Aktionen von Neonazis in Kiel im Jahr 2009 – Eine Chronik der Ereignisse

Die Kieler Neonazi-Szene machte im Jahr 2009 durch diverse Aktivitäten auf sich aufmerksam. Bereits 2008 stand die Szene durch die Haftentlassung des bekannten Neonazis Peter Borchert und dessen Bemühungen in Kiel eine Gruppe so genannter „Autonomer Nationalisten“ zu gründen wieder etwas organisierter da. Nachdem etwa zehn Mitglieder dieser Gruppe im Januar 2009 durch Antifaschistinnen und Antifaschisten an ihren Wohnorten und Arbeitsplätzen geoutet wurden, riefen die Neonazis dazu auf „Wehrwolfeinheiten“ zu gründen, erklärten Kiel zur „Frontstadt“ und 2009 zum „Kampfjahr“. Mit dem Gebrauch solcher Vokabeln machen die Kieler Neonazis keinen Hehl aus ihrem Bezug zum Nationalsozialismus.

Zur Zeit bestehen in Kiel zwei öffentlich agierende Gruppen, die der Neonazi-Szene zuzurechnen sind. Zu nennen sind hier der NPD Kreisverband Kiel-Plön und die so genannte „Aktionsgruppe Kiel (AG Kiel)“:

Der NPD Kreisverband Kiel-Plön, dessen Mitglieder sich gerne als bürgerliche PolitikerInnen geben, wie z.B. der Kieler NPD-Ratsherr Hermann Gutsche, trat 2009 allein nur wenig in Erscheinung. Zwar beteiligte sich die NPD an den Land- und Bundestagswahlen am 27. September (in Kiel jeweils 0,9%), doch einen öffentlich wahrnehmbaren Wahlkampf war sie offensichtlich nicht in der Lage zu führen. Bei ihren Aktionen war die lokale NPD meistens auf die Unterstützung der „AG Kiel“ oder auswärtiger Gruppen angewiesen. Innerhalb der Kieler NPD gibt es nachweislich gute Kontakte, sowie auch personelle Überschneidungen zur militanten Neonazi-Szene der „Autonomen Nationalisten“. Bekannte Mitglieder der NPD sind bei den Aktionen der „AG Kiel“ dabei und gleichzeitig treten „autonome Nationalisten“ auf den NPD-Listen zu Wahlen an.

Die „Aktionsgruppe Kiel“ gründete sich im Frühjahr 2008 und versucht seitdem, durch beständige Aktionen eine lebhafte neonazistische Bewegung in Kiel zu inszenieren. Die Mitglieder der „AG Kiel“ können dem Spektrum der so genannten „Autonomen Nationalisten“ zugerechnet werden, welches sich durch eine hohe Aktionsorientiertheit und ebensolches Gewaltniveau kennzeichnet. Auf das Konto der personell überschaubaren „AG Kiel“ gehen diverse öffentliche Aktionen in der Kieler Innenstadt und den Randbezirken, sowie auch mehrere gewalttätige Übergriffe auf (vermeintliche) AntifaschistInnen. Dazu kommen mehrere Angriffe auf linke Projekte und andere Einrichtungen, deren UrheberInnen nicht nur aufgrund mehr oder weniger offener Bekennerschreiben im Internet im Umfeld der „AG Kiel“ zu verorten sind. Am 30.4.09 durchsuchte das LKA vier Wohnungen von aktiven Neonazis aus diesem Spektrum in Kiel, denen der Verdacht auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ nach §129 StGB vorgeworfen wird. Peter Borchert, die ehemalige Führungsperson dieser Gruppe, tritt in Kiel bei öffentlichen Aktionen der Neonazis nicht mehr auf, seit dem er sich vorwiegend in Neumünster auf Seiten der Bandidos im Rockermilieu aufhält.

Zusätzlich zu den genannten Gruppen gibt es mehrere Cliquen von jungen Neonazis oder solchen, die es noch werden wollen, die vor allem in den Stadtteilen Wik, Russee/Hassee, Elmschenhagen und Ellerbek anzutreffen sind.

