Etwa 200 Antifaschist*innen aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg demonstrierten am Samstag (24.06.2023) im Vorfeld des Prozesses gegen den Täter Melvin Sch. vom Landgericht Kiel am Tatort Henstedt-Ulzburg ihre Solidarität mit den Betroffenen der rechten und rassistischen Auto-Attacke vom Oktober 2020. Die Demonstration, zu der das Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg und das Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR) aufgerufen hatten, startete am frühen Nachmittag am Bahnhof, zog anschließend vorbei am Bürgerhaus durch den Ort und endete wieder am Ausgangspunkt. Ein am Rande der Demo pöbelnder Faschist konnte abgedrängt werden.
Eine zentrale Forderung der Demonstrant*innen war das Ende der Hofierung der AfD durch die politischen Verantwortlichen im Ort. Auch nach dem lebensbedrohlichen Angriff auf vier Antifaschist*innen am Rande einer AfD-Veranstaltung im Bürgerhaus vor zweieinhalb Jahren, stellt die Gemeinde der rassistischen und nationalistischen Partei auch weiterhin ihre kommunalen Räumlichkeiten für größere Parteiveranstaltungen zur Verfügung. „AfD raus aus dem Bürgerhaus!“ war deshalb eine wiederholt lautstark vorgetragene Parole. Dass die bürokratischen Hürden dafür ohne weiteres z.B. durch eine kleiner Satzungsänderung genommen werden könnten, unterstrich ein Redner des HBgR.
Auf weiteren Kundgebungen sprachen Redner*innen des Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg, des Bündnis „Norderstedt ist weltoffen“ sowie ein Betroffener des Angriffs. Immer wieder wurde die Tat als Akt rechten Terrors eingeordnet und auf den Prozessbeginn am kommenden Montag (03.07.2023) in Kiel hingewiesen. Auch hier wird es ab 8 Uhr eine antifaschistische Kundgebung vor dem Landgericht am Schützenwall geben. Weitere Begleitaktionen zu den folgenden Verhandlungstagen sind ebenfalls angekündigt. Alle Antifaschist*innen aus Kiel und Umgebung sind dazu aufgerufen, sichtbare Solidarität vor und im Gericht sicherzustellen und den Betroffenen zur Seite zu stehen.
Fotos: PM Cheung – Photography