Erstmalig im angelaufenen Kommunalwahlkampf versuchte die AfD am Donnerstagvormittag (13.04.2023) im Raum Kiel, Straßenwahlkampf zu betreiben. Etwa ein Dutzend Antifaschist*innen belagerte einen kleinen Stand am Rande des Schmiedeplatzes in Heikendorf und stellten sich der rechten Propaganda entgegen. Einige Anwohner*innen, die bei ihrem Einkauf von dem Protestgeschehen überrascht wurden, schlossen sich den Antifaschist*innen spontan an.
Baute die parteiintern höchst umstrittene Heikendorfer „Spitzenkandidatin“ Karin Kaiser ihren Stand zunächst noch verspätet, etwas unbeholfen und allein unter engagiertem Polizeischutz auf, wuchs dessen Betreuung zwischenzeitlich auf eine gute Handvoll AfDler an. Darunter neben zwei Vertretern der fundamentalistischen „Christen in der AfD“ auch der 101-jährige Wehrmachtsveteran Wolfgang Leisner, der großspurig als Friedensexperte angekündigt worden war und ebenfalls für die Ratsversammlung kandidiert. Zu den angedrohten Bürger*Innengesprächen kam es tatsächlich nur sporadisch, auch Dank der Abschottung durch die Gegenproteste sowie den dadurch hervorgerufenen Polizeieinsatz. Einige verliefen hitzig, nur vereinzelte Sympathisant*innen nahmen überhaupt AfD-Propagandamaterial an.
Warum genau weitere drei AfDler am weitestgehend menschenleeren benachbarten Marktplatz eine Dreiviertelstunde lang ein blaues Zelt aufbauten, blieb unklar. Als ein paar Antifas sich die Szenerie genauer ansehen wollten, waren diese bereits wieder dabei, einzupacken. Um 12 Uhr räumten auch Karin Kaiser und ihr Männerclub die Sachen in ihren Firmenwagen und machten sich endlich davon.
Aus antifaschistischer Perspektive kann der Tag und die kurzfristige Mobilisierung der Turboklimakampfgruppe Kiel aufs Dorf durchaus als solide und wichtige Intervention in den AfD-Kommunalwahlkampf gewertet werden, die als Orientierung für die nächsten Wochen bis zum 14. Mai gelten darf. Haltet Augen und Ohren auf, macht rechte Propaganda unschädlich und beteiligt euch an spontanen Antifa-Aktionen.