Im Jahr 2009 sind Neonazis in Kiel mindestens ein Dutzend Mal mit öffentlichen Aktionen wie kleinen Kundgebungen, Flyerverteilungen und Infotischen in Erscheinung getreten. Hinzu kommt ein Demonstrationsversuch von etwa 40 Neonazis am 18.4.09, in dessen Verlauf es am Nachmittag zu Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Neonazis am Asmus-Bremer Platz kam. Kurze Zeit später wurde ein Tänzer des Opernhauses Kiel von den Neonazis angegriffen und lebensgefährlich verletzt.

Bereits am 7.4.09 führten etwa 25 Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ und der NPD einen kurzfristig angemeldeten Aufmarsch in der Kieler Innenstadt durch. An den spontanen Gegenaktionen beteiligten sich über 100 AntifaschistInnen.

Die Aktionen der Neonazis im letzten Jahr haben gezeigt, dass es nach wie vor wichtig ist, sich nicht auf die Tätigkeit Anderer zu verlassen, sondern selber antifaschistisch aktiv zu sein und den Nazis auf allen Ebenen entgegenzutreten. Diesem Anspruch ist die antifaschistische Bewegung in Kiel im vergangenenen Jahr mit zahlreichen kleineren und größenen Demonstrationen, Kundgebungen und anderen Aktionen wiederholt und mit Erfolg gerecht geworden. Praktischer Antifaschismus ist und bleibt nötig, nicht nur weil Neonazis in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass sie eine Gefahr sind für alle Menschen, die nicht in ihre rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Vorstellungen passen, sondern weil sie auch in der Gegenwart und in Zukunft eine Bedrohung darstellen. Wir werden weiterhin darauf bauen, dass sich viele Menschen den Neonazis wenn nötig auch auf der Straße entgegenstellen, wenn diese versuchen, ihre Propaganda öffentlich zu verbreiten oder anderweitig aktiv werden. Wir verlassen uns nicht auf staatliche Versuche, Aufmärsche oder Organisationen von Nazis zu verbieten, sondern setzen auf eine starke und breite selbstorganisierte antifaschistische Bewegung. Die Kenntnis und Veröffentlichung von Identitäten und Strukturen von Neonazis ermöglicht es, sie in der Öffentlichkeit als das zu entlarven was sie sind: Anhänger einer menschenfeindlichen Ideologie, die auf Gewalt, Ausgrenzung und Unterdrückung basiert und die in letzter Konsequenz tödlich ist für alle Menschen die nicht in dieses Weltbild passen.

Wir werden auch im Jahr 2010 im Bündnis mit allen anderen antifaschistischen Kräften Kiels in diesem Sinne gegen Neonazis und ihre Ideologie aktiv bleiben.

Autonome Antifa-Koordination Kiel (Januar 2010)

:: www.antifa-kiel.org :: antifa-kiel@riseup.net ::

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Chronik der Neonazi-Aktivitäten 2009 in Kiel

 

Anmerkung: Diese Chronik ist sicher lückenhaft und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist eine überarbeitete Version unserer Online-Chronologie (http://www.antifa-kiel.org/index.php/chronologie.html).

17.1.09: AntifaschistInnen outen die Mitglieder der „Aktionsgruppe Kiel“. In der folgenden Nacht brennt in Neumünster das Auto eines Antifaschisten aus.

26.+27.1.09: Die NPD verteilt Flugblätter in der Kieler Innenstadt, sie will damit anscheinend ihren Wahlkampf beginnen.

3.2.09: Die „Aktionsgruppe Kiel“ verteilt Flyer der „Unabhängigen Nachrichten“ in der Holstenstraße. Hier werden Peter v. d. B. und Daniel Z. gesehen. Sie versuchen anwesende Antifas zu provozieren.

3.2./4.2.09: Dem Buchladen „Zapata“ und der Druckerei der „Hansastraße 48“ werden die Scheiben eingeworfen.

4.2.09: Im Rahmen einer erneuten Verteilaktion von denselben Neonazis der „AG Kiel“ kommt es zu einer Auseinandersetzung mit einigen AntifaschistInnen.

17.2.09: Wieder verteilen Nazis der „Aktionsgruppe Kiel“ Flyer in der Holstenstraße.

