Abfahrt: 08.21 Uhr Kiel Hbf | Treffen: 08.00 Uhr an den Fahrkartenautomaten
Nach aktuellem Stand ist die Nazidemo in Hamburg entgültig verboten worden. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat am späten Freitagabend einen Eilantrag der Nazis abgelehnt. Trotzdem bleibt es aufgrund diverser Ankündigungen der Nazis, trotzdem in Hamburg (oder eventuell woanders) auftauchen zu wollen, sinnvoll nach Hamburg zu fahren und antifaschistisch wachsam, in Bewegung und flexibel zu sein. Treffpunkt für Kiel bleibt daher weiterhin 8 UHR HAUPTBAHNHOF, um gemeinsam nach Hamburg zu fahren.
Gleichzeitig gibt es für Kiel eine Anmeldung aus dem rechten Spektrum „gegen Masseneinwanderung“ für 10 Uhr auf dem Asmus-Bremer-Platz. Wir gehen jedoch davon aus, dass es sich dabei um keine Ersatzveranstaltung für den Naziaufmarsch in Hamburg, sondern um eine lokale Kleinstveranstaltung handelt. Für alle, die morgen nicht nach Hamburg fahren gibt es einen Treffpunkt um 9.30 UHR AM EUROPAPLATZ, um auch in Kiel antifaschistisch aktiv werden zu können.
Auch wenn das Hamburger Verwaltungsgericht das Verbot gegen den Naziaufmarsch am Samstag in Hamburg bestätigt hat, wurden in der Vergangenheit solche Entscheidungen durch höhere Instanzen regelmäßig wieder gekippt. Es ist daher von auszugehen, dass der Naziaufmarsch in irgendeiner Form stattfinden wird, ob als Standkundgebung oder als Demonstration. Zudem halten die Nazis um den Veranstalter Thorsten de Vries die Mobilisierung weiter aufrecht und kündigen auch für den Falle eines offiziellen Verbots Nazi-Aktivitäten für den Tag an.
Wir rufen deshalb dazu auf, am Samstag auf jeden Fall nach Hamburg zu fahren und sich an den antifaschistischen Gegenaktivitäten zu beteiligen. Es wird eine gemeinsame Zuganreise aus Kiel geben (Treffen 08.00 Uhr, Abfahrt 08.21 Uhr), mit dem Ziel sich der Demonstration des Hamburger Bündnis gegen Rechts anzuschließen, welche nach aktuellem Stand ab 10 Uhr vor dem Hamburger Hauptbahnhof stattfinden wird und zu dem ebenfalls das linksradikale Bündnis „Solidarisch Handeln – Keinen Tag den deutschen Patrioten“ mobilisiert. Im Anschluss sind Blockaden gegen mögliche Aktivitäten der Nazis geplant. Die Demonstration des Hamburger Bündnis gegen Rechts wird auch im Fall einer Verbotsbestätigung der Nazi-Aktivitäten stattfinden, der Auftaktort kann sich noch spontan ändern, je nachdem ob die Nazis für ihre Aktionen in andere Stadtgebiete mobilisieren. Haltet euch auf dem Laufenden! Checkt regelmäßig die Website für neueste Infos.
Ob Kundgebung oder Demonstration, ob Innenstadt, Barmbek oder Billstedt – lasst uns gemeinsam die Nazi-Aktivitäten am 12.09. blockieren, stören und stoppen! Nicht einen Tag den deutschen Patrioten! No Pasarán!
Abreise: 08.21 Uhr Kiel Hbf | Treffen: 08.00 Uhr an den Fahrkartenautomaten
Aufrufe: Good bye Deutschland | Rote Flora supports Antifa | Solidarisch Handeln
Aufruf des Kieler Jugendbündnis gegen Rechts und der Autonomen Antifa-Koordination Kiel zur gemeinsamen Anreise zu den antifaschistischen Aktivitäten gegen den rassistischen „Tag der deutschen Patrioten“ in Hamburg:
„Am 12.09. auf die Straße gegen Rassismus und Faschismus –
Gegen den Tag der deutschen Patrioten in Hamburg!
