Spontane antirassistische Kundgebung gegen AfD-Wahlkampf in Elmschenhagen

Als könnte man die Uhr danach stellen, hielt die AfD an diesem Samstag (15.02.2025) ihren wöchentlichen Alibi-Wahlkampfstand am Andreas- Hofer-Platz in Kiel-Elmschenhagen ab. Offenbar hatten die Rechten diesmal darauf spekuliert, sich etwas zeitlichen Vorsprung vor dem obligatorischen antifaschistischen Gegenprotest zu verschaffen, indem sie ihren Pavillion bereits um 9 Uhr Nähe des Marktes aufbaute.

Doch weit gefehlt: Es dauerte keine volle Stunde, bis ihre Außenwirkung durch eine gut ausgestattete Gegenkundgebung massiv getrübt wurde. Insgesamt versammelten sich hier im Laufe des Vormittags über 40 Antifaschist:innen, die zahlreiche Flyer verteilten, Transparente zeigten, Reden hielten und mit Passant:innen ins Gespräch kamen.

In dieser Woche hatte sich der Protest gegen den AfD-Wahlkampf einen Antirassismus-Schwerpunkt gesetzt. Dieser passte auch deshalb zu dem Szenario, da sämtliche ebenfalls auf dem Platz anwesenden bürgerlichen Parteien bei der vielschichtigen Kritik an der migrations- und asylfeindlichen Politik, die den Rechtsruck auszeichnet, nicht nur mitgemeint gewesen sind. In Redebeiträgen von netzwerk antirassistische aktion kiel, der Kampagne Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo! und Seebrücke Kiel wurde sich gegen Abschiebeknäste, die diskriminierende Bezahlkarte, gegen jede Abschiebung und die Austragung der sozialen Miseren auf dem Rücken von Geflüchteten und Migrant:innen positioniert. In weiteren Redebeiträgen von Antifa-Gruppen aus Schleswig-Holstein sowie der Initiative Gemeinsam Kämpfen wurde außerdem unterstrichen, dass die AfD in keinster Hinsicht eine Alternative zum bestehenden kapitalistischen System darstellt, sondern seine Zuspitzung bedeutet. Die richtige Wahl sei daher der antifaschistische Kampf und der Aufbau linker Gegenmacht.

Gegen 11.30 Uhr packte die gute Handvoll AfDler ihre dreckige Propaganda ein, die ohnehin nur auf geringes Interesse gestoßen war. Auch die Antifa-Kundgebung wurde daraufhin beendet. Noch eine Woche verbleibt bis zur Bundestagswahl, was auch in den kommenden Wochen eine erhöhte spontane Einsatzbereitschaft erfordert, um wie heute akkurat auf weitere AfD-Umtriebe in Kiel und darüber hinaus zu reagieren.