Ein schlechter Tag für die AfD, ein guter für die Antifa

Durchgehend 20-30 Antifaschist:innen schotteten am Samstag (25.05.2024) spontan, lautstark und erfolgreich einen fünfstündigen AfD-Auftritt am Asmus-Bremer-Platz in der Kieler City ab. Ungewohnt früh ab 9.30 Uhr traf sich eine gute Handvoll AfDler dort samt Begleit- und Polizeischutz zum Aufbau. Anders als in der Woche zuvor waren die Initiator:innen diesmal der Bundestagsabgeordnete Gereon Bollmann und Karin Kaiser aus Heikendorf. Das Konzept sah eine Bürger:innenkundgebung mit offenen Mikrofon vor, doch es sollte anders kommen.

Bereits kurz nachdem sich die Rechten samt Zelt, Sitzmöbeln und Apfelschorle an einer Supermarktecke platziert hatten, gelang es Antifas, die Szenerie zur belebten Holstenstraße hin abzuschotten und rückten davon auch nicht wieder ab. Es vergang einige Zeit, bis es der parteiintern umstrittenen Parteiaktivistin Kaiser gelang, eine Lautsprecherbox zum laufen zu bringen. Während Bollmann sich von den lauten Antifa-Parolen und -gesängen umgehend verunsichern ließ und keinen vollständigen Satz zu Stande brachte, führte Kaiser einen einstündigen Monolog, den außer ihr selbst jedoch niemand zur Kenntnis genommen haben dürfte. Als die AfD ihr Mikrofon schließlich für die Allgemeinheit öffnete, nutzten verschiedene AfD-kritische Stimmen die Gelegenheit für deutliche Widerworte. Während der Andrang bei der AfD äußerst überschaubar blieb und der Großteil der Wahlkämpfer:innen mit Langeweile zu kämpfen hatte, war die Stimmung beim Gegenprotest ausgelassen. Immer wieder solidarisierten sich Passant:innen, indem sie sich sich eine Weile dazustellten. Auch die Anti-AfD-Flyer fanden regen Absatz.

Dass die AfD an diesem Tag eigentlich größeres geplant haben dürfte, drang mittlerweile auf anderen Wegen durch: Unter der Vortäuschung falscher Tatsachen hatte sie sich eigentlich Bühnentechnik und sogar Kameraleute angemietet. Als jedoch klar wurde, wer hinter dem Auftrag steckt, wurde ihr der Vertrag kurzfristig gekündigt. Was dort am Samstag zusammen gekramt wurde, entsprach demnach einer Improvisationslösung, der Dank der flexiblen Gegenmobilisierung fast jede Wirkung entzogen werden konnte. Ein schlechter Tag für die Rechten, ein guter für die Antifa.