afghanistan akut von humanitärer Hilfe abhängig sein.[1]

Unsere Forderungen an die Landesregierung:

• Keine Abschiebungen von afghanischen Geflüchteten!

• Regelmäßiges Bleiberecht für afghanische Flüchtlinge nach den Möglichkeiten des Aufenthaltsgesetzes (insbes. § 25, Abs. 5, AufenthG)!

• Öffnung von Integrationsmaßnahmen für alle afghanischen Staatsangehörigen!

Abschiebungen nach Afghanistan sind humanitär nicht zu verantworten und dürfen vom Land nicht durchgeführt werden!

Erstunterzeichnende:

Afghanische Gemeinde Kiel

Arbeitskreis Flüchtlinge in Schlutup

Astrid Schukat, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg

attac Kiel

Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein

Birgit Duskova, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Rantzau Münsterdorf

Bündnis Kiel gegen Abschiebungen

Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein

DGB Kiel Region

DGB-Jugend Nord

Diakonisches Werk Schleswig-Holstein

DIE LINKE – Kreisverband Kiel

dielinke.SDS an der CAU

Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland

Elisabeth Hartmann-Runge, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg

F.A.K.I.R. Flüchtlingshilfe Amt Kellinghusen

Flüchtlingshilfe Schönkirchen e. V.

Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.

Freundeskreis für Flüchtlinge in Ammersbek

Hanna Hanke, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein

Humanistische Union Lübeck

Kirchengemeinde Stellau-Wrist

kulturgrenzenlos e. V.

Kulturinitiative Mittel-Holstein e. V.

LA Cultura

lifeline – Vormundschaftsverein für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.

Linksjugend [„solid] Landesverband Schleswig-Holstein

Lübecker Flüchtlingsforum e. V.

Mareike Brombacher, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Schleswig-Flensburg

Mischa Helfmann, Flüchtlingsbeauftragter des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-Ost

nara – netzwerk antirassistische aktion kiel

Netzwerk Afghanistan – Nicht sicher! – !امن نیست[lt] Mecklenburg-Vorpommern

Pröpstin Frauke Eiben, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Pröpstin Petra Kallies, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Refugees Welcome Flensburg e.V.

Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel

Schüler Helfen Leben e. V.

Solizentrum Lübeck

STV Sörup 1911 e. V.

Syrische Gemeinde in Kiel und Umgebung e. V. (SG-KI)

trendence SCHÜLERBAROMETER

ver.di Jugend Bezirk Kiel-Plön

Volker Holtermann, Flüchtlingsbeauftragter des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Ostholstein

Vormundschaftsprojekt NICHT ALLEIN Lübeck

VVN-BdA Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Schleswig-Holstein

Walter Wiegand, Flüchtlingsbeauftragter des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde

WiK – Wir integrieren Kulturen

Yvonne Berner, Flüchtlingsbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Nordfriesland

ZBBS – Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten e. V.

ZusammenWachsen – Interkultureller Garten Kiel

Informationen, Kontakt und Anmeldung weiterer Unterzeichnender:

Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.

Sophienblatt 82-86 – 24114 Kiel

Tel. 0431 735000

office@frsh.de

www.frsh.de