Zum 12.09.2015 mobilisiert ein Bündnis aus Nazis, rechten Hooligans und Rechtspopulist_innen zum „Tag der deutschen Patrioten“ nach Hamburg. Angemeldet wurde der Aufmarsch vom Hamburger Thorsten de Vries, der sich unter anderem als ehemaliger Landesvorstand der NPD
Hamburg und als Gastredner der „HoGeSa“ (Hooligans gegen Salafisten) – Demonstration in Köln einen Namen in der bundesweiten Neonaziszene machte. Der Aufmarsch stellt den Versuch dar, verschiedene reaktionäre Spektren zusammenzubringen und an rechte Bürger_innenbewegungen wie Pegida anzuknüpfen.
Während täglich tausende Menschen durch ökonomische, ökologische und kriegerische Zerstörung zur Flucht gezwungen und dabei ihren Weg in die Festung Europa suchen, nutzen rechte Kräfte dies um ihren Hass auf die Straße zu tragen und die politischen Kräfteverhältnisse weiter nach rechts zu verschieben. Es brennen wieder Asylunterkünfte und die Losung „Ich bin ja kein Rassist, aber…“ wird zur Dauerphrase.
Die deutsche Politik fördert den neuen Rechtsruck sowohl mit Worten als auch mit Taten. Der SPD-Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel sucht gezielt den Dialog mit Pegida in Dresden und der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer wettert gegen „massenhaften Asylmissbrauch“. Der Hamburger Senat macht mit rassistischen Polizeikontrollen Jagd auf die Lampedusa-Geflüchteten. das Asylrecht wird weiter verschärft und die Liste der „sicheren Herkunftsländern“ wird bedenkenlos erweitert. Nach Außen wird mit der Aufrüstung der EU-Außengrenzen, die Ermordung von tausenden Geflüchteten gezielt in Kauf genommen.
Wenn sich aktuell Spitzenpolitiker_innen aller Parteien in einer breit angelegten Werbekampagne gegen „Flüchtlingshass“ aussprechen, ist das offensichtlich weniger aus Sorge um die Geflüchteten als um das Image des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
Vor dem Hintergrund dieser politischen Stimmungsmache lassen sich die Erfolge von rechten Mobilisierungen wie Pegida und HoGeSa erklären. In den mittlerweile täglichen Übergriffen auf Geflüchtetenunterkünfte, mit ihren unzähligen negativen Zuspitzungen wie Freital, Tröglitz oder Heidenau geht die Saat eines neuen gesellschaftsfähigen Rassismus auf.
Deutsche Wirtschaft und Politik sind mitverantwortlich für Ausbeutung und Krieg in aller Welt, welche die Ursache für Massentod und Flucht sind. Gerade in Krisenzeiten werden, wie so oft die „Fremden“ zum Sündenbock für die tatsächlichen Missstände in Deutschland gemacht und denunziert. Durch die Krise ausgelöste Unsicherheit und Abstiegsängste bei Teilen der Bevölkerung werden durch Hetze gegen Geflüchtete beantwortet und eigentlich soziale Konflikte nationalistisch umgedeutet. Der Nährboden für solch reaktionäre Positionen und Krisenlösungen findet sich im allgegenwärtigen Hauen und Stechen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Eine auf Konkurrenz und Leistungszwang begründete Gesellschaft zeigt sich anschlussfähig für ausgrenzende, rassistische und autoritäre Positionen.
Wir setzten uns für eine solidarische Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung ein! Eine Gesellschaft jenseits von Nationalismus und Rassismus!
Darum stellen wir uns selbstverständlich dem rechten Aufmarsch am 12.09. entgegen und zeigen uns solidarisch mit allen Aktivist_innen, Organisationen und Bündnissen die sich uns anschließen!
Wir rufen dazu auf den Faschisten an diesem Tag zu zeigen, was wir von ihnen halten um ihren „Tag der deutschen Patrioten“ ordentlich zu vermiesen!