„Femizide stoppen!“, „Die Gewalt hat System!“, „Patriarchat tötet!“ und „Feminism Is Classwar.“ sind nur einzelne der zahlreichen Botschaften, mit denen etwa 140 Teilnehmer*innen des Schilderwalds mit Kundgebung am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen unterschiedliche Formen von alltäglicher, auch staatlicher Gewalt gegen Frauen und Queers thematisierten. Inmitten des Weihnachtsmarktes in der belebten Kieler Holstenstraße traf die einstündige Aktion am frühen Freitagabend (25.11.2022) auf große Aufmerksamkeit, Interesse, Zustimmung, aber auch einzelne belächelnde und ablehnende sexistische Reaktionen. Neben den zahlreichen Schildern und Transparenten wurde der Komplex patriarchale Gewalt zudem in zwei verlesenen Redebeiträgen sowie zahlreichen verteilten Flugblättern behandelt, einige Teilnehmer*innen zündeten zudem Kerzen für seine unzähligen Todesopfer an.
Beispielhaft wurden der grausamen Femizid an einer 37-jährigen Frau in Heide, die Ende Oktober auf offener Straße von ihrem Ex-Ehemann erschossen wurde, sowie der queerfeindliche Messerangriff auf vier Personen am Kieler Ziegelteich Anfang November benannt. Desweiteren wurde sich, nicht zuletzt durch die allgegenwärtige Präsenz der Parole „Jin Jiyan Azadi“ (Frauen Leben Freiheit) mit der Frauenrevolution in Kurdistan sowie der aktuellen Frauenrevolte im Iran und allen internationalen Kämpfen gegen patriarchale staatliche Unterdrückung solidarisiert, die derzeit mit blutiger Brutalität angegriffen werden. Dabei wurde auch betont, dass patriarchale Gewalt kein Zufall sei, sondern im Kleinen wie im Großen der Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ungleichheits- und Ausbeutungsverhältnisse dient, also systematisch entlang der gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse verläuft.
Unter dem Motto „Gewalt gegen Eine* ist Gewalt gegen uns alle!“ hatte die linksradikale Gruppe Perspektive Solidarität Kiel (PSK) in diesem Jahr zu dem Schilderwald aufgerufen. Die kurdische und alevitische Frauenbewegung, das Zwischenfunken Kollektiv und weitere Akteur*innen der feministischen Bewegung in Kiel hatten sich der Mobilisierung angeschlossen.