Am Freitag (15.03.2024) beteiligten sich knapp 100 Menschen an der Demonstration zum internationalen Tag gegen Polizeigewalt unter dem Motto „No justice no peace“ in Kiel. Der Auftakt fand auf dem Vinetaplatz im Stadtteil Gaarden statt.
Hier hatte es zuletzt massive mediale Hetze gegen Drogennutzer:innen, verstärkte Kontrollen durch Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und Razzien bei Gewerbetreibenden aus dem Viertel statt. Zudem wurde die Gaardener Polizewache jüngst mit Tasern bewaffnet, die nachweislich tödlich sein können. All dies thematisierte ein Redebeitrag des Stadtteilladen Anni Wadle und rief zum Zusammenhalt gegen Repression und Stigmatisierung und dem Aufbau eines solidarischen Stadtteils gegen Elend, Prekarisierung und Verdrängung auf. Anschließend thematisierte das netzwerk antirassistische aktion kiel die rassistische Struktur von Polizeigewalt.
Die Demo lief von Gaarden über die Hörnbrücke in die Innenstadt, wo sie an der berüchtigten Falckwache am Alten Markt mit einer Abschlusskundgebung und einer Rede der Turboklimakampfgruppe Kiel endete. Zuvor hatte eine Betroffene von Polizeigewalt an bei einer Zwischenkundgebung an der Gaardener Polizeiwache von ihren Erfahrungen berichtet. Die Feministische Antifa Kiel beschäftigte sich in einem weiteren Beitrag mit dem Konzept transformativer Gerechtigkeit als gesellschaftliche Alternative zur Polizei.
Während der Demo wurde beispielhaft auch wiederholt an den Polizeimord an dem jungen Geflüchteten Mouhamed Lamine Dramé erinnert, u.a. mit einem Audiobeitrag der Solidaritätskreis Mouhamed. Dieser wurde am 08.08.2022 in Dortmund während eines Polizeieinsatzes bestialisch niedergeschossen. Gegen einige der Täter in Uniform läuft derzeit der Gerichtsprozess.