Am Montagabend (05.09.2022) versammelten sich unter dem Motto „Rest in Power, Malte!“ über 200 Menschen am Rathausplatz zu einer spontanen Mahnwache in Solidarität mit allen Betroffenen queerfeindlicher Gewalt, um dem während des CSD in Münster durch transfeindliche Gewalt ermordeten Malte C. zu gedenken.
An einem provisorischen Gedenkort zündeten Teilnehmer*innen Kerzen an und hinterließen Trauerbotschaften und politische Forderungen. Nach einem eindrucksvollen Redebeitrag, der die alltägliche Gewalt gegen queere Personen und die dahinter stehende Systematik thematisierte, emotionale und persönliche Worte enthielt und die Berichterstattung vieler Medien kritisch hinterfragte, wurde eine Schweigeminute für Malte abgehalten. Anschließend fand auf dem Platz viel Austausch in Form von Gesprächen, Beisammensein und stillem Gedenken statt, auf dem Boden wurden zahlreiche Kreidebotschaften hinterlassen. Die Forderung, den Kampf gegen queerfeindliche Gewalt weiterzuführen, zeigt nach mehreren transfeindlichen Angriffen in der BRD binnen einer Woche dringenden Handlungsbedarf auf. Erst am vergangenen Wochenende wurde eine trans Frau in Bremen von bis zu 15 Personen angegriffen und schwer verletzt.
„Malte hat uns gezeigt, wie wichtig Zivilcourage ist. Vor seinem Tod haben kaum Menschen von dem Angriff auf Malte gehört, der die gesamte letzte Woche schon im Koma im Krankenhaus lag. Aber es fängt nicht mit Mord an. Die täglichen Übergriffe, Beleidigungen, Drohungen und Ausschlüsse sind ebenfalls Teil der allgegenwärtigen Struktur der Gewalt, die uns umgibt. Wir brauchen eure Solidarität immer, sie reicht nicht erst wenn einer von uns getötet wird.
Wenn dieser Angriff „uns“, „trans Personen“, „die Queers“, „die Leute, die den CSD feiern“, töten sollte, wenn er uns stumm und unsichtbar machen sollte, dann werden wir das nicht hinnehmen. Wir bleiben laut, wir bleiben sichtbar – und wir geben unserer Wut und Trauer um Malte Raum.
Wir lassen uns nicht aus der Öffentlichkeit verdrängen.
Wir bleiben sichtbar, wir bleiben stark und wir halten zusammen!
Ganz besonders sind wir im Gedanken und in Solidarität bei Maltes Angehörigen, seiner Familie, seinen Freund*innen.“
(Aus dem Redebeitrag)
Presse: KN (06.09.2022)