Etwa 50 Antirassist*innen versammelten sich am diesjährigen Silvestertag (31.12.2022) vor dem Abschiebeknast in Glückstadt zu einer Kundgebung. In mehrsprachigen Redebeiträgen wurde sich mit den dort Gefangenen solidarisiert und teilweise persönliche Musikwünsche von drinnen erfüllt. Desweiteren wurde die sofortige Schließung des schleswig-holsteinischen Kerkers der deutsch-europäischen Abschottungspolitik gefordert.
Vor nunmehr über einem Jahr wurde das von einer Betonmauer umzäunte Gefängnis auf einer ehemaligen Kasernenanlage auf Inititative der schwarz-gelb-grünen Landesregierung eröffnet. Seitdem wurden knapp 200 Personen in Glückstadt eingesperrt und u.a. in den Iran, Irak und nach Algerien abgeschoben. Auf der Kundgebung wurde desweiteren auf verschiedene Widerstandsakte der Gefangenen hingewiesen, darunter mehrere (teils erfolgreiche) Hungerstreiks sowie ein erfolgreicher Fluchtversuch. Abschließend kam ein aktueller Insasse auf der Kundgebung telefonisch zu Wort, sprach über seine Geschichte und die Haftbedingungen und motivierte die Kundgebungteilnehmer*innen dazu, den Kampf gegen den Knast weiterzuführen.
Zu der Kundgebung hatte das Bündnis „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo!“ aufgerufen, weitere Aktivitäten für 2023 wurden angekündigt.