19.2.09: Der Neonazi Peter Borchert, einer der führenden Köpfe der „Aktionsgruppe Kiel“, wird in dem Prozess gegen ihn vom Landgericht freigesprochen. Ihm wurde vorgeworfen, ein Mitglied der Hell’s Angels schwer verletzt zu haben. Gegen das Urteil legt die Staatsanwaltschaft Revision ein.

4.3.09: Etwa 50 AntifaschistInnen finden sich zur Mittagszeit zu einer Kundgebung gegen die Naziverteilaktionen auf dem Asmus-Bremer-Platz ein. Am Nachmittag versuchen die Neonazis wieder Flyer zu verteilen und werden dabei von anwesenden AntifaschistInnen gestört.

7.3.09: Der „Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel“ führt einen Infostand in der Holstenstraße durch. Die bekannten Neonazis der „AG Kiel“ schleichen in der Gegend herum und verteilen später noch Flugblätter.

9.3.09: Am Mittag versucht die „AG Kiel“ für kurze Zeit auf dem Vinetaplatz in Gaarden Flugblätter zu verteilen, die Polizei verfrachtet die Nazis aber schnell in die Innenstadt. Hier verteilen sie weiter unter massiven Polizeischutz Flugblätter. Danach werden sie von der Polizei mit einem Linienbus aus der Innenstadt raus eskortiert. In beiden Fällen wurden protestierende AntifaschistInnen von PolizistInnen mit Hunden angegriffen. Am Abend demonstrieren etwa 100 Antifas spontan durch Gaarden.

21.3.09: Etwa 20 Nazis aus Kiel, darunter die bekannten „autonomen Nationalisten“, nehmen an einer „Mahnwache“ in Lübeck, eine Woche vor dem eigentlichen Naziaufmarsch teil. Sie reisen per Zug an und ab.

28.3.09: Etwa 25 Neonazis aus Kiel und Umgebung nehmen an dem Naziaufmarsch in Lübeck teil. Sie reisen per Zug an und ab.

6.4./7.4.09: In der Nacht auf den 7. April wird ein junger Mann in seiner Wohnung im Stadtteil Wik von drei Neonazis überfallen. Sie verschaffen sich gewaltsam Eintritt in die Wohnung und verwüsten diese. Zwei der beteiligten Neonazis werden noch vor Ort festgenommen.

7.4.09: Am Abend führen etwa 25 Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ und der NPD zwischen 19 und 20.30 Uhr einen kurzfristig angemeldeten Aufmarsch in der Kieler Innenstadt durch. An den spontanen Gegenaktionen beteiligen sich über 100 AntifaschistInnen.

18.4.09: An diesem Tag verhindern insgesamt einige hundert AntifaschistInnen verschiedene in Kiel geplante Aktionen von etwa 40 Neonazis. Sie wollten nach Gaarden marschieren, nach dem ihnen dies von der Polizei untersagt wurde, tauchten sie bei einer „Reclaim the Streets“ Party und dem Infostand des Runden Tisches gegen Faschismus am Asmus-Bremer Platz auf. Hier kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Nazis und AntifaschistInnen.

30.4.09: Das LKA durchsucht vier Wohnungen von aktiven Neonazis in Kiel, denen der Verdacht auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ nach §129 vorgeworfen wird.

1.5.09: Nach dem die zentrale norddeutsche 1. Mai Demo der Neonazis in Hannover verboten wurde, führen etwa 100 Nazis eine Demonstration in Itzehoe durch. Anwesend sind hier auch Kieler Nazis der NPD und der „Aktionsgruppe Kiel“.

8.5.09: Ein kleiner Haufen von 9 Neonazis versucht einen Infostand unter dem Motto „8. Mai – Wir feiern nicht“ in der Kieler Innenstadt durchzuführen, welcher von AntifaschistInnen umzingelt wird. Aufgrund der Proteste müssen die Nazis ihren Stand nach etwa einer Stunde wieder abbauen.

