Etwa 90 Antifaschist*innen stellten sich am Samstag (15.04.2023) einer AfD-„Großkundgebung“ zum Kommunalwahlkampf in Neumünster entgegen. Die Gegendemonstrant*innen, von denen viele mit Zügen aus Kiel und Hamburg angereist waren, versammelten sich morgens auf dem Postparkplatz und zogen mit einer lauten Demo in die Innenstadt. Hier hatten sich bereits 20 AfDler*innen um eine mobile Bühne auf dem Großflecken versammelt, die von dutzenden Polizeikräften sowie -fahrzeugen abgeschottet wurden. Ihre Kundgebung sollte jedoch erst mit deutlicher Verspätung beginnen, als sich die Antifaschist*innen bereits auf der anderen Hälfte des Großfleckens aufgestellt hatten. Zuvor war es an den Absperrungen zu Rangeleien zwischen Antifas und Polizei gekommen.
Auf der Gegenkundgebung sprachen Redner*innen der Kampagne „Die Rechten in die Schranken weisen“ zum Kommunalwahlkampf, der Seebrücke Neumünster sowie des Solibündnis „Tatort HU“ zum bevorstehenden Prozess gegen den Täter der rechten Auto-Attacke von Henstedt-Ulzburg. Im Umfeld wurden entsprechende Flugblätter verteilt. Immer wieder gab es laute Parole Richtung AfD und die anfangs etwas statische Situation konnte aufgelöst werden, indem im Laufe des Vormittags immer mehr Antifaschist*innen die AfD-Veranstaltung aus allen Richtungen umringten.
Bei der AfD tummelte sich „Landesprominenz“ wie MdB Gereon Bollmann oder der Landesvorsitzende Kurt Kleinschmidt, Kandidat*innen wie Karin Kaiser aus Heikendorf oder der abgehalfterte Faschist Manfred Riemke aus Neumünster, der sich pikanterweise von NPD-Ratsherr Horst Micheel ankutschieren ließ, „Gastredner“ Steffen Janich aus Sachsen und als Ordner abermals der in rechtsterroristische Milieus verstrickte Ralph Eitelbach aus Stormarn. Eine starke Basis der AfD in Neumünster ließ sich daraus nicht erkennen.
Schon nach einer Stunde war die AfD durch und begann mit dem Abbau. Bei der Abreise ihrer Wagenkolonne kam es jedoch zu einer 30-minütigen Verzögerung, da Antifaschist*innen sämtliche Ausgänge blockierten. Nachdem die sichtlich genervten AfDler sich irgendwann den Weg gebahnt hatten, zogen auch die Antifas bei guter Stimmung zum Bahnhof zurück und gönnten sich den verdienten Feierabend.