Voll war es am Samstagabend im Friedrichsorter Jugendzentrum. Und das hatte mehrere Gründe, die dafür sorgten, dass das „beats against nazis“-Konzert gegen die Nazi-Aktivitäten im Kieler Norden zu einem tollen Erfolg wurde. Zum einen war der Anlass Grund genug für viele Menschen dem sonst eher weniger beachteten Stadtteil Friedrichsort einen kleinen Besuch abzustatten und eine teilweise weite Anreise hinzunehmen. Doch nicht nur die Einsicht in die Notwendigkeit, sondern auch das Programm wusste zu überzeugen und so konnten sich die ungefähr 200 BesucherInnen über zwei Punkbands aus Kiel und Neumünster sowie über die Hip-Hop-Combo Schlagzeiln aus Berlin freuen.
Die Notwendigkeit bestand darin, auf die Verhältnisse in Friedrichsort aufmerksam zu machen, wo seit dem letzten Jahr eine Gruppe von zumeist jugendlichen Neonazis durch Übergriffe, Bedrohungen und dem Verbreiten von faschistischer Propaganda auf sich aufmerksam macht. Das Konzert war Teil einer Reihe von antifaschistischen Aktionen und Aufklärungsarbeit im Kieler Norden. Im Vorfeld wurden in Friedrichsort an der IGS und im Ort viele Konzertflyer verteilt und Plakate geklebt, so dass sich das Jugendzentrum dann auch schon früh mit vielen unterschiedlichen Menschen füllte. Neben angereisten AntifaschistInnen und KonzertbesucherInnen aus Kiel und Umgebung waren Friedrichsorter Jugendliche genauso anwesend wie AnwohnerInnen und Mitglieder des lokalen „Runder Tisch gegen rechte Ecken“.
Den Anfang machte nach einer kurzen Begrüßung durch die VeranstalterInnen die noch recht junge Punkband NOT NOW aus Neumünster. In der folgenden Umbaupause informierte ein Redner der Autonomen Antifa-Koordination Kiel die BesucherInnen über die aktuelle Situation in Friedrichsort. Dann spielte die Gaardener Combo STUMBLING PINS, die viele Fans mitbrachte und auch musikalisch zu überzeugen wusste. In der nächsten Pause stellte sich der Friedrichsorter „Runder Tisch gegen rechte Ecken“ mit einem kurzen Redebeitrag vor und die Rednerin bedankte sich nochmal bei allen Anwesenden für ihr Engagement in Friedrichsort. Es folgte dann mit SCHLAGZEILN der letzte Act des Abends. Die vier Berliner brachten die Menge zum Feiern und bezogen zwischen den Songs immer wieder Stellung gegen die Nazis und für linke Freiräume, wofür sie viel Applaus erhielten. Nebenbei konnten sich die BesucherInnen am Infotisch des Libertären Ladens mit diversen CDs, Zeitungen, Flugblättern, Aufklebern und anderen schönen Dingen versorgen und für die kulinarische Verpflegung sorgten selbstgemachte vegane Döner.
Der Abend in Friedrichsort verlief relativ ruhig und es gab keine Probleme. Die Polizei war zwar mit mehreren Wagen im Ort unterwegs, beschränkte sich allerdings darauf die Wohnungen der Neonazis im Auge zu behalten und hielt sich größtenteils außer Sichtweite des Jugendzentrums auf, so dass dort entspannt gefeiert werden konnte. Größere Gruppen von Neonazis waren nicht zu sehen.
Mit dem Konzert konnte ein deutliches Zeichen gesetzt werden! Dort wo Nazis offen auftreten und andere Menschen bedrohen und angreifen, wird ihnen Widerstand begegnen. Das haben am Samstagabend auch in Friedrichsort mal wieder viele Menschen gezeigt. Es gibt von vielen Seiten positive Reaktionen auf das Konzert und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass AntifaschistInnen in Friedrichsort aktiv werden!