Antifa-Kundgebung und erfolgreiche Aktionen gegen Neonazis am Tag der Befreiung in Kiel

Am 08.05.2010 jährte sich der Tag der Befreiung von der Herrschaft des deutschen Faschismus durch die Kämpfer_innen der Anti-Hitler-Koalition zum 65. Mal. Anlässlich dieses Ereignisses waren heute zwischen 10 und 14 Uhr über 150 Antifaschist_innen in der Kieler Innenstadt auf der Straße aktiv. Neben der antifaschistischen Kundgebung „Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.“ auf dem Asmus Bremer-Platz, zu der die Autonome Antifa-Koordination Kiel aufgerufen hatte, fand auf dem Bahnhofsvorplatz eine geschichtsverdrehende Kundgebung von Neonazis statt, für die kurzfristig zu Gegenaktivitäten mobilisiert wurde.

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Bereits vor 11 Uhr versammelten sich etwa 50 Antifaschist_innen auf dem Asmus-Bremer-Platz, wo die antifaschistische Kundgebung pünktlich begann. Zeitgleich hatten sich bereits 50 weitere Antifaschist_innen auf dem Bahnhofsvorplatz eingefunden, um die Neonazis dort mit Gegenprotest zu empfangen. Um 11 Uhr postierten sich schließlich 17 Neonazis an einer Bahnhofsmauer, darunter auch der NPD-Landesvorsitzende Jens Lütke. Umzingelt und isoliert von mittlerweile etwa 100 Antifaschist_innen, gingen ihre geschichtsrevisionistischen Hetzreden in lautstarken Unmutsbekundungen, Sprechchören und Megaphondurchsagen unter. Um 12 Uhr beendeten die Neonazis ihre Kundgebung, ohne auch nur einen Menschen erreicht zu haben.
Die Antifa-Kundgebung wurde parallel zu den Aktionen gegen die Neonazis aufrecht erhalten, das inhaltliche Programm begann jedoch erst gegen 12.30 Uhr, nachdem die Gegenprotestler_innen vom Bahnhof geschlossen mit einer lautstarken Spontandemo zum Asmus-Bremer-Platz gezogen waren und hier eintrafen. In verschiedenen Redebeiträgen wurde immer wieder die Bedeutung des 8. Mais 1945 als Tag der Befreiung für alle, die nicht dem nationalsozialistischen Weltbild entsprachen oder sich widersetzten, hervorgehoben und an die millionenfachen Opfer des Naziterrors erinnert. Zudem wurde mehrfach kritisiert, dass sich die gesellschaftlichen Bedingungen, die den Nationalsozialismus möglich machten, sich im Nachkriegsdeutschland nicht grundlegend verändert haben und es von daher im Hier und Jetzt nötig ist, offenen Neonazismus zu bekämpfen und für die gesellschaftliche Emanzipation von jeder Form der Ausbeutung und Unterdrückung einzutreten. Desweiteren wurden die unterschiedlichen Kräfte, die an der Zerschlagung Nazideutschlands beteiligt waren, mit verschiedenen historischen Liedern des antifaschistischen Widerstands gewürdigt und ihrer Opfer gedacht. Um 13.30 Uhr endete die Kundgebung.
Die Neonazis versuchten zudem noch kurzfristig am Holstein-Stadion Flugblätter zu verteilen, entfernten sich aber zügig, nachdem etwa 30 Holstein Kiel-Fans spontan ihren Spielbesuch unterbrachen, um ihnen ihre Unerwünschtheit zu demonstrieren.
Unterm Strich ist der heutige Tag aus antifaschistischer Perspektive als erfolgreich zu bewerten. Mit der Kundgebung konnte in der Kieler Innenstadt der Tag der Befreiung würdig begangen werden. Die Nazi-Veranstaltung war von außen nicht wahrnehmbar, was dem gesteckten Tagesziel entsprach.
Nachmittags fanden auf dem Eichhoffriedhof außerdem eine antifaschistische Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus und ein Workshoptag zur Bedeutung des 8. Mai in der „Hansastr. 48“ statt.
Redebeiträge
>> Autonome Antifa-Koordination Kiel
>> Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel
>> marlenehatesgermany Kiel
>> Avanti – Projekt undogmatische Linke Kiel

>> Aufruf

>> Vorab-Radiointerview mit LPG(A)Löwenzahn (FSK Hamburg)
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