Der Hass-Bus der homo- und transfeindlichen „Demo für Alle“, der letzte Woche bundesweit durch verschiedene Städte tourte, erschien am Mittwoch, 13. September 2017 wider seine Ankündigung nicht auf dem Kieler Rathausplatz. Vorgeblich wegen des etwas ungemütlichen Wetterchens, meldeten die ultra-reaktionären Freaks ihre Kundgebung kurzerhand wieder ab. 200 Antifaschist*innen und LGBTIQ*-Aktivist*innen trotzten dagegen Sturm und Regen und gingen auf Nummer sicher und hielten die Stellung.
Statt Hetzreden für die heterosexuelle Exklusivität der Ehe und gegen die Freiheit und Vielfalt der Geschlechter, fand schlussendlich eine antifaschistische Kundgebung unter Regebogenflaggen mitten auf dem Platz statt. Dass hier neben Vertreter*innen von HAKI e.V., CSD Kiel und Autonome Antifa-Koordination Kiel auch Landtagsabgeordnete die Kundgebung als Bühne für den laufenden Wahlkampf nutzten – darunter auch die FDP, die sich in anderen Themenfeldern zuletzt zunehmend als AfD für Yuppies inszeniert -, blieb der einzige fade Beigeschmack dieses insgesamt sehr erfreulich verlaufenen Mittwochnachmittags.
Mit ein bisschen Hilfe von unserem stürmischen Genossen Sebastian ist es durch eine kurzfristige, aber erfolgreiche Gegenmobilisierung abermals gelungen, rechte Akteur*innen aus der Kieler Innenstadt zu verbannen. Diese Linie führten etwa 20 Antifaschist*innen am Samstag darauf am Asmus-Bremer-Platz fort, als der Möglichkeit eines weiteren Wahlkampfstandes der national-chauvinistischen „Alternative für Deutschland“ (AfD) die zweite Woche in Folge durch antifaschistische Präsenz in der City erfolgreich vorgegriffen wurde. Das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Schleswig-Holstein stand mit Unterstützung weiterer AfD-Gegner*innen ab 10.30 Uhr mit einem Infostand bereit, die AfD ließ sich dagegen nicht blicken. Auch der Versuch der Rechtspartei, zeitgleich in Strande auf Stimmenfang zu gehen, wurde durch Anwohner*innenprotest im Keim erstickt. Am Sonntagvormittag tauchte die AfD stattdessen kurz mit einem Stand an der Kiellinie auf, hatte aber schon wieder abgebaut, bevor jemand anderes sie freundlich darum bitten konnte.
Der Bundestagswahlkampf geht in dieser Woche in seine Endphase. Auch am kommenden Samstagvormittag werden Antifaschist*innen deshalb ein vorläufig letztes Mal mit einem Infostand auf dem Asmus-Bremer-Platz auf mögliche rechte Aktivitäten vorbereitet sein und einen Anlaufpunkt für Gegenproteste bieten. Zudem tauchten in den vergangenen Tagen noch einmal vermehrt AfD-Plakate im Stadtgebiet auf, die Antifa-Aktivist*innen selbstverständlich ebenfalls nicht außer Acht lassen sollten. Für den Wahlsonntag ruf die Kampagne Nationalismus ist keine Alternative außerdem bundesweit zu Aktionen gegen den bevorstehenden Einzug der ProtofaschistInnen in den Bundestag auf. Auch diese Woche sollte also Niemandem langweilig werden.