16.5.09: An diesem Tag fand in Neumünster eine Demonstration unter dem Motto „Nazis aus der Deckung holen!“ statt. Am Morgen sammeln sich ca. 25 Neonazis, darunter auch Nazis der „AG Kiel“ am „Club 88“ und später an der „Titanic“. Am Nachmittag überfallen dann ca. 10 Neonazis an den Holstenhallen ein paar TierrechtlerInnen die Flugblätter verteilen und schlagen und treten auf sie ein. Die Nazis flüchten anschließend mit zwei Autos mit Kieler Kennzeichen, die Polizei leitet eine Fahndung ein.

23.5.09: Kieler Nazis haben eine Kundgebung in der Innenstadt angemeldet. Zur angekündigten Zeit sammeln sich ca. 8 Nazis aus dem Umfeld der „AG Kiel“ am Bahnhof, werden jedoch nicht mehr und sagen ihre Kundgebung wieder ab. Ihn fällt dann anscheinend mal wieder nichts besseres ein, als vermeintliche AntifaschistInnen zu jagen. Gleiches versuchen sie Abends im Stadtteil Wik, wo eine größere Gruppe schwarz gekleideter Neonazis versucht, vermeintliche Linke einzuschüchtern.

Ende Mai/Anfang Juni: Kieler Neonazis der „AG Kiel“ und der NPD hängen DVU Wahlplakate zur Europawahl in mehreren Stadtteilen auf, welche jedoch meistens schnell wieder verschwunden sind.

29.5./30.5.09: Dem Wohnprojekt „Dampfziegelei“ und der Druckerei der „Hansastraße 48“ werden abermals Scheiben mit Steinen eingeworfen.

5.6.09: Am Abend nach der antifaschistischen Demonstration „Schluss mit der Nazigewalt!“ hängen Neonazis der „AG Kiel“ dutzende DVU Wahlplakate zur Europawahl auf, von denen jedoch die meisten schnell wieder verschwunden sind.

6.6.09: Etwa 20 Neonazis aus Kiel und Umgebung, darunter Mitglieder der „AG Kiel“ und der NPD, nehmen am Naziaufmarsch in Pinneberg und der darauf folgenden Nazi-Kundgebung in Itzehoe teil. Sie reisen per Zug an und ab.

13.6.09: Wegen mehrerer Anschläge gegen einen Antifaschisten in Neumünster demonstrieren etwa 250 Menschen durch NMS-Einfeld an Nico S. Haus vorbei. Mehrere Kieler Nazis halten sich zu diesem Zeitpunkt in Sichtweite der Demo vor S. Haus auf.

4./5.7.09: Neonazis beschmieren im Norden Kiels mehrere Orte mit faschistischen Parolen und Hakenkreuzen.

7.7.09: Etwa 8 Neonazis der „AG Kiel“ versuchen im Stadtteil Mettenhof Flugblätter zu verteilen, die Polizei schickt sie jedoch aufgrund sich anbahnender Proteste nach kurzer Zeit wieder weg. Vorher waren sie nach eigenen Angaben mit ihrem Infostand in Schilksee.

13.7.09: Etwa 8 Neonazis der „AG Kiel“ bauen einen Infostand in der Wik in der Holtenauer Straße/Ecke Elendsredder auf und verteilen relativ ungestört Flugblätter.

15.7.09: Wieder führen Neonazis der „AG Kiel“ ungestört einen Infostand in einem Kieler Außenbezirk durch, diesmal in Friedrichsort.

17.7.09: Ein von Hermann Gutsche angemeldeter Infostand der NPD vor dem Kieler Landtag findet spontan nicht statt, nach verschiedenen Angaben haben die Nazis die Aktion selber abgesagt. Zur angekündigten Zeit halten sich etwa 60 AntifaschistInnen vor dem Landtag auf.

20.7.09: Etwa 20 NPDlerInnen, „Autonome Nationalisten“ und sonstige FaschistInnen aus ganz Schleswig-Holstein halten eine Kundgebung vor dem Landtag ab und fordern Neuwahlen.

1.8.09: Rund 750 Neonazis marschieren durch das niedersächsische Bad Nenndorf. An dem von den Nazis so genannten „Trauermarsch“ nehmen auch mehrere Dutzend Neonazis aus Schleswig Holstein teil, darunter Angehörige der selbst ernannten „Autonomen Nationalisten“ aus Kiel und Neumünster.

