08.04.17
14:00
#alleromableiben #allebleiben #keinesicherenherkunftsländer #romaday
Kundgebung zum International Roma Day
Samstag, 8. April 2017 | 14 Uhr
Am Gedenkstein der Sinti und Roma im Hiroshimapark Kiel
Am Samstag den 8. April – dem International Roma Day – wollen wir uns ab 14 Uhr am Gedenkstein der Sinti und Roma im Kieler Hiroshimapark versammeln und ein Zeichen der Solidarität mit Rom*nja hier und überall setzen! Gemeinsam wollen wir den Opfern des Porajmos (Romanes für „Verschlingen“, gemeint ist der Völkermord an Rom*nja während des Nationalsozialismus) gedenken und gegen die seit Jahrhunderten fortwährende Diskriminierung und Verfolgung von Rom*nja protestieren.
Seit dem ersten Internationalen Tag der Roma im Jahr 1971 erhebt sich der Widerstand gegen Angriffe auf romani Leben und Identitäten und der Internationale Tag der Roma wird gefeiert. Auch in diesem Jahr nehmen wir diesen Tag zum Anlass, um für eine selbstbestimmte, menschenwürdige Zukunft zu streiten. An vielen Orten der Welt werden parallel Aktionen stattfinden.
Die Bundesrepublik steht nach dem Genozid während des Nationalsozialismus in historischer Verantwortung gegenüber den Sinti und Rom*nja in Europa. In jenen Zeiten unterlagen Sinti und Rom*nja in Deutschland und in den besetzten Staaten einer beispiellosen Verfolgung. Schätzungsweise 500.000 Roma und Sinti wurden durch die Nationalsozialisten und mit ihnen verbündete Kollaborateure ermordet. Dieser Verantwortung gerecht zu werden, entspräche im akuten Fall die vorbehaltlose Sicherstellung einer Aufenthalts- und Lebensperspektive in Deutschland!
Doch auch nach 80 Jahren sind Rom*nja noch immer mit struktureller Diskriminierung, sozialer und politischer Ausgrenzung und Abschiebungen konfrontiert. Seit der Erklärung der Balkanländer (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien) zu sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“, werden die Anträge von Asylbewerber*innen aus diesen Ländern – viele von ihnen Rom*nja – fast zu 100% abgelehnt. Die Zahl der Abschiebungen und der sogenannten „freiwilligen Ausreisen“ ist rasant angestiegen. Weder in den als vermeintlich „sicher“ eingestuften Herkunftsstaaten, noch in Deutschland finden Rom*nja einen Ort, an dem ihnen ein Leben in Würde möglich ist. Nahezu allen Rom*nja bleibt in ihren Herkunftsländern nicht nur der Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern auch jegliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt.
Daher fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die Einstufung als „sichere Herkunftsländer“ zurückzunehmen! Statt Ausgrenzung und Abschiebung verdienen Sinti und Rom*nja einen dauerhaften Aufenthalt und einen historisch sensiblen Umgang in Deutschland, mit dem Ziel, dass sie sich als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft etablieren können!
Am 8. April wollen wir unseren Forderungen mit einer Kundgebung Nachdruck verleihen! Am Gedenkstein für die ermordeten Roma und Sinti im Nationalsozialismus sollen außerdem Kerzen und Blumen niedergelegt werden.
Sofortiger Abschiebestopp für alle Rom*nja!
Bleiberecht für alle!
Nara – netzwerk antirassistische aktion kiel und Romano Jekipe Kiel
Mehr Infos: facebook.com/nara.kiel / romarightskiel.blogsport.de / bundesromaverband.de