09.04.16
12:00
Für ein freiwildfreies Kiel!
Für Vielfalt und offene Grenzen!
Am 9. April wird die Band Freiwild in der Sparkassen-Arena auftreten. Die Band Freiwild wird schon seit langem für ihre völkisch-nationalistischen Texte kritisiert. In ihrem Auftreten verkörpert und ästhetisiert sie eine rechte Lebenswelt und bietet damit Anknüpfungspunkte für rechts-affine Menschen. Freiwild ist für viele eine Einstiegsdroge in faschistische Strukturen. Neonazis werben im Umfeld der Konzerte um Anhänger_innen. Wir wollen deshalb einen Kontrapunkt setzen, gerade weil Freiwild von so vielen Menschen gehört wird und damit den gesellschaftlichen Diskurs nach rechts verschiebt. Wir stehen ohne Wenn und Aber für Vielfalt, offene Grenzen und eine tolerante Gesellschaft!
Gerade in einer Zeit, in der Bewegungen wie „Pegida“ das politische Klima vergiften, und es zu einer enormen Anzahl an Straftaten gegen Geflüchtete sowie deren Unterkünfte kommt1, muss verhindert werden, dass Bands wie Frei.Wild ihre völkisch-nationalistische Ideologie ungestört verbreiten können und so die Stimmung gegen Flüchtlinge weiter anfachen.
Eine Heroisierung des Völkischen, wie sie in den Texten der Band stattfindet, ist zudem immer ausschliessend. Heimat wird als Blut-und-Boden-Mythos und als homogene Gemeinschaft dargestellt. Beispielhaft dafür steht das Lied „Wahre Werte“, in dem es heißt: „Wo soll das hinführen, wie weit mit uns gehen. Selbst ein Baum, ohne Wurzeln kann nicht bestehen. Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen? Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen. Du kannst dich nicht drücken, auf dein Land zu schauen, denn deine Kinder werden später darauf bauen. Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat. Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk.“
Wir sprechen uns gegen diesen völkischen Dumpfsinn aus Wir sind ohne wenn und aber solidarisch mit Geflüchteten.
Meinungsfreiheit beansprucht Freiwild zwar immer wieder gerne, zieht sich bei jeder Kritik allerdings in eine Opferrolle zurück. In dem Lied „Wir reiten in den Untergang“ stellen sich Freiwild als Opfer einer Hetzkampagne dar und vergleichen sich im selben Atemzug mit den verfolgten Jüd_innen zur Zeit des Faschismus. Damit wird der Holocaust bagatellisiert und eine nicht hinnehmbare Gleichsetzung von Freiwild mit den Opfern des Hitlerfaschismus durchgeführt, die als antisemitisch bezeichnet werden kann.
„Keine Gnade und im Zweifel nichts für dich. Heute gibt’s den Stempel, keinen Stern mehr. Und schon wieder lernten sie es nicht. Und sagst du mal nicht Ja und Amen oder schämst dich nicht für dich, stehst du am Pranger der Gesellschaft und man spuckt dir ins Gesicht. . . . So so so – so fing alles an, und wir reiten wieder in den Untergang.“
Wir meinen: Wer rechtes Gedankengut verbreitet, muss auch mit der Konsequenz klarkommen, dafür kritisiert zu werden.
Auch der Begriff „Gutmensch“ hat es Freiwild angetan. Verkaufsschlager in ihrem Shop ist ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich scheiß auf Gutmenschen und Moralapostel“. Das ist exakt derselbe Sprachgebrauch wie von PEGIDA Co. und ein Angriff auf alle, die ihren bornierten Nationalismus nicht teilen.
Wir wollen außerdem über die Kieler Akteur_innen aufklären, die am rechtspopulistischen Treiben verdienen. Mitglieder der Betreibergesellschaft der Halle sind neben Einzelpersonen der CITTI-PARK und die Kieler Nachrichten. Zudem sehen wir die Förde-Sparkasse als Hauptsponsor der Halle in der Verantwortung. Vor einem Jahr fand der AfD-Landesparteitag dort statt und nun das Freiwild-Konzert. KN, CITTI-PARK und die Förde-Sparkasse müssen als wichtige Akteure der Kieler Stadtpolitik daran mitwirken, dass Kiel kein Ort für Rechtspopulist_innen ist.
Dieser Forderung wollen wir mit unserer Kundgebung Nachdruck verleihen. Wir überlassen der national-völkischen Band Freiwild und ihren Fans nicht unwidersprochen den öffentlichen Raum. Wir wollen auf unserer Kundgebung die Kieler Bevölkerung über die Band informieren und dem gruseligen Treiben von Freiwild unsere Vision einer grenzenlosen, gerechten und vielfältigen Welt entgegensetzen.