18.8.09: Neonazis der „AG Kiel“ beteiligen sich an einem „spontanen“ Aufmarsch anlässlich des Todestages von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess in Kellinghusen. Ein Großteil der etwa 30 Teilnehmenden landet im Polizeikessel.

Ende August 09: Kieler Neonazis, darunter die „AG Kiel“ Mitglieder Peter v. d. B. und Daniel Z. unterstützen für einige Tage die NPD bei ihrem Wahlkampf in Thüringen.

1.-27.9.09: Der Bundes- und Landtagswahlkampf der NPD in Kiel verläuft auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Zu öffentlichen Auftritten in der Landeshauptstadt kommt es nicht, es tauchen jedoch in verschiedenen Stadtteilen Plakate in teils bis zu 6m Höhe und verstärkt Aufkleber im Stadtbild auf. Meist verschwinden diese bereits nach kurzer Zeit wieder. Im Stadtteil Wik versuchen Neonazis deshalb mehrfach behelmt und bewaffnet ihre Wahlpropaganda vor vermeintlichen AntifaschistInnen zu beschützen. Außerdem beteiligen sich Kieler Neonazis an der Verbreitung von Wahlpropaganda in Schleswig-Holstein, z.B. ist „AG Kiel“ Führungsperson Daniel Z. am 5.9. gemeinsam mit NPD-Landeschef Ingo Stawitz in einem Wohnmobil in Mittelholstein unterwegs und belästigen die Umgebung mit faschistischen Hetzreden.

19.9.09: In den frühen Morgenstunden kommt es in der Hamburger Chaussee in räumlicher und zeitlicher Nähe zu einer Antifa-Party in der „Alten Meierei“ zu einem Übergriff von 5-10 vermummten und bewaffneten Neonazis auf eine Gruppe alternativ aussehender Jugendlicher, von denen später einer mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden muss. Abends demonstrieren deshalb spontan über 50 AntifaschistInnen in der Wik.

27.9.09: Weder die NPD noch die DVU können nennenswerte Wahlerfolge bei den Bundes- und Landtagswahlen verbuchen. Am Wahlabend trinken Daniel Z. und Thomas B. im Landeshaus bei der CDU-Wahlparty Orangensaft und halten das für eine politische Aktion. Dass sich der wiedergewählte Ministerpräsident Carstensen nicht zu blöd ist, sich in seinem Profilierungswahn mit den Nazischlägern ablichten zu lassen, sorgt später für mediale Aufmerksamkeit.

10.10.09: In der Nacht von Samstag auf Sonntag taucht in den Stadtteilen Wik und Projensdorf im Kieler Norden mal wieder massiv Nazipropaganda in Form von Sprühereien (darunter auch Hakenkreuze), Plakaten und Aufklebern auf. Zudem wird bei einem türkischen Imbiss abermals eine Fensterscheibe eingeworfen.

28.10.09: AntifaschistInnen outen den Neonazi Svante K. an seiner Berufsschule am Königsweg.

7.11.09: Mehrere Neonazis aus Kiel beteiligen sich an einem NPD-Infostand in Rendsburg.

12.12.09: Etwa 20 Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ und der Kieler NPD beteiligen sich an einem erneuten Infostand in Rendsburg, der diesmal nach eigenen Angaben von den „Freien Nationalisten Rendsburg“ organisiert wurde. Im Anschluss streifen die teilweise vermummten Nazis durch die Stadt und greifen vier AntifaschistInnen mit Flaschen und Steinen an. Danach fahren sie geschlossen mit dem Zug zurück nach Kiel. Etwa 20 Neonazis der „Aktionsgruppe Kiel“ und der Kieler NPD beteiligen sich an einem erneuten Infostand in Rendsburg, der diesmal nach eigenen Angaben von den „Freien Nationalisten Rendsburg“ organisiert wurde. Im Anschluss streifen die teilweise vermummten Nazis durch die Stadt und greifen vier AntifaschistInnen mit Flaschen und Steinen an. Danach fahren sie geschlossen mit dem Zug zurück nach